Am Ende einer sehr schwachen Börsenwoche haben die wichtigsten US-Aktienindizes wieder etwas zugelegt.
07.03.2025 - 22:30:32New York Schluss: Gewinne am Ende einer düsteren Börsenwoche
Im Fokus standen am Freitag die monatlichen Arbeitsmarktdaten, die nach Auffassung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zwar solide ausgefallen waren. Für wesentliche Impulse sorgte dies jedoch nicht. "Per Saldo dürfte die US-Notenbank weiterhin keine Eile verspüren, die Zinsen zu senken", sagte der Helaba-Experte Ralf Umlauf.
Der Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 stieg um 0,52 Prozent auf 42.801,72 Punkte. Auf Wochensicht ergibt dies einen Verlust von 2,37 Prozent. Für den marktbreiten S&P 500 US78378X1072 ging es am Freitag um 0,55 Prozent auf 5.770,20 Zähler nach oben. Der von Tech-Werten beherrschte Nasdaq 100 US6311011026 gewann 0,74 Prozent auf 20.201,37 Punkte.
Am Vortag war der Nasdaq 100 erstmals seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wieder kurz unter der Marke von 20.000 Punkten gefallen. Marktbeobachter sehen den Index nun charttechnisch angeschlagen. So bewegt er sich jetzt unter der viel beachteten 200-Tage-Durchschnittslinie, was weitere Verluste nach sich ziehen könnte.
Aus fundamentaler Sicht herrscht Beobachtern zufolge weiter eine "zollpolitische Konfusion", die die Unsicherheit an den Märkten verstärke und das Vertrauen in die Konjunkturaussichten trübe. So hat Trump zwar die Abgaben für Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada vorerst wieder ausgesetzt, sofern diese unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen. Allerdings drohte der Republikaner Kanada mit weiteren Zöllen - besonders im Bereich der Landwirtschaft in Höhe von um die 250 Prozent.
Geopolitische Unsicherheit und die wechselnden Zollsignale aus den USA hatten in den vergangenen Tagen die US-Börsen auf Talfahrt geschickt und den Zustrom der Aktienanleger nach Europa verstärkt. "Wenn nicht bald etwas Ruhe in der amerikanischen Politik einkehrt, dürfte es in den kommenden Wochen noch sehr viel ungemütlicher an den weltweiten Finanzmärkten werden", befürchtete Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Kopfschmerzen bereitet die Zollthematik dem IT-Unternehmen HP Enterprise US42824C1099, dessen Aktien wegen eines schwachen Gewinnausblicks um zwölf Prozent einbrachen und damit an das Ende des S&P 500 sackten. Neben den Zöllen hatte der Konzern auf schwache Margen bei Serververkäufen und Probleme bei der Auftragsabwicklung verwiesen.
Bei Broadcom US11135F1012 stand ein Plus von 8,6 Prozent zu Buche, weil Umsatz und Margen die Erwartungen übertroffen hatten. Dies bedeutete den ersten Platz im S&P 500. Eine optimistische Prognose des Chipkonzerns für das zweite Jahresviertel stärke die Perspektive, dass sich die Ausgaben für Künstliche Intelligenz weiterhin gesund entwickeln, hieß es.
Für die Anteilsscheine von Walgreens Boots Alliance US9314271084 ging es um 7,5 Prozent nach oben. Der Finanzinvestor Sycamore Partners will die kriselnde Apothekenkette kaufen und dann von der Börse nehmen. Die Aktien von Gap US3647601083 zogen gar um fast 19 Prozent an. Der Bekleidungseinzelhändler hatte ein starkes viertes Geschäftsquartal verzeichnet und damit die Erwartungen übertroffen.
Bei den Anlegern von Tesla US88160R1014 ist die Euphorie über die enge Bande zwischen Unternehmenschef Elon Musk und dem neuen US-Präsidenten Donald Trump endgültig verflogen. Die Aktien des Elektroautobauers hatten zwischenzeitlich fast fünf Prozent verloren. Damit waren alle Gewinne seit der Wahl von Trump Anfang November letzten Jahres aufgezehrt./la/ngu
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---