Alzheimer-Therapie, Wohnzimmer

Alzheimer-Therapie: Von der Klinik ins Wohnzimmer

20.11.2025 - 16:10:12

Die Alzheimer-Behandlung macht den entscheidenden Schritt zur breiten Verfügbarkeit. Ankündigungen der letzten 48 Stunden zeigen: Pharma-Riesen wie Eisai und Eli Lilly setzen auf vereinfachte Medikamentengabe, während Digital-Health-Unternehmen die komplexe Diagnostik revolutionieren. Die Zukunft der Demenzbehandlung spielt sich zunehmend im häuslichen Umfeld ab – nicht mehr nur in Spezialkliniken.

Während die Fachwelt auf die bevorstehende CTAD-Konferenz blickt, zeichnet sich bereits jetzt ein klares Bild ab: Hochpräzise digitale Screenings, neue Bluttests für zu Hause und vereinfachte Medikamentengaben sollen die Engpässe im Gesundheitssystem auflösen. Der Fokus verschiebt sich von der reinen Machbarkeit zur Demokratisierung der Diagnose und Therapie.

Ein zentrales Hindernis der neuen Alzheimer-Medikamente war bisher die Notwendigkeit regelmäßiger intravenöser Infusionen in Kliniken. Eisai kündigte am 18. November an, auf der kommenden CTAD-Konferenz Daten zur subkutanen Initiierungsdosierung von Lecanemab (Leqembi) vorzustellen. Bisher diskutierten Experten die subkutane Gabe – unter die Haut, ähnlich wie bei Diabetes-Medikamenten – vor allem für die Erhaltungsphase.

Die neuen Daten sollen zeigen, ob Patienten von Beginn an auf aufwendige Infusionen verzichten können. Parallel dazu genehmigte die britische Zulassungsbehörde MHRA vor wenigen Tagen die monatliche intravenöse Erhaltungsdosis für Leqembi. Die Frequenz der Klinikbesuche halbiert sich dadurch – ein entscheidender Schritt für die Alltagstauglichkeit der Therapie.

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KI sagt Blutwerte in 7 Minuten voraus

Das Bostoner Unternehmen Linus Health enthüllte am 18. November neue Daten zu seiner KI-gestützten Plattform. Der 7-minütige “Digital Assessment of Cognition” (DAC) Test kann den Status des Blutbiomarkers p-tau217 mit hoher Genauigkeit vorhersagen – und das auf einem einfachen Tablet.

P-tau217 gilt als einer der präzisesten Indikatoren für Alzheimer-Pathologie im Blut. Kann ein kurzer digitaler test vorhersagen, wer positiv auf diesen Marker testet, dient dies als massiver Vorfilter. Hausärzte könnten Risikopatienten in wenigen Minuten identifizieren, ohne sofort teure Bluttests oder PET-Scans anordnen zu müssen.

CEO David Bates betonte, es gehe nicht mehr nur um das Finden von Krankheitssymptomen. Vielmehr stünden “personenzentrierte Ergebnisse” (Person-Specific Outcome Measures, ePSOM) im Fokus, die auch für klinische Studien der nächsten Generation entscheidend sein werden.

Labor im Briefkasten: Bluttest für zu Hause

Neurogen Biomarking gab heute eine Partnerschaft mit Tasso Inc. bekannt, um die Blutabnahme für Alzheimer-Tests zu revolutionieren. Die Kooperation kombiniert den hochpräzisen p-tau217-Test mit Tassos nahezu schmerzfreier Blutentnahme-Technologie, die Patienten selbst zu Hause durchführen können.

Das Verfahren ersetzt die venöse Blutabnahme in der Praxis durch ein Gerät am Oberarm, das per Knopfdruck eine kapillare Blutprobe entnimmt. Dies ermöglicht ein Remote-Monitoring von Alzheimer-Risikopatienten in einer Breite, die bisher logistisch unmöglich war.

Elisabeth Thijssen, Chief Scientific Officer bei Neurogen, präsentierte Daten, die zeigen: Die Qualität dieser Heimproben ist für die komplexe Biomarker-Analyse absolut ausreichend.

Donanemab erreicht Indien

Eli Lilly sicherte sich am 18. November die Marktzulassung für sein Alzheimer-Medikament Donanemab in Indien durch die CDSCO (Central Drugs Standard Control Organization). Dieser Schritt zeigt: Die neuen Anti-Amyloid-Therapien bleiben nicht auf westliche Märkte beschränkt.

Angesichts der riesigen Bevölkerung und der steigenden Zahl älterer Menschen in Asien ist die Zulassung in Indien ein wichtiger Testlauf für die Skalierbarkeit dieser Therapien in Schwellenländern.

Drei Schritte zur Hybrid-Versorgung

Die Alzheimer-Forschung verschiebt ihren Fokus von “Wirkt das Medikament?” zu “Wie behandeln wir Millionen Menschen, ohne das Gesundheitssystem kollabieren zu lassen?” Die Antwort kristallisiert sich in einer dreistufigen Hybrid-Versorgung heraus:

  • Schritt 1: KI-gestützte digitale Tests beim Hausarzt (Linus Health)
  • Schritt 2: Bestätigung durch Bluttests, teils zu Hause durchgeführt (Neurogen/Tasso)
  • Schritt 3: Therapie zunehmend durch subkutane Injektionen in die häusliche Pflege verlagert (Eisai/Biogen)

Analysten sehen enormes Marktpotenzial, warnen aber: Die Technologie ist der Infrastruktur aktuell voraus. Die Kostenerstattung für diese neuen Remote-Tools ist in vielen europäischen Ländern noch nicht geklärt.

Was kommt als Nächstes?

In den kommenden zwei Wochen, insbesondere während der CTAD-Konferenz (1.-4. Dezember), werden die detaillierten Daten zu den angekündigten Initiativen erwartet. Experten rechnen damit, dass EMA und FDA die Daten zur subkutanen Gabe von Lecanemab im Jahr 2026 priorisiert prüfen werden.

Die Kombination aus digitalem Screening und Heim-Bluttests könnte bis Ende 2026 zum Standard in fortschrittlichen Vorsorgeprogrammen werden. Für Patienten und Angehörige bedeutet dies vor allem Hoffnung auf eine Zukunft, in der Alzheimer-Prävention und -Behandlung so alltäglich und zugänglich werden wie die Überwachung des Blutdrucks.

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