Alzheimer-Therapie, IQWiG

Alzheimer-Therapie: IQWiG verweigert Lecanemab die Erstattung

08.12.2025 - 05:19:12

Die Debatte um neue Alzheimer-Medikamente nimmt eine dramatische Wendung. Während Millionen Patienten in Europa auf medikamentöse Durchbrüche hofften, sorgt das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) für Ernüchterung. Gleichzeitig liefern japanische Forscher bahnbrechende Erkenntnisse zum “Gehirnnebel” bei Long-COVID.

Das IQWiG hat am 1. Dezember seine Nutzenbewertung zum Antikörper Lecanemab (Handelsname Leqembi) veröffentlicht – mit vernichtendem Ergebnis: Ein Zusatznutzen sei nicht belegt. Obwohl die EU-Kommission das Medikament bereits im April unter strengen Auflagen zugelassen hatte, kommt die deutsche Bewertungsbehörde zu einem harten Urteil.

Das Problem: Laut IQWiG fehlen ausreichende Daten für einen klaren Vorteil gegenüber der bisherigen Standardtherapie. Besonders kritisch bewerten die Experten das Verhältnis von moderater Wirksamkeit zu potenziell schweren Nebenwirkungen. Lecanemab kann sogenannte ARIA-Ereignisse auslösen – Hirnschwellungen oder Blutungen, die lebensbedrohlich werden können.

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Für Patienten bedeutet das: Die Erstattung durch gesetzliche Krankenkassen wird höchst unsicher. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entscheidet in den kommenden Monaten über den Erstattungspreis. Marktbeobachter sehen eine Diskrepanz zwischen der europäischen Zulassung, die den Innovationscharakter betont, und der deutschen Nutzenbewertung, die harte Alltagsdaten fordert.

Durchbruch bei Long-COVID: Das Rätsel des Brain Fog

Während die Alzheimer-Forschung einen regulatorischen Rückschlag erleidet, gibt es massive Fortschritte beim Verständnis post-viraler Konzentrationsstörungen. Forscher der Yokohama City University haben einen molekularen Mechanismus identifiziert, der den hartnäckigen “Gehirnnebel” erklärt.

Die Entdeckung: Patienten mit Long-COVID weisen eine gestörte Dichte von AMPA-Rezeptoren im Gehirn auf. Diese Rezeptoren sind essenziell für Lernen und Gedächtnis. Mithilfe spezieller PET-Scans konnte das Team um Prof. Takuya Takahashi nachweisen, dass eine erhöhte Dichte dieser Rezeptoren direkt mit der Schwere der kognitiven Beeinträchtigung korreliert.

Warum das revolutionär ist: Bisher fehlten objektive Biomarker für Brain Fog. Patienten wurden oft psychosomatisch eingestuft. Der neue Nachweis bietet nicht nur eine Diagnosemöglichkeit, sondern öffnet die Tür für gezielte Medikamente, die die AMPA-Rezeptor-Aktivität modulieren. Erste klinische Studien könnten bereits 2026 starten.

Die Konzentrationskrise am Arbeitsplatz

Dass kognitive Gesundheit nicht nur ein Thema für die ältere Generation ist, belegen alarmierende Arbeitsmarktdaten. Ein Bericht aus Brandenburg zeigt eine besorgniserregende Zunahme von krankheitsbedingten Ausfällen durch Überlastung und Konzentrationsstörungen.

Die Krankenkassendaten verdeutlichen: “Kognitive Erschöpfung” ist in der modernen Arbeitswelt zu einem massiven Wirtschaftsfaktor geworden. Experten warnen vor einer Welle von Burnout-ähnlichen Zuständen, ausgelöst durch Arbeitsverdichtung und digitale Dauerbelastung.

Der besorgniserregende Trend:

  • Immer mehr Arbeitnehmer fallen nicht wegen physischer Gebrechen aus
  • Massive Konzentrationsschwäche und mentale Fatigue nehmen rapide zu
  • Präventive “Brain Health”-Programme greifen bisher nicht ausreichend

Was Patienten jetzt wissen müssen

Bei Alzheimer-Verdacht: Trotz des negativen IQWiG-Votums bleibt Lecanemab in der EU zugelassen. Patienten sollten mit spezialisierten Gedächtnisambulanzen klären, ob individuelle Wege zur Therapie bestehen – etwa als Selbstzahler oder über Härtefallregelungen. Die Risiken für Hirnblutungen müssen jedoch extrem kritisch abgewogen werden.

Bei Konzentrationsstörungen nach Infekten: Der Verweis auf die neuen AMPA-Rezeptor-Erkenntnisse kann beim Neurologen helfen, die Beschwerden zu objektivieren. Spezifische Medikamente befinden sich allerdings noch in der Entwicklung.

Prävention bleibt entscheidend: Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) rät dringend zur Kontrolle vaskulärer Risikofaktoren wie Blutdruck und Blutzucker. Diese beeinflussen die kognitive Reserve maßgeblich.

Paradigmenwechsel in der Behandlung

Der heutige Tag markiert einen Wendepunkt in der Betrachtung kognitiver Einschränkungen. Die Euphorie um neue “Wundermittel” gegen Demenz wird durch strenge Kosten-Nutzen-Bewertungen gebremst. Der Fokus verschiebt sich zwangsläufig auf Prävention und sehr frühe Diagnostik.

Gleichzeitig zeigt die Long-COVID-Forschung: “Psychische” Symptome haben oft harte neurobiologische Ursachen. Dies dürfte den Druck auf Krankenkassen erhöhen, moderne bildgebende Verfahren schneller zu erstatten.

Wenn teure Medikamente wie Leqembi nicht erstattet werden, müssen Gesundheitssysteme in Lifestyle-Interventionen und digitale Therapeutika investieren. Die Biologie des Vergessens wird entschlüsselt – doch die ökonomischen und medizinischen Hürden der Behandlung bleiben hoch.

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