Alzheimer-Therapie, Patienten

Alzheimer-Therapie: Erste Patienten in Deutschland behandelt

20.11.2025 - 19:41:12

Deutschland erlebt einen medizinischen Meilenstein: Erste spezialisierte Zentren starten die Behandlung mit den neu zugelassenen Alzheimer-Medikamenten Lecanemab und Donanemab. Erstmals können Ärzte nicht nur Symptome lindern, sondern gezielt in den Krankheitsprozess eingreifen. Parallel zeigen neue Studien: Bereits 3.000 Schritte täglich können den kognitiven Abbau bremsen.

Diese Woche markiert einen historischen Wendepunkt. Während auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin bahnbrechende Präventionsdaten diskutiert wurden, erhielten die ersten Patienten ihre Antikörper-Infusionen. Das Versprechen: Den Verfall verzögern, Selbstständigkeit verlängern, Persönlichkeit bewahren.

Seit Anfang November ist Donanemab (Handelsname Kisunla) auf dem Markt, Lecanemab (Leqembi) bereits seit September verfügbar. Die monoklonalen Antikörper funktionieren wie eine „Müllabfuhr” für das Gehirn: Sie binden die für Alzheimer typischen Beta-Amyloid-Plaques und regen deren Abbau durch das Immunsystem an.

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„Wir stehen vor einer Revolution”, erklärte Dr. Uwe Meier, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Neurologen. Im Neurocentrum Grevenbroich erhielt diese Woche einer der ersten Patienten deutschlandweit seine Donanemab-Infusion.

Die Studiendaten sind vielversprechend: Das Fortschreiten des kognitiven Verfalls verlangsamt sich um rund 30 Prozent. Für Betroffene bedeutet das konkret: länger selbstständig bleiben, länger am Leben teilnehmen können.

Nebenwirkungen erfordern strenge Überwachung

Die neuen Therapien bergen jedoch ernsthafte Risiken. Beide Wirkstoffe können Hirnschwellungen oder -blutungen (ARIA-Effekte) auslösen. „Eine engmaschige Überwachung mittels MRT ist absolut unverzichtbar”, warnen Experten auf dem Kongress.

Zudem sind die Medikamente nur für Patienten im frühen Stadium zugelassen – bei leichter kognitiver Beeinträchtigung oder beginnender Demenz. Das erhöht den Druck auf eine frühzeitige Diagnose massiv.

Bluttests ersetzen aufwendige Verfahren

Die präzise Früherkennung wird zum Schlüssel des Therapieerfolgs. Hochpräzise Bluttests machen die Diagnose künftig deutlich einfacher.

Bisher waren aufwendige PET-Scans oder Nervenwasserentnahmen nötig, um Alzheimer sicher festzustellen. Neue Verfahren messen Biomarker wie p-Tau217 im Blut und erreichen eine Genauigkeit, die invasiven Methoden kaum nachsteht.

Diese Tests werden zum „Gatekeeper” für die neuen Therapien: Sie identifizieren jene Patienten mit Amyloid-Ablagerungen im Gehirn, die für eine Antikörper-Behandlung infrage kommen. In den USA hat die FDA bereits im Mai den ersten Test für die Routine zugelassen, erste deutsche Speziallabore bieten die Diagnostik nun vermehrt an.

3.000 Schritte gegen das Vergessen

Vielleicht die überraschendste Erkenntnis kommt aus der Präventionsforschung. Während alle Welt auf Hightech-Medikamente blickt, belegt eine auf dem Kongress präsentierte Studie die enorme Macht des Lebensstils.

Schon 3.000 bis 7.000 Schritte pro Tag reichen aus, um den kognitiven Abbau signifikant zu bremsen. Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN: „Mit einem aktiven Lebensstil lässt sich der kognitive Abbau um Jahre verzögern.”

Die Formel für Hirngesundheit 2025:

  • Körperliche Aktivität: Moderate Bewegung schützt Nervenzellen
  • Risikofaktoren-Management: Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin kontrollieren
  • Soziale Teilhabe: Einsamkeit schadet dem Gehirn

Experten schätzen: Bis zu 45 Prozent aller Demenzfälle könnten durch die Modifikation solcher Risikofaktoren verhindert oder deutlich verzögert werden. Medikamente und Lifestyle sind keine Konkurrenten, sondern Partner. „Bestenfalls addieren sich die positiven Effekte”, so das Fazit der Neurologen.

System unter Stress

Die medizinischen Erfolge treffen auf ein Gesundheitssystem, das noch nicht vollständig vorbereitet ist. Die neuen Therapien sind nicht nur teuer, sondern binden enorme Ressourcen. Die notwendigen Infusionen (alle zwei Wochen bei Lecanemab, alle vier Wochen bei Donanemab) und regelmäßigen MRT-Kontrollen erfordern spezialisierte Zentren und geschultes Personal.

Kritiker befürchten eine „Zwei-Klassen-Medizin”, wenn der Zugang nicht flächendeckend gesichert wird. Zudem bleibt die Kosten-Nutzen-Debatte: Ist eine Verzögerung des Verlaufs um einige Monate die hohen Kosten und individuellen Risiken wert?

Die Antwort der meisten Betroffenen und Angehörigen dürfte angesichts der Schwere der Erkrankung klar sein.

Was als Nächstes kommt

Die Forschungspipelines sind voll. Für die nahe Zukunft erwarten Experten:

  • Subkutane Injektionen: Patienten könnten sich die Antikörper künftig selbst spritzen – ähnlich wie bei Diabetes
  • Kombinationstherapien: Gleichzeitiger Einsatz von Anti-Amyloid- und Anti-Tau-Wirkstoffen für stärkere Wirkung
  • Bluttests beim Hausarzt: Breite Verfügbarkeit einfacher Tests als Standardvorsorge ab 55 Jahren

Alzheimer ist noch nicht besiegt. Aber die Krankheit hat ihren Schrecken als unbeeinflussbares Schicksal verloren. Das Zeitalter des aktiven Handelns hat begonnen.

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