Alzheimer-Forschung, Bluttests

Alzheimer-Forschung: Neue Bluttests revolutionieren Diagnose

25.11.2025 - 13:40:12

Novo Nordisk scheitert mit Semaglutid in der Alzheimer-Therapie. Während die erhoffte Medikamentenlösung ausbleibt, machen Diagnoseverfahren revolutionäre Fortschritte: Smartphone-Algorithmen und Bluttests erkennen kognitive Beeinträchtigungen früher und präziser als je zuvor.

Die Woche brachte kontrastreiche Nachrichten für die Demenzforschung. Der dänische Pharmariese musste einen herben Rückschlag eingestehen. Gleichzeitig demonstrieren neue Studien: Die Früherkennung von Alzheimer und leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) erreicht eine nie dagewesene Präzision.

Novo Nordisk verkündete gestern das Scheitern seiner Phase-3-Studien EVOKE und EVOKE+. Der Blockbuster-Wirkstoff Semaglutid, bekannt aus den Diabetes- und Abnehm-Medikamenten Ozempic und Wegovy, konnte den kognitiven Verfall nicht bremsen.

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Die harten Fakten: Über 3.000 Patienten mit früher Alzheimer-Erkrankung oder MCI nahmen zwei Jahre lang am Test teil. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus. Die orale Einnahme von Semaglutid zeigte keine statistisch signifikante Wirkung im Vergleich zum Placebo.

Ein Lichtblick bleibt: Bestimmte Alzheimer-Biomarker verbesserten sich durchaus. Doch diese biologischen Veränderungen übersetzten sich nicht in spürbare klinische Vorteile für die Patienten. Novo Nordisk stellt die einjährige Verlängerungsphase nun ein.

Was bedeutet das? Die Hoffnung auf eine schnelle Lösung durch “Repurposing” von Stoffwechsel-Medikamenten ist geplatzt. Der Fokus verschiebt sich zurück auf Kombinationstherapien – und vor allem auf die Früherkennung.

Smartphone wird zum neurologischen Screening-Tool

Während die Pharmaindustrie Rückschläge verarbeitet, feiert die Diagnostik Durchbrüche. US-Forscher entwickelten einen Algorithmus, der Routinedaten von Smartphones analysiert und beginnende Demenz aufspürt.

Was misst das System?

  • Tippgeschwindigkeit: Unregelmäßigkeiten beim Schreiben von Nachrichten
  • Gangmuster: Analyse der Beschleunigungssensoren während des Tragens
  • Nutzungsverhalten: Veränderungen in App-Nutzung und Interaktionszeiten

Diese “digitale Phänotypisierung” sammelt passiv Alltagsdaten. Keine nervösen Arztzimmer-Tests mehr. Das Smartphone registriert subtile kognitive Veränderungen, bevor sie für Angehörige sichtbar werden.

Der entscheidende Vorteil: Die Methode schließt die Lücke, die durch Fachärztemangel entsteht. Ein gezieltes Screening wird möglich, bevor massive Hirnschäden entstanden sind – genau dann, wenn Interventionen wie Lebensstiländerungen am wirksamsten greifen.

Bluttest-Revolution: Ein Mikroliter genügt

Parallel zur digitalen Erfassung revolutionieren Bluttests die biologische Bestätigung. Bis vor Kurzem brauchte man teure PET-Scans oder schmerzhafte Lumbalpunktionen für sichere Alzheimer-Diagnosen.

Gestern präsentierte die Universität Pittsburgh bahnbrechende Daten zum Biomarker p-tau217. Der neue SPEAR UltraDetect™ Assay benötigt nur einen Mikroliter Plasma. Diese winzige Menge reicht aus, um Amyloid-positive von Amyloid-negativen Patienten zu unterscheiden.

Die Skalierbarkeit überzeugt: Der Test ist robust genug für den breiten Laboreinsatz. Experten erwarten, dass er bald zum Standard-Check-up für über 60-Jährige gehört.

Das Zwei-Stufen-Modell der Zukunft: Erst digitaler kognitiver Test, dann Bluttest nur bei Auffälligkeiten. Diese Kombination erreicht 90% Diagnosegenauigkeit in der Primärversorgung – ein Wert, der bisher spezialisierten Kliniken vorbehalten war.

Paradigmenwechsel in der Alzheimer-Forschung

Das Scheitern von Semaglutid zeigt: Die metabolische Schiene bleibt ein Risikofaktor, aber kein Allheilmittel. Die Alzheimer’s Drug Discovery Foundation reagierte prompt auf die Novo-Daten. Ihre Botschaft: Die Zukunft liegt in Kombinationstherapien.

Ähnlich der Krebsbehandlung braucht es vermutlich einen Medikamenten-Cocktail: Anti-Amyloid-Antikörper wie Leqembi, Entzündungshemmer und Stoffwechsel-Modulatoren. Monotherapien stoßen an ihre Grenzen.

Für Betroffene ergibt sich eine klare Lage:

  • Keine falsche Hoffnung auf “Abnehmspritzen” als alleinigen Hirnschutz
  • Enorme Verbesserung der Diagnose durch niedrigschwellige Verfahren
  • Die Hürde für MCI-Abklärungen sinkt drastisch

Ausblick: Was bringt das kommende Jahr?

Trotz des Rückschlags bleibt die Pipeline gefüllt. Die vollständigen EVOKE-Daten werden im Dezember auf der CTAD-Konferenz präsentiert. Analysten erwarten wichtige Hinweise, ob bestimmte Untergruppen – etwa Patienten ohne APOE4-Risikogen – vielleicht doch profitierten.

Der p-tau217-Bluttest dürfte 2026 den Weg in die breite klinische Routine finden. Kombiniert mit digitalen Screening-Methoden steht die Demenzforschung vor einer neuen Ära: Leichte kognitive Beeinträchtigung wird von einer vagen Vermutung zur präzisen, biologisch messbaren Diagnose.

Eine exakte Früherkennung bleibt der erste und wichtigste Schritt für jede erfolgreiche Prävention.

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