Alzheimer-Forschung: Diabetes-Hoffnungsträger scheitert
26.11.2025 - 01:30:12Novo Nordisk meldet einen herben Rückschlag. Das Diabetes-Medikament Semaglutid hat in zwei großen Phase-3-Studien versagt – es konnte den kognitiven Abbau bei Alzheimer nicht bremsen. Gleichzeitig revolutionieren neue Antikörper und Bluttests die Früherkennung. Die Botschaft ist klar: Ohne rechtzeitige Diagnose bleiben selbst vielversprechende Therapien wirkungslos.
Die Nachricht traf die Fachwelt hart. In den Studien EVOKE und EVOKE+ verfehlte Semaglutid sein primäres Ziel bei Patienten mit früher Alzheimer-Erkrankung. Das Besondere: Bestimmte Alzheimer-Biomarker verbesserten sich zwar, doch die Patienten profitierten klinisch nicht davon.
Martin Holst Lange, Entwicklungschef bei Novo Nordisk, betonte das “unveränderte Sicherheitsprofil”. Für Patienten und Investoren bleibt dennoch die Enttäuschung. Das Scheitern unterstreicht eine schmerzhafte Lektion: Sind die Symptome bereits ausgeprägt, reicht es nicht mehr aus, nur Entzündungsprozesse zu beeinflussen.
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Der Fokus verschiebt sich damit auf Antikörper, die gezielt Plaques im Gehirn entfernen. Deren Wirksamkeit hängt allerdings von einem frühen Therapiebeginn ab – Zeit wird zum entscheidenden Faktor.
Neue Antikörper-Ära: Zwei Wirkstoffe konkurrieren
Seit dem 1. November ist mit Kisunla (Donanemab) von Eli Lilly ein weiterer Antikörper in Deutschland verfügbar. Er tritt in direkte Konkurrenz zu Leqembi (Lecanemab), das seit September erhältlich ist.
Die Besonderheiten der neuen Therapien:
- Zugelassen nur für leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI) oder milde Demenz
- Amyloid-Pathologie muss eindeutig nachgewiesen sein
- Kisunla kann nach Entfernung der Plaques abgesetzt werden
“Wir haben jetzt die Werkzeuge, doch wir müssen die Patienten rechtzeitig finden”, erklären Neurologen. Die “Stop-and-Go”-Therapie von Donanemab senkt Kosten und Nebenwirkungen – funktioniert aber nur vor irreversiblen neuronalen Schäden. Das Zeitfenster ist begrenzt, der Druck auf Hausärzte und Gedächtnisambulanzen steigt.
Diagnostischer Durchbruch: RNA-Biomarker im Blut
Um den Engpass zu lösen, setzt die Forschung auf skalierbare Testverfahren. Das US-Unternehmen Circular Genomics kündigte an, Anfang Dezember auf der CTAD-Konferenz bahnbrechende Daten vorzustellen: zirkuläre RNAs (circRNAs) als neue Biomarker-Klasse.
Im Gegensatz zu bisherigen Tests sollen circRNAs ein umfassenderes Bild der Gehirnprozesse liefern – stabil nachweisbar im Blut. Dies könnte Alzheimer-Patienten bereits Jahre vor ersten Symptomen identifizieren.
Parallel erhalten etablierte Bluttests wie Roches Elecsys pTau181 regulatorische Zustimmung. Sie fungieren als “Gatekeeper”: Hausärzte können eine Alzheimer-Pathologie mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen oder bestätigen, bevor teure PET-Scans oder Lumbalpunktionen nötig werden. Experten erwarten drastisch verkürzte Wartezeiten in Spezialambulanzen.
Warum Semaglutid scheiterte – und was das bedeutet
Der Vergleich zwischen Semaglutid und den erfolgreichen Antikörpern offenbart einen fundamentalen Unterschied. Während GLP-1-Agonisten auf metabolische und entzündliche Prozesse zielen, greifen Antikörper direkt die toxischen Ablagerungen an.
Das klinische Versagen trotz Biomarker-Verbesserung deutet darauf hin: In späteren Stadien lässt sich die Neurodegeneration metabolisch nicht mehr stoppen. Eine aktuelle Studie im Fachjournal Brain stützt diese These. Sie zeigt, dass biologische Veränderungen bereits 20 bis 25 Jahre vor ersten Symptomen beginnen.
Das therapeutische Fenster muss in die präsymptomatische Phase verschoben werden. Die Kombination aus neuen Bluttests und krankheitsmodifizierenden Medikamenten könnte genau das ermöglichen.
Dezember-Konferenz: Nächster Meilenstein in Sicht
Die Fachwelt blickt gespannt nach San Diego. Anfang Dezember präsentiert die CTAD-Konferenz weitere Daten zu RNA-basierten Bluttests. Erweisen sie sich als robust, könnte ab dem 50. Lebensjahr ein Alzheimer-Screening so selbstverständlich werden wie die Cholesterinmessung.
Für die unmittelbare Zukunft bedeutet dies: Die Infrastruktur für Infusionstherapien muss massiv ausgebaut werden. Gleichzeitig muss die Diagnostik aus Spezialzentren in die hausärztliche Versorgung wandern.
Das Scheitern von Semaglutid ist ein Rückschlag für die Hoffnung auf eine einfache Tablette. Es schärft aber den Fokus auf hochspezifische Immuntherapien – deren Erfolg an einer einzigen Bedingung hängt: der rechtzeitigen Diagnose.
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