Akupunktur gegen Migräne: Vorentscheidung könnte Kassenleistung revolutionieren
03.12.2025 - 22:59:12Die Nadel statt die Pille? Was lange als Nischenbehandlung galt, könnte bald millionenfach Kassenleistung werden. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht in seinem aktuellen Vorbericht „Anhaltspunkte für einen höheren Nutzen” von Akupunktur gegenüber Standardmedikamenten bei der Migränevorbeugung. Bis zum 23. Dezember läuft die öffentliche Stellungnahmefrist – eine Entscheidung mit Sprengkraft für das deutsche Gesundheitssystem.
Für geschätzte vier Millionen chronische Migränepatienten in Deutschland könnte sich damit grundlegend ändern, wie ihre Erkrankung behandelt wird. Statt Topiramat, Flunarizin oder Botulinumtoxin könnten Akupunkturnadeln zur wissenschaftlich anerkannten Erstlinientherapie werden.
Der am 26. November veröffentlichte Vorbericht (N25-01) wertet fünf randomisierte kontrollierte Studien aus – und kommt zu bemerkenswerten Ergebnissen. Im Vergleich zu medikamentöser Prophylaxe reduzierte Akupunktur die Zahl der Migränetage signifikant stärker, und das bei einem Behandlungszeitraum von bis zu vier Monaten.
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Besonders aussagekräftig: Die Responderrate lag deutlich höher. Mehr Patienten erreichten unter Akupunktur eine Halbierung ihrer Kopfschmerztage als unter Arzneimitteltherapie. Gleichzeitig registrierten die Forscher einen entscheidenden Sicherheitsvorteil: „Anhaltspunkt für einen geringeren Schaden” lautet die offizielle Formulierung.
Während Medikamente regelmäßig Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Gewichtsveränderungen oder Kribbeln verursachten, blieben diese bei Akupunktur weitgehend aus. Die Abbruchrate wegen unerwünschter Ereignisse war in den Nadelgruppen markant niedriger.
Was bedeutet das für Patienten konkret?
Derzeit übernehmen gesetzliche Krankenkassen Akupunktur nur bei chronischen Lendenwirbelsäulenschmerzen und Kniearthrose routinemäßig – Ergebnis der GERAC-Studien aus den 2000er-Jahren. Bei Migräne gibt es lediglich einzelne Pilotprojekte oder Kulanzlösungen.
Sollte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dem finalen IQWiG-Bericht folgen, würde sich diese Lücke schließen. Migränepatienten hätten dann einen regulären Anspruch auf Nadelbehandlung, ohne in Vorkasse gehen oder auf Einzelfallentscheidungen hoffen zu müssen.
Allerdings: Das IQWiG spricht bewusst von „Anhaltspunkten”, nicht von einem „Beleg”. Grund sind methodische Unterschiede zwischen den Studien und fehlende Langzeitdaten über sechs Monate hinaus. Die Evidenz ist solide, aber nicht bombenfest – was Kritiker nutzen dürften.
Drei Wochen Zeit für Widerspruch
Bis zum 23. Dezember 2025 können Fachgesellschaften, Kassenverbände und Patientenorganisationen Stellung beziehen. Die Pharmabranche dürfte die Entwicklung mit Argusaugen verfolgen: Migränemedikamente sind ein Milliardenmarkt, den niemand kampflos aufgeben wird.
Am 20. Januar 2026 ist eine mündliche Erörterung geplant, bei der Experten die eingegangenen Kommentare mit dem IQWiG diskutieren. Mitte 2026 soll der Abschlussbericht vorliegen, Ende 2026 könnte der G-BA eine Richtlinienentscheidung treffen.
Globaler Trend zur „multimodalen” Schmerztherapie
Die deutschen Entwicklungen fügen sich in ein internationales Bild. Berichte aus den USA zeigen, dass Akupunktur dort zunehmend in neurologischen Zentren eingesetzt wird – nicht mehr als „Alternative”, sondern als integraler Bestandteil differenzierter Behandlungskonzepte.
Speziell bei Patienten, die Nebenwirkungen nicht tolerieren oder Medikamente ablehnen, gewinnt die Nadeltherapie an Bedeutung. Vision Times berichtete gestern von einer Patientenwelle bei lizenzierten Akupunkteuren, die ihre Abhängigkeit von Muskelrelaxantien und Schmerzmitteln reduzieren wollen.
Das Konzept: Physiotherapie, Entspannungsverfahren und Akupunktur greifen ineinander – der „ganze Patient” statt nur das Symptom. Was in China seit Jahrhunderten praktiziert wird, findet nun den Weg in westliche Leitlinien.
Kritische Stimmen warnen vor Euphorie
Doch nicht alle teilen die Begeisterung. Skeptiker verweisen auf die begrenzte Studienlage für Zeiträume über sechs Monate hinaus. Was passiert danach? Kehren die Beschwerden zurück? Braucht es Auffrischungsbehandlungen?
Zudem bleibt die Frage der Versorgungskapazität: Akupunktur ist personalintensiv. Sollte die Nachfrage explodieren, könnten Wartezeiten zum Problem werden. Derzeit gibt es in Deutschland rund 50.000 Ärzte mit Akupunkturausbildung – reicht das?
Und schließlich: Wer profitiert wirklich? Nur etwa 60 Prozent der Patienten sprechen auf Akupunktur an. Für die anderen bleibt sie wirkungslos – ein Punkt, den Befürworter gerne ausblenden.
Zeitenwende in der Schmerzmedizin?
Was hier zur Entscheidung steht, geht über Migräne hinaus. Es ist ein Lackmustest dafür, ob das deutsche Gesundheitssystem bereit ist, traditionelle Verfahren mit denselben wissenschaftlichen Standards zu bewerten wie neue Pharmaka – und bei positiver Evidenz konsequent zu integrieren.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Weichen tatsächlich umgestellt werden. Für Millionen Betroffene könnte es die wichtigste gesundheitspolitische Entscheidung des Jahres werden.
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