Akupunktur, Migräne

Akupunktur bei Migräne: IQWiG bescheinigt Wirksamkeit auf Pharma-Niveau

27.11.2025 - 19:50:12

Durchbruch für die Schmerztherapie: Akupunktur wirkt bei Migräneprävention so gut wie Medikamente – teils sogar besser. Das bestätigte gestern das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Für Deutschlands Schmerzkliniken bedeutet das: Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird vom Außenseiter zum Standard.

Die neue Bewertung könnte die Schmerzbehandlung in Deutschland grundlegend verändern. Während Akupunktur bisher oft als Selbstzahlerleistung galt, liefert die IQWiG-Analyse nun die wissenschaftliche Grundlage für eine Gleichstellung mit Physiotherapie und Psychotherapie in der multimodalen Schmerztherapie. Kommt jetzt die Wende weg von der reinen Medikamenten-Therapie?

Am Mittwoch, 26. November, veröffentlichte das IQWiG seine Analyse zur nicht-medikamentösen Migränevorbeugung – mit überraschendem Ergebnis. Akupunktur sei “in Teilen wirksamer als Medikamente”, berichtete die Ärzte Zeitung. Das ist ein deutlicher Kurswechsel gegenüber der bisherigen Skepsis in der Schulmedizin.

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Konkret zeigte die Untersuchung: Bei bestimmten Patientengruppen reduziert Akupunktur Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerzen ähnlich effektiv wie etablierte Medikamente (etwa Betablocker oder Topiramat) – aber mit deutlich weniger Nebenwirkungen. Für chronische Schmerzpatienten, die oft unter Mehrfachmedikation leiden, könnte das ein Befreiungsschlag sein.

Die Bedeutung für die Praxis ist enorm: Deutsche Schmerzkliniken brauchen evidenzbasierte Nachweise, um Finanzierung und Zertifizierung zu sichern. Diese Hürde hat die Akupunktur jetzt genommen.

Multimodale Schmerztherapie bekommt eine vierte Säule

Die klassische multimodale Schmerztherapie in Deutschland ruht auf drei Pfeilern: medikamentöse Behandlung, Physiotherapie und psychologische Betreuung. Mit den neuen Erkenntnissen verschiebt sich das Gewicht – weg von der reinen Pharmakotherapie, hin zu einem echten Methodenmix.

“TCM-Integration ist nicht mehr Wellness, sondern Wirksamkeit bei reduzierter Toxizität”, so die Einschätzung von Branchenbeobachtern nach der Veröffentlichung. Kliniken wie die TCM-Klinik Bad Kötzting oder die Verus-Klinik, die seit Jahren auf integrative Konzepte setzen, sehen sich bestätigt. Doch die eigentliche Revolution spielt sich anderswo ab: in kommunalen Krankenhäusern und Universitäts-Schmerzzentren.

Diese Einrichtungen stehen unter massivem Druck, den Opioid-Einsatz zu reduzieren und chronische Schmerzen ohne Medikamenten-Überflutung zu managen. Die IQWiG-Validierung gibt Klinikdirektoren nun die nötige Rückendeckung, in TCM-geschultes Personal und Akupunktur-Zertifizierungen zu investieren.

Weniger Pillen, mehr Nadeln – die Toxizitäts-Frage

Das vielleicht stärkste Argument für die TCM-Integration: Chronische Schmerzpatienten schlucken oft einen gefährlichen Medikamenten-Cocktail. Polypharmazie führt zu Wechselwirkungen, Organbelastung und schlechter Therapietreue.

Die IQWiG-Erkenntnisse zeigen einen Ausweg: Während Medikamente wirksam bleiben, brechen viele Patienten die Einnahme wegen Nebenwirkungen ab. Akupunktur dagegen wird sehr gut toleriert – die Adhärenzraten sind deutlich höher.

In medizinischen Fachforen wird seit gestern intensiv diskutiert: Könnte Akupunktur es ermöglichen, die Dosierung von Prophylaxe-Medikamenten zu senken? Das würde perfekt zur “Choosing Wisely”-Initiative im deutschen Gesundheitswesen passen, die unnötige oder schädliche Behandlungen vermeiden will. Die Vision: Akupunktur-Sitzungen zwischen Physiotherapie und Gesprächstherapie als sanfte “De-Eskalation” der chronischen Schmerzbehandlung.

Die Infrastruktur steht bereit

Perfektes Timing: Die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) schloss erst vor wenigen Tagen ihre “7. Bad Kissinger Akupunktur-Tage” ab (21.–23. November). Obwohl die Konferenz vor der IQWiG-Veröffentlichung stattfand, zeigt sie: Die medizinische Community ist bereit für die Umsetzung.

Der Fokus liegt dabei auf “Integrativer Anwendung” – Akupunktur nicht isoliert, sondern in enger Abstimmung zwischen Akupunkteur und Schmerzpsychologen. Die neue Datenlage dürfte die Nachfrage nach der Zusatzbezeichnung Akupunktur unter Anästhesisten und Neurologen weiter befeuern. Diese Fachgruppen bilden das Rückgrat deutscher Schmerzkliniken.

Noch wichtiger: Der IQWiG-Bericht ist faktisch eine Vorlage für den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Folgt dieser der IQWiG-Bewertung – was üblicherweise geschieht – könnte die offizielle Richtlinie für Migränebehandlung bereits 2026 aktualisiert werden. Dann würden die gesetzlichen Krankenkassen Akupunktur zur Migränevorbeugung genauso vollständig erstatten wie bei chronischen Rückenschmerzen.

Wie geht es jetzt weiter?

In den kommenden Wochen werden die Fachgesellschaften – allen voran die Deutsche Schmerzgesellschaft – ihre Leitlinien überprüfen. Für das erste Halbjahr 2026 zeichnet sich ab:

Leitlinien-Anpassung: Die S3-Leitlinien für Migräne und chronischen Schmerz werden voraussichtlich Akupunktur stärker empfehlen.

G-BA-Beratungen: Formelle Anhörungen zur Ausweitung der GKV-Erstattung für Migräne-Akupunktur stehen an.

Personalbedarf: Schmerzkliniken werden verstärkt “Schmerzspezialisten mit Akupunktur-Zertifizierung” suchen – entsprechende Stellenausschreibungen sind zu erwarten.

Für Patienten bedeutet das eine echte Alternative: Der nächste Klinikbesuch könnte eine wirklich “multimodale” Erfahrung werden – bei der die Nadel genauso selbstverständlich ist wie das Rezept, aber mit weniger Nebenwirkungen und bundesweit anerkannter Wirksamkeit. Bleibt die Frage: Sind Deutschlands Schmerzkliniken personell auf diesen Paradigmenwechsel vorbereitet?

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