Akupressur-Studie, Schmerzlinderung

Akupressur-Studie: Schmerzlinderung für Demenzpatienten ohne Medikamente

03.12.2025 - 02:10:12

Eine klinische Pilotstudie untersucht, ob von Angehörigen angewendete Ohr-Akupressur eine medikamentenfreie Schmerztherapie bei Demenz ermöglichen kann.

Ein vielversprechender Ansatz gegen chronische Schmerzen bei Demenz: Forscher der UT Health San Antonio starteten am 1. Dezember eine klinische Pilotstudie zur Wirksamkeit von Akupressur. Das Besondere: Angehörige übernehmen die Behandlung – und das könnte die häusliche Pflege grundlegend verändern.

Die Studie unter Leitung von Dr. Bianca Shieu von der School of Nursing markiert einen Paradigmenwechsel in der Schmerztherapie. Statt zusätzlicher Medikamente setzt das Team auf eine risikoarme Methode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die Pflegende selbst anwenden können. Könnte dies der Durchbruch sein, den die Altenpflege dringend braucht?

Ohrpunkte statt Pillendose

Die Technik nennt sich “aurikuläre Punkt-Akupressur” – ein sperriger Begriff für einen simplen Ansatz: Winzige Samen der Vaccararia-Pflanze werden mit Pflasterstreifen auf bestimmte Punkte am Ohr geklebt. Anders als bei der Akupunktur kommen keine Nadeln zum Einsatz, sondern sanfter, kontinuierlicher Druck.

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“Während meiner Zeit als Krankenschwester in einer Langzeitpflegeeinrichtung fiel mir auf, dass Demenzpatienten oft eine Vielzahl von Schmerzmedikamenten erhielten”, erklärt Studienleiterin Dr. Shieu. “Ich wollte einen medikamentenfreien Weg finden, ihr Leiden zu lindern, ohne die Pillenlast noch zu erhöhen.”

Die einjährige Pilotstudie plant die Rekrutierung von 30 bis 40 Teilnehmern samt ihrer Pflegenden. Das innovative Element: Die Schulung erfolgt komplett online über Video-Module. Pflegende lernen dabei, die richtigen Ohrpunkte zu lokalisieren und die Samen korrekt zu platzieren – eine Lösung, die besonders für ländliche Regionen oder Menschen ohne regelmäßigen Klinikzugang relevant ist.

Fundament aus Forschung: Die BackInAction-Ergebnisse

Die neue Studie steht nicht isoliert da. Im September 2025 veröffentlichte die vom National Institutes of Health (NIH) finanzierte BackInAction-Studie ihre Ergebnisse im Fachjournal JAMA Network Open. Diese groß angelegte randomisierte klinische Studie untersuchte ältere Erwachsene mit chronischen Rückenschmerzen – mit bemerkenswertem Ergebnis: Akupunkt-Stimulation lieferte anhaltende Schmerzlinderung und verbesserte die körperliche Funktion deutlich besser als die Standardversorgung.

Diese Daten sind entscheidend, denn sie bestätigen das Sicherheitsprofil für Senioren – eine Altersgruppe, die aufgrund von Begleiterkrankungen häufig von klinischen Studien ausgeschlossen wird. Das Team aus San Antonio geht nun den nächsten Schritt: Sie adaptieren die Methode für kognitiv beeinträchtigte Patienten, die Behandlungen weder selbst durchführen noch zuverlässig darüber berichten können.

So funktionieren die Ohrsamen

Die Grundlage bildet die Mikrosystem-Theorie: Das Ohr enthält demnach eine “Landkarte” des gesamten Körpers. Durch Stimulation spezifischer Punkte soll die Freisetzung von Endorphinen und anderen schmerzmodulierenden Neurotransmittern ausgelöst werden.

Im Rahmen der UT-Health-Studie bringen Pflegende fünf bis acht Vaccararia-Samen an festgelegten Ohrpunkten an. Die Samen verbleiben mehrere Tage, und die Pflegenden drücken sie mehrmals täglich sanft, um die Stimulation zu reaktivieren.

“Die Materialien für Ohr-Akupressur sind einfach anzuwenden und preiswert”, betont Dr. Shieu. Ein klarer Vorteil gegenüber teuren High-Tech-Lösungen oder kostspieligen Medikamenten-Regimen – und möglicherweise ein skalierbarer Ansatz für das öffentliche Gesundheitswesen.

Vom Therapeuten zum selbstbestimmten Angehörigen

Die Studie ist Symptom eines größeren Trends in der integrativen Medizin: weg vom “Therapeuten-zentrierten” Modell, hin zu “Pflegenden-ermächtigten” Ansätzen. Falls erfolgreich, könnte das entwickelte Protokoll zum Standard in der häuslichen Demenzpflege werden und die Abhängigkeit von Opioiden und Sedativa reduzieren – Medikamente, die bei älteren Menschen oft schwere Nebenwirkungen wie erhöhtes Sturzrisiko und kognitive Beeinträchtigung verursachen.

Worauf es jetzt ankommt

Rekrutierung und Umsetzungstreue: Wie gut können Pflegende das Protokoll allein mit digitalen Trainingstools erlernen und beibehalten? Diese Kennzahl ist entscheidend für die Skalierbarkeit telemedizinischer Interventionen.

Expansionspläne: Dr. Shieu hat bereits Interesse bekundet, die Forschung bei positivem Verlauf auf andere chronische Schmerzpopulationen auszuweiten – etwa Krebspatienten.

Ergebniszeitplan: Als einjährige Initiative werden erste Daten zur Durchführbarkeit und Wirksamkeit dieses pflegenden-geführten Modells Ende 2026 erwartet.

Was hier in San Antonio beginnt, könnte alte Heilmethoden mit modernen digitalen Systemen verbinden – und damit einige der hartnäckigsten Herausforderungen der Altenpflege angehen.

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