Akupressur, Pflege

Akupressur in der Pflege: Vietnamesische Fallstudie befeuert wissenschaftliche Debatte

09.11.2025 - 20:24:12

Eine vietnamesische Fallstudie zeigt vollständige Genesung nach Schlaganfall durch Kombination von Schulmedizin und Akupressur, was Debatten über integrative Pflegeansätze befeuert.

Ein spektakulärer Fall aus Vietnam sorgt für Aufregung in der Pflege- und Medizinwelt: Ein 39-jähriger Schlaganfallpatient erholte sich vollständig – dank einer Kombination aus Schulmedizin und traditionellen Verfahren wie Akupressur. Die am 6. November 2025 veröffentlichte Fallstudie rückt die jahrhundertealte Technik erneut ins Rampenlicht. Doch kann ein Einzelfall wirklich die Pflegepraxis revolutionieren?

In Deutschland und Europa wächst das Interesse an integrativen Ansätzen, die Schulmedizin und komplementäre Methoden vereinen. Die vietnamesische Fallstudie liefert nun ein greifbares Beispiel für das Potenzial solcher Konzepte. Gleichzeitig wird deutlich: Ohne fundierte Forschung bleibt Akupressur ein umstrittenes Randthema. Der Fall könnte zum Katalysator werden – oder zur Momentaufnahme ohne Folgen.

Der Patient wurde mit schweren Symptomen ins Lai Chau Provincial General Hospital eingeliefert: Kopfschmerzen, linksseitige Lähmung, die typischen Anzeichen eines Hirninfarkts. Nach der schulmedizinischen Akutbehandlung mit Thrombolytika begann eine intensive einmonatige Rehabilitation. Das Besondere: Die Ärzte kombinierten Physiotherapie mit traditioneller chinesischer Medizin (TCM), darunter gezielte Akupressur und Massage.

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Das Ergebnis verblüffte selbst die Mediziner. Bei seiner Entlassung zeigte der Patient keine Lähmungserscheinungen mehr und kehrte in ein normales Leben zurück. Dr. Ha Kim Dong, Leiter der behandelnden Abteilung, betonte die wichtige Rolle traditioneller Methoden für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Ein Einzelfall – zweifellos. Aber einer, der aufhorchen lässt.

Zwischen Tradition und Evidenz: Die wissenschaftliche Gratwanderung

Solche Erfolgsgeschichten begeistern, doch die wissenschaftliche Gemeinschaft mahnt zur Vorsicht. In Deutschland und Europa gilt: Ohne solide Evidenz aus größeren, kontrollierten Studien bleibt die breite Anwendung schwierig. Einzelfälle liefern wertvolle Impulse, ersetzen aber keine systematische Forschung.

Die gute Nachricht: Die Studienlage verbessert sich kontinuierlich. Mehrere Übersichtsarbeiten der vergangenen Jahre belegen die Wirksamkeit von Akupressur bei postoperativer Übelkeit, Chemotherapie-bedingten Beschwerden, Schmerzen und Schlafstörungen. Gerade in der Pflege, wo solche Symptome alltäglich sind, zeigt sich das Potenzial der Methode.

Kritiker bemängeln allerdings die methodische Qualität vieler Studien. Im Vergleich zu pharmakologischen Therapien erscheint die Evidenzbasis dünn. Dennoch zeichnet sich einTrend ab: Neuere Forschungsarbeiten erfüllen zunehmend die strengen Anforderungen evidenzbasierter Medizin. Die Lücke zwischen traditionellem Wissen und wissenschaftlichen Standards wird schmaler.

Ein entscheidender Vorteil spricht für Akupressur: Bei korrekter Anwendung gilt sie als sicher, kostengünstig und praktisch nebenwirkungsfrei. In Zeiten knapper Gesundheitsbudgets ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Pflegefachkräfte als Schlüssel: Chancen und regulatorische Hürden

Kann Akupressur Teil des pflegerischen Alltags werden? Die Chancen stehen nicht schlecht. Als nicht-invasive Methode lässt sie sich nach entsprechender Schulung direkt von Pflegefachpersonen anwenden. Das Ziel: die Symptomlast senken, das Wohlbefinden steigern – ohne zusätzliche Medikamente.

Besonders vielversprechend ist die Stärkung der Patientenautonomie. Viele Techniken können Betroffene selbst erlernen und anwenden. Das fördert die Selbstwirksamkeit und entlastet gleichzeitig das Pflegepersonal. Ein Win-Win-Szenario, das in Zeiten des Fachkräftemangels besonders attraktiv erscheint.

Die regulatorischen Rahmenbedingungen entwickeln sich positiv. Das Pflegekompetenzgesetz zielt darauf ab, die Handlungsspielräume von Pflegefachkräften zu erweitern. Innovative und wissenschaftlich fundierte Ansätze finden Rückhalt in der Gesetzgebung. Der Weg für komplementäre Methoden wie Akupressur wird geebnet.

Doch die Herausforderungen bleiben erheblich. Standardisierte Ausbildungskonzepte fehlen weitgehend. Klare Leitlinien für die sichere und effektive Anwendung sind rar. Und die Abgrenzung zur ärztlichen Heilkunde muss stets gewahrt bleiben – ein rechtlich sensibles Terrain.

Ausblick: Vom Nischenphänomen zum Pflegestandard?

Der vietnamesische Fall illustriert eindrucksvoll, was ganzheitliche Patientenversorgung leisten kann. Er passt in eine Zeit, in der das westliche Gesundheitswesen die Grenzen rein pharmakologischer Ansätze erkennt. Multimodale Therapiekonzepte gewinnen an Bedeutung. Akupressur könnte zur Brücke zwischen traditioneller Heilkunst und moderner Pflege werden.

Entscheidend wird die weitere Forschung sein. Nur durch hochwertige Studien lässt sich Akupressur dauerhaft in klinischen Leitlinien verankern. Die Integration in Ausbildung und Praxis braucht wissenschaftliche Rückendeckung. Fachkongresse wie die Tagung des Verbandes der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren (VPU) Mitte November 2025 in Berlin bieten wichtige Plattformen für den Dialog.

Das Ziel ist klar formuliert: die Lebensqualität von Patienten durch ein erweitertes Spektrum wissenschaftlich fundierter Pflegemaßnahmen langfristig verbessern. Ob Akupressur dabei eine zentrale Rolle spielen wird, hängt von den kommenden Jahren ab. Der vietnamesische Fall hat die Tür weit aufgestoßen. Ob die Pflegewissenschaft hindurchgeht, bleibt spannend zu beobachten.

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