Aktuelle Kleinunternehmerstudie der VR Smart Finanz / Trotzverbesserter Stimmung: Kleinunternehmen blicken skeptisch aufRegierungswechsel (FOTO)Eschborn - Kleinunternehmen scheinen ihr Stimmungstief allmählich zuüberwinden, das zeigt die aktuelle Studie von VR Smart Finanz und der SteinbeisHochschule aus dem Juni 2025.
11.06.2025 - 08:26:21VR Smart Finanz AG / Aktuelle Kleinunternehmerstudie der VR Smart Finanz ...
Ihre geschäftliche Entwicklung schätzen sie imVergleich zu vor 12 Monaten zwar nur leicht verbessert ein, für die Zukunft sinddie Unternehmen aber wieder optimistischer. So verzeichnet derKleinunternehmerindex der VR Smart Finanz für den 12-Monatsrückblick einenAnstieg um drei Punkte zur Vorbefragung im Herbst 2024. Mit einem Wert von 0liegt er aber immer noch auf niedrigem Niveau. Für den Zukunftsblick zeigt derIndex einen Anstieg um 6 Punkte auf +19. Der Regierungswechsel und dasKoalitionspapier tragen nur unwesentlich zu den positiven Zukunftserwartungenbei, auch wenn die Befragten die Pläne zu Steuerentlastungen und Bürokratieabbaubegrüßen.
Verbesserte Stimmung bei Kleinunternehmen
Zwar beurteilen die kleinen Unternehmen sowohl ihre wirtschaftliche Situationals auch die Umsatz- und Gewinnentwicklung der vergangenen 12 Monate als leichtverbessert. Die Liquiditätsengpässe liegen allerdings mit 53 % immer noch aufhohem Niveau und mehr als drei Mal so hoch wie im letzten Vorkrisenjahr 2019.Für die Zukunft sind die Unternehmen wieder zuversichtlicher gestimmt underwarten mehrheitlich (rd. 44 %) eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichenSituation und steigende Aufträge.
Gemischter Blick auf den Wechsel in Berlin
Ob der Regierungswechsel zum Stimmungsaufschwung beiträgt, bleibt unklar.Lediglich ein Drittel (32 %) der Kleinunternehmen gibt an, aufgrund der neuenRegierung zuversichtlicher in die Zukunft zu schauen. Allerdings erwartet überdie Hälfte (53 %), dass Deutschland wieder auf den Wachstumspfad zurückkehrenwird. Dafür äußern die Unternehmen klare Erwartungen an die neue Regierung:Bürokratieabbau, Senkung der Energiekosten und Infrastrukturinvestitionen sinddie größten Handlungsfelder. Lediglich 3 % der Befragten sehen hier keinenHandlungsbedarf.
Neuverschuldung für Verteidigungsfähigkeit und Infrastrukturverbesserungen wirdbegrüßt
Ähnlich groß wie die Erwartungen sind die Herausforderungen, denenKleinunternehmen sich gegenübersehen. Neben Kostensteigerungen (55 %) machenihnen Nachfragerückgänge (46 %) und rechtliche Rahmenbedingungen (38 %) diegrößten Sorgen. Ein möglicher Arbeitskräftemangel ist hingegen nur noch für 22 %relevant (-4 Prozentpunkte im Vergleich zum Herbst 2024). Daneben geben auch diegeopolitischen Krisen Anlass für Verunsicherung. Durch den Zollkonflikt mit denUSA und den Ukraine-Krieg fühlen sich rund drei Viertel der Befragtenbeunruhigt. In diesem Kontext hält die Mehrheit die geplante Neuverschuldung fürVerteidigungsfähigkeit und Infrastrukturverbesserungen für notwendig. 55 % derBefragten haben allerdings Bedenken, dass dadurch die wirtschaftliche StabilitätDeutschlands gefährdet sein könnte.
Skeptischer Blick auf Koalitionsvertrag
Im Umfeld der vielschichtigen Problematiken beurteilen Kleinunternehmen denKoalitionsvertrag mit Skepsis. Lediglich ein Fünftel der Befragten (22 %)erwartet konkrete Vorteile für das eigene Unternehmen, auch wenn die Pläne zuEntbürokratisierung und Steuerentlastungen begrüßt werden. Sie vermissen aberMaßnahmen, die spezifischer auf ihre Belange eingehen, und wünschen sich nochmehr Nachdruck im Thema Bürokratieabbau.
Bürokratie ist größtes Investitionshemmnis
Beim Thema Bürokratie besteht ein hoher Leidensdruck bei Kleinunternehmen. 66 %der Befragten halten den deutschen Rechts- und Bürokratierahmen für eineschwerwiegende Belastung, jedes vierte Kleinunternehmen beurteilt die Situationsogar als "katastrophal". 90 % der Befragten fühlen sich vor allem durchSteuerpflichten belastet, mehr als zwei Drittel kosten Datenschutz undGenehmigungsverfahren Zeit und Ressourcen. Bürokratie ist gleichzeitig dasgrößte Investitionshemmnis für Kleinunternehmen (74 %), neben Marktunsicherheit(74 %) und Wirtschaftspolitik (68 %). In diesem Rahmen hat sich der Trend zurInvestitionszurückhaltung weiter fortgesetzt: Nur 46 % der Kleinunternehmeninvestierten in den vergangenen 12 Monaten wie geplant, 43 % haben Investitionenverschoben oder ganz abgesagt.
Investitionen sollen wieder steigen - hauptsächlich für Geschäftsausbau
Für die Zukunft gibt es positive Signale: 61 % der Befragten signalisierenInvestitionsbedarf. Gleichzeitig plant die Mehrheit konkrete Investitionen,hauptsächlich in Geschäftsausstattung (71 %), Produkt- und Serviceerweiterungen(62 %), Digitalisierungs-/ Automatisierungsvorhaben (61 %) und Energieeffizienz/Nachhaltigkeit (50 %). Im Fokus stehen dabei nicht nur Ersatzinvestitionen,sondern mehrheitlich Pläne zur Erweiterung des Geschäftsbetriebs. Einen klarenInvestitionsanreiz sieht ein knappes Viertel der Befragten (23 %) in dengeplanten höheren Abschreibungsmöglichkeiten der Regierung.
Klare Botschaft an die Politik
Die Studie macht deutlich, dass die Herausforderungen zwar vielfältig sind,Kleinunternehmen aber dennoch zuversichtlich in die Zukunft schauen. Sieerwarten nicht nur mehr Wachstum in Deutschland, sondern wollen auch selbstwieder investieren. Die Politik ist jetzt gefordert, um das entsprechendeinvestitionsfreundliche Klima für Kleinunternehmen zu schaffen. Die imInvestitionssofortprogramm der Bundesregierung vorgesehenen Maßnahmen sindbereits ein erster wichtiger Schritt. Darüber hinaus gilt es aber auch, dasThema Entbürokratisierung konsequent voranzutreiben, um diewirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Kleinunternehmen nachhaltig zuverbessern.
Zur Studie: Das Stimmungsbarometer ist eine regelmäßige Studie, die die VR SmartFinanz seit 2019 gemeinsam mit CFin - Research Center For Financial Services derSteinbeis-Hochschule zur Situation und zu den Bedürfnissen von Kleinunternehmenerhebt. Die Befragung fand vom 28. März bis 9. April 2025 unter 300Geschäftskunden, Gewerbekunden, Soloselbständigen sowie Unternehmen aus demkleineren Mittelstand mit einem Jahresumsatz bis zu sechs Millionen Euro statt.Im Nachgang wurde eine zusätzliche Befragung von 150 Kleinunternehmen zwischendem 23.04.2025 und dem 30.04.2025 zur aktuellen Einwertung desKoalitionsvertrags erhoben.
Weitere Details zur Studie und ihre Ergebnisse finden Sie unterhttps://www.vr-smart-finanz.de/stimmungsbarometer-2025-06 .
Pressekontakt:
Annette SpiegelLeiterin Vermarktung & KommunikationTelefon +49 6196 99 4385mailto:annette.spiegel@vr-smart-finanz.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/170303/6052732OTS: VR Smart Finanz AG