Airbus setzt auf europäische Cloud – LibreOffice und Co. profitieren
22.12.2025 - 18:01:12Airbus startet Millionen-Ausschreibung für eine EU-Cloud, während LibreOffice und Collabora die Software-Alternativen stärken. Der europäische Souveränitäts-Stack wird für kritische Industrien zum Standard.
Europas Streben nach digitaler Souveränität gewinnt mit einem Paukenschlag aus der Industrie an Fahrt. Der Luftfahrtkonzern Airbus will seine sensibelsten Systeme auf eine europäische Cloud-Infrastruktur umziehen. Parallel stärken Updates von LibreOffice und Collabora die Software-Alternativen. Aus der Nischenlösung wird strategische Notwendigkeit.
Airbus startet Millionen-Ausschreibung für souveräne Cloud
Ab 2026 sucht Airbus einen neuen Hafen für seine Kronjuwelen. Der Konzern plant eine Ausschreibung, um mission-kritische Systeme – von Flugzeug-Design-Daten bis zu Fertigungsplattformen – von US-amerikanischen Hyperscalern in eine europäische Cloud zu migrieren. Das Volumen könnte über 50 Millionen Euro betragen.
Hintergrund ist der Wunsch nach rechtlicher Immunität. Systeme in einer EU-Cloud unterliegen nicht extraterritorialen Gesetzen wie dem US CLOUD Act. „Es geht nicht mehr um Software-Präferenz, sondern um rechtliche und operative Resilienz“, kommentiert ein Branchenanalyst. Der Schritt folgt auf ähnliche Entscheidungen, etwa des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag.
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LibreOffice festigt sich als stabile Büro-Alternative
Die technische Basis für solche Umzüge wird derweil ausgebaut. The Document Foundation veröffentlichte am 18. Dezember das Wartungsupdate LibreOffice 25.8.4. Es behebt über 70 Fehler und verbessert die Kompatibilität mit proprietären Formaten wie DOCX und XLSX.
Da der ältere 25.2-Zweig ausläuft, ist Version 25.8.4 nun die empfohlene stabile Version für den Produktiveinsatz. „Die Community spielte eine bedeutende Rolle“, betont die Stiftung. Die schnelle Anpassungsfähigkeit an Unternehmensbedürfnisse sei ein Vorteil gegenüber Closed-Source-Konkurrenten.
Collabora und Nextcloud bauen regionale Präsenz aus
Auch Collabora Productivity, ein wichtiger Code-Geber für LibreOffice, treibt die Entwicklung voran. Das Unternehmen expandiert von reiner Browser-Bearbeitung hin zu einem umfassenden Desktop-Erlebnis. Neue Kunden gewann es 2025 im französischen öffentlichen Sektor und bei deutschen Landesregierungen.
Auf Infrastruktur-Ebene festigt Nextcloud seine Stellung. In den Niederlanden baut das Unternehmen sein Ökosystem durch neue Partnerschaften aus, um lokalen Unternehmen souveräne Kollaborationstools anzubieten. Wartungsupdates für Nextcloud Hub 10 und 25 Autumn sorgen für Stabilität bei Millionen Nutzern.
Der „Souveränitäts-Stack“ wird erwachsen
Die parallelen Entwicklungen zeigen: Die europäische Alternative zu Microsoft 365 oder Google Workspace wird erwachsen. Der „Souveränitäts-Stack“ besteht aus:
* Infrastruktur: Europäische Cloud-Anbieter (begünstigt durch die Airbus-Ausschreibung).
* Management: Nextcloud für Speicher und Nutzerverwaltung.
* Produktivität: LibreOffice und Collabora für Dokumente.
Kostenvorteile waren früher der Haupttreiber für Open-Source. Heute dominieren Sicherheit und Compliance die Debatte. Vorbild ist das „Schleswig-Holstein-Modell“, wo 30.000 Landesbedienstete auf einen Open-Source-Stack umgestellt werden.
„Die Airbus-Entscheidung ist ein Leuchtfeuer“, sagt Digitalexpertin Cristina Caffarra. „Sie zeigt, dass selbst Hochrisiko-Industrien dem souveränen Stack zutrauen, produktiv eingesetzt zu werden.“
Ausblick 2026: Konsolidierung und neue Features
Der Markt konsolidiert sich weiter. OnlyOffice wird seinen „Workspace Cloud“-Dienst im Januar 2026 einstellen und sich auf die selbst-gehostete „DocSpace“-Plattform konzentrieren.
Für LibreOffice-Nutzer steht im Februar 2026 das nächste Major-Update LibreOffice 26.2 an. Es soll das Interface weiter modernisieren und Cloud-Integrationen verbessern, um die Lücke zwischen Desktop- und Remote-Arbeit zu schließen. Die Botschaft ist klar: Europäische Alternativen werden für kritische Industrien zum neuen Standard.
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