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Agent 365: Microsoft macht KI-Agenten zu digitalen Mitarbeitern

21.11.2025 - 07:50:12

Microsoft definiert auf der Ignite 2025 die Spielregeln für autonome KI neu. Mit Agent 365 präsentiert der Konzern eine zentrale Steuerungsebene, die KI-Agenten erstmals wie menschliche Beschäftigte verwaltet, überwacht und absichert – eine Zeitenwende für die Unternehmenswelt.

Die Ankündigung auf der Konferenz in San Francisco (18. bis 21. November) markiert den endgültigen Abschied vom passiven Assistenten. Künftig sollen autonome Agenten eigenständig handeln dürfen – allerdings unter strenger Aufsicht. Denn was passiert, wenn Tausende digitale Arbeiter unkontrolliert auf sensible Unternehmensdaten zugreifen? Microsoft liefert nun die Antwort: Eine Sicherheitsarchitektur, die in Partnerschaft mit Check Point Software entwickelt wurde.

Agent 365 behandelt KI-Agenten wie Angestellte. Die seit dieser Woche als Preview verfügbare Plattform bekämpft das wachsende Problem der “Schatten-KI” – unkontrollierte Bots, die ohne Aufsicht Aufgaben erledigen.

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“Agent 365 ist das zentrale Kontrollsystem für KI-Agenten in Ihrer Organisation”, erklärte Microsoft während der Keynote. Über ein einheitliches Register können IT-Verantwortliche jeden Agenten einsehen, freigeben oder blockieren. Kein unberechtigter Agent kommt mehr an Firmendaten.

Herzstück der Architektur: Die Integration mit Microsoft Entra ID. Erstmals erhalten KI-Agenten eindeutige, überprüfbare Identitäten. IT-Administratoren können damit Zugriffsrechte nach Risikolevel beschränken – genau wie bei einem Mitarbeiter, der sich von einem unbekannten Gerät anmeldet.

Die Botschaft ist klar: Statt KI als simples Werkzeug zu behandeln, erhält jeder Agent eine eigene digitale Identität. Das Risiko versehentlicher Datenlecks oder Missbrauch sinkt dramatisch.

Check Point und Defender: Die Wächter im Hintergrund

Sicherheit dominierte die Ignite 2025 – aus gutem Grund. Autonome Agenten öffnen neue Angriffsflächen: Prompt Injection, Modellmanipulation, Datenmissbrauch.

Am 18. November verkündete Check Point Software eine strategische Partnerschaft mit Microsoft. Die Integration ihrer “Infinity AI Copilot”-Technologie direkt in Microsoft Copilot Studio bringt Echtzeit-Überwachung auf Enterprise-Niveau.

Das Sicherheitspaket umfasst:

  • Runtime-Schutzschienen: Kontinuierliche Überwachung blockiert bösartige Prompts oder anomales Verhalten, bevor Schaden entsteht
  • Data Loss Prevention (DLP): Verhindert, dass Agenten versehentlich sensible Daten wie Personendaten oder Finanzkennzahlen teilen
  • Bedrohungsabwehr: Schützt Agenten vor Übernahme durch externe Angreifer

“Die rasante Verbreitung von KI-Agenten bringt nicht nur Innovation, sondern auch neue Sicherheitsherausforderungen”, so Nataly Kremer, Chief Product Officer bei Check Point. “Gemeinsam mit Microsoft bieten wir fortschrittlichen, kontinuierlichen Schutz – damit jede KI-Interaktion sicher bleibt.”

Parallel hat Microsoft Defender und Purview für Agent 365 erweitert. Purview prüft nun Prompts und Ausgaben von Agenten auf Datenschutzverletzungen – eine Funktion, die im November als Public Preview startete.

Windows 11 wird zur Agent-Schaltzentrale

Die Verwaltungsebene liegt in der Cloud, doch die Nutzererfahrung ist tief in Windows 11 verankert. Microsoft präsentierte “Click to Do” – ein Preview-Feature, das lokale NPUs nutzt, um Bildschirminhalte zu analysieren und passende Agent-Aktionen vorzuschlagen.

Szenario: Ein Nutzer betrachtet eine Lieferantenrechnung in Windows 11. Ein Klick aktiviert einen spezialisierten “Beschaffungs-Agenten”, der die Zahlung verarbeitet – vollständig protokolliert und kontrolliert durch Agent 365.

Für diese datenintensiven Workloads kündigte Microsoft die allgemeine Verfügbarkeit von SQL Server 2025 an. Die neue Datenbank-Engine unterstützt native Vektoren und KI-Integrationen, sodass Agenten auf proprietäre Unternehmensdaten mit minimaler Latenz zugreifen können. Diese “KI-bereite” Datenschicht reduziert Halluzinationen erheblich.

Die Ära der “Frontier Firms”

Branchenexperten werten die Ankündigungen als Microsofts Versuch, die “agentische” Wirtschaft zu standardisieren. Mit einer sicheren Infrastruktur ermutigt Microsoft Unternehmen, die Experimentierphase zu verlassen.

“Ignite 2025 war keine gewöhnliche Produktshow – es war die klare Ansage, dass agentische KI das Betriebsmodell der Zukunft ist”, analysierten Technikexperten. Mit Microsoft Foundry, einer einheitlichen Plattform für Entwicklung und Deployment von Agenten, verfestigt Microsoft diese Strategie. Entwickler greifen auf einen Katalog von “Model Context Protocol”-Tools zu – selbst von Dritten entwickelte Agenten bleiben unter IT-Kontrolle.

Doch die Komplexität bleibt: Wie verwaltet man Tausende digitale Mitarbeiter? “Sicherheit ist die große Herausforderung der Ignite 2025”, merkten Beobachter an. Die Konfigurationslast für IT-Administratoren ist immens. Microsoft begegnet dem mit Security Copilot, nun in Microsoft 365 E5 enthalten: 400 “Security Compute Units” pro Monat helfen bei der automatisierten Bedrohungsanalyse.

Der Fahrplan für 2026

Agent 365 und die Check Point-Integrationen sind ab dieser Woche als Preview verfügbar. Die breite Einführung folgt Anfang nächsten Jahres.

  • Januar 2026: Erweiterte Copilot-Chat-Funktionen für Outlook – Agenten analysieren komplette Postfächer statt einzelner E-Mails
  • Ende März 2026: Weltweite Verfügbarkeit aller erweiterten Kontextfunktionen

Während Unternehmen die Ankündigungen aus San Francisco verarbeiten, kristallisiert sich die Botschaft heraus: Die Technologie für autonome KI ist da. Der Fokus 2026 liegt strikt auf Governance, Identität und Sicherheit.

“Wir bauen drei Plattformen: Copilot, Copilot-Geräte und Copilot & AI Stack”, betonte die Microsoft-Führung. Mit Agent 365 haben sie wohl die kritischste Ebene hinzugefügt – den Manager.

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