Agent 365: Microsoft bringt Ordnung ins AI-Chaos
19.11.2025 - 09:59:12Microsoft greift durch: Der Konzern aus Redmond startet mit Agent 365 eine zentrale Verwaltungsplattform für künstliche Intelligenz-Agenten in Unternehmen. Die auf der Ignite-Konferenz vorgestellte Lösung soll die wachsenden Sicherheitsrisiken durch unkontrollierte KI-Systeme eindämmen.
Der Zeitpunkt ist alles andere als zufällig. Unternehmen setzen mittlerweile eine Vielzahl von KI-Agenten ein – von der Softwareentwicklung bis zum Kundenservice. Doch oft fehlt eine zentrale Kontrolle. Das Ergebnis: sogenannte „Shadow Agents”, die unter dem Radar der IT-Abteilungen operieren und damit Datenschutz und Compliance gefährden. Genau hier setzt Microsofts neue Plattform an.
Agent 365 fungiert als zentrale Kommandozentrale für sämtliche KI-Agenten einer Organisation. Die Plattform bietet ein zentrales Register, das IT-Verantwortlichen einen vollständigen Überblick über alle aktiven Agenten verschafft – einschließlich bislang unbekannter Systeme.
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Jeder digitale Mitarbeiter erhält eine eindeutige „Agent-ID” über Microsofts Identity-Dienst Entra. Damit können Administratoren risikobasierte Zugriffsrichtlinien durchsetzen und nach dem Prinzip der minimalen Berechtigung arbeiten. Die Agenten erhalten nur Zugang zu den Daten und Systemen, die sie tatsächlich benötigen.
Die Zahlen sprechen für sich: Laut IDC-Prognose werden bis 2028 rund 1,3 Milliarden KI-Agenten im Einsatz sein. Eine schwindelerregende Dimension, die ohne koordinierte Verwaltung schnell zum Albtraum für IT-Abteilungen werden könnte.
Plattformübergreifende Kontrolle
Agent 365 beschränkt sich nicht auf Microsoft-eigene Lösungen. Die Plattform kann auch Agenten von Adobe, ServiceNow und Workday verwalten – ein entscheidender Vorteil in der heterogenen Unternehmenslandschaft.
Diese Interoperabilität ermöglicht IT- und Sicherheitsteams erstmals einen ganzheitlichen Blick auf ihre KI-Infrastruktur. Über ein einheitliches Dashboard lassen sich Interaktionen zwischen Agenten, Nutzern und Daten visualisieren, Leistungskennzahlen überwachen und Warnungen bei ungewöhnlichem Verhalten auslösen.
Sicherheit als Grundpfeiler
Microsoft setzt die volle Kraft seines Sicherheitsportfolios ein. Agent 365 ist tief in Microsoft Defender für Bedrohungserkennung, Entra für Identitätsmanagement und Purview für Datenschutz integriert.
Das neue Security Dashboard für KI bündelt Signale aus diesen Diensten und liefert Chief Information Security Officers einen konsolidierten Überblick über die gesamte AI-Sicherheitslage. Datenabfluss lässt sich so verhindern, autonome Agenten unter Kontrolle halten – und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben sicherstellen.
Vom Hype zur strukturierten Realität
Die Einführung von Agent 365 markiert einen Wendepunkt. Nach der KI-Euphorie seit Ende 2022 folgt nun die Phase der Professionalisierung. Viele Organisationen kämpfen derzeit mit einem undurchsichtigen Geflecht von KI-Agenten, das erhebliche Sicherheitslücken aufweist.
Microsofts Strategie: Die bewährten Frameworks für menschliche Mitarbeiter – Identität, Berechtigungen, Überwachung – werden auf die digitale Belegschaft übertragen. Damit positioniert sich der Konzern als unverzichtbare Governance-Schicht für die gesamte KI-Ökonomie.
Kann Microsoft damit tatsächlich den entscheidenden Blocker für die unternehmensweite KI-Skalierung beseitigen? Die Fokussierung auf „agentische KI” – also autonome Systeme für komplexe Aufgaben – war bereits ein Leitmotiv der Ignite 2025. Eine robuste Kontrollinstanz könnte nun die Vertrauensbasis schaffen, die für den massiven Ausbau fehlt.
Erste Schritte für IT-Verantwortliche
Agent 365 steht ab sofort im Microsoft 365 Admin Center für Teilnehmer des Early-Access-Programms zur Verfügung. Für IT- und Sicherheitsverantwortliche beginnt jetzt die Phase der aktiven Planung statt reaktiver Feuerwehrübungen.
Der erste Schritt: Die Discovery-Tools der Plattform nutzen, um den tatsächlichen Umfang der Agent-Deployments zu erfassen. Denn nur wer weiß, welche KI-Systeme im Netzwerk aktiv sind, kann sie effektiv steuern.
Die Ära, in der KI-Agenten als bloße Anwendungen behandelt wurden, ist vorbei. Sie sind Teil der Belegschaft – und benötigen ein ausgereiftes Managementsystem, um das Vertrauen für ihre tiefe Integration in Geschäftsprozesse schaffen.
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