Adobe öffnet Photoshop und Co. für ChatGPT-Nutzer

Adobe stürzt den Markt für Kreativsoftware um: Seine Profi-Tools wie Photoshop, Acrobat und Express sind ab sofort kostenlos in ChatGPT nutzbar. Die Integration ermöglicht Millionen Nutzern Bildbearbeitung, Design und PDF-Management per Sprachbefehl – ohne teures Abo.

Strategischer Schachzug gegen Canva und Figma

Die Öffnung der bisher abgeschotteten Creative Cloud ist ein beispielloser Schritt. Adobe zielt direkt auf die rund 800 Millionen wöchentlichen ChatGPT-Nutzer. Statt der üblichen monatlichen Gebühren von über 50 Euro bietet der Konzern nun einen „Freemium“-Zugang über die populärste KI-Schnittstelle der Welt. Branchenbeobachter werten dies als klare Verteidigungsstrategie gegen einfache Design-Plattformen wie Canva oder Figma.

„Jetzt können Hunderte Millionen Menschen mit Photoshop bearbeiten, indem sie einfach ihre Absicht in eigenen Worten ausdrücken“, erklärt David Wadhwani, Präsident für Digital Media bei Adobe. Der Plan: Nutzer mit der einfachen KI-Bearbeitung ködern und sie später zum vollwertigen Creative Cloud-Abo bewegen.

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Drei Säulen der kostenlosen KI-Kreativität

Die Integration konzentriert sich auf drei Kernprodukte, die per natürlicher Sprache gesteuert werden:

• Adobe Photoshop: Nutzer können Hintergründe unscharf machen, Helligkeit anpassen oder Effekte wie „Glitch“ anwenden – alles per Textprompt.
• Adobe Express: Das Canva-Konkurrenzprodukt erstellt in Sekunden Social-Media-Posts, Flyer oder Animationen mit Profi-Vorlagen.
• Adobe Acrobat: Das PDF-Tool vereint Dokumente, komprimiert Dateien und wandelt Formate um. Die „Schwärzen“-Funktion entfernt sensible Daten dauerhaft.

Nahtlose Steuerung durch „Agentic AI“

Technisch basiert die Partnerschaft auf dem „Model Context Protocol“ (MCP). Die Tools agieren als native KI-Agenten in ChatGPT. Nach der Aktivierung in den Einstellungen genügt ein Befehl wie: „Adobe Photoshop, hilf mir, den Hintergrund dieses Bildes unscharf zu machen.“ Die KI zeigt dann das passende Werkzeug an.

Aktuell sind die Funktionen auf Desktop, Web und iOS verfügbar. Android-Nutzer haben Zugriff auf Express, Photoshop und Acrobat sollen folgen.

Der Preis der Kostenlosigkeit: Daten

Die Nutzung ist gratis, hat aber einen Datenschutz-Kompromiss zur Folge. Zur Aktivierung ist ein Adobe-Konto nötig. Der Konzern erhält Zugriff auf grundlegende Kontoinformationen und die Chatverläufe, in denen die Tools genutzt werden. Adobe betont, die Daten dienten nur der Bereitstellung des Dienstes. Die „Schwärzen“-Funktion in Acrobat solle die Privatsphäre sogar stärken.

Die Integration markiert einen Trend: Software wird zunehmend „kopflos“ und agiert als Fähigkeit innerhalb eines zentralen KI-Assistenten. Für Adobe geht es nun um die Konversionsrate. Werden die ChatGPT-Nutzer irgendwann zahlende Kunden? Der Kampf um die Loyalität der Gelegenheits-Kreativen hat gerade erst begonnen.

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