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Adidas-Aktionärsversammlung: Geschäftsjahr mit Verlusten, Kritik undForderungen an das Unternehmen (FOTO)Köln / Berlin - Jahresverlust bei adidas für das Geschäftsjahr 2023 - zumersten Mal seit über 30 Jahren! Mit 125 Mio.

15.05.2024 - 08:03:12

Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung / ...

EUR aus Rücklagen will dasUnternehmen aber dennoch 0,70 EUR Dividende pro Aktie ausschütten. Daskritisieren der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, dieKampagne für Saubere Kleidung (CCC DE) und Shareholders for Change. Sie fordern,mit einem größeren Teil des Bilanzgewinns oder mit Rücklagen umfassendeMaßnahmen zur Beseitigung struktureller Probleme in der Lieferkette von adidaszu finanzieren, statt - im Vergleich zu den Ergebnissen von 2020 und 2021 - zuhohe Dividenden auszuschütten.

Lohndiebstahl in der Lieferkette der Adidas AG

In der Covid-19-Pandemie stiegen die von Arbeiter*innen gemeldeten Fälle vonLohndiebstahl, Verweigerung von gesetzlich vorgeschriebenen Abfindungen undSozialleistungen sowie Verletzungen von Gewerkschaftsrechten in deradidas-Zulieferkette dramatisch an. Seit vier Jahren fordern 500kambodschanische Beschäftigte der Hulu Garments Fabrik weiterhin die Zahlung vonüber 1 Million US-Dollar an Abfindungen, die ihnen bei Entlassung gesetzlichzustehen würden. Stattdessen seien sie betrogen worden, denn sie hätten nichtfreiwillig gekündigt, wie die Fabrikleitung behauptet. Sithyneth Ry, derPräsident der Indipendent Trade Union Federation (INTUFE) , die dieArbeiter*innen vertritt, wird das Thema während der Aktionärsversammlung direktbei den adidas-Investoren ansprechen. Er zeigt sich enttäuscht gegenüber adidasund erklärt: "Die Arbeiter*innen wurden mitten in einer Pandemie arbeitslos undohne Abfindung zurückgelassen. Sie waren jahrelang mit niedrigen Löhnenausgekommen und hatten keine Puffer, auf die sie zurückgreifen konnten. Dieseplötzliche Arbeitslosigkeit ohne Abfindung bedeutete, dass sie ihre Familienicht mehr ernähren konnten, Kredite aufnehmen oder ihr Hab und Gut verkaufenmussten."

Strukturelle Probleme erfordern systemische Lösungen

Angesichts des Ausmaßes dieser arbeitsrechtlichen Verstöße in der globalenadidas-Lieferkette und der Erwartung, dass im Zuge der Klimakrise u.a.Überschwemmungen und Hitzewellen zu unvermeidbaren Fabrikschließungen führenwerden, wird deutlich, dass eine systemische Lösung der Modemarke erforderlichist. Das verbindliche Abkommen "Pay Your Workers - Respect Labour Rights"(PYW-RLR), das von Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen ins Lebengerufen wurde, bietet einen solchen strukturellen Ansatz zum Schutz derGrundrechte der Arbeitnehmenden.

"Adidas gibt den Aktionären um jeden Preis den Vorrang, auch wenn es kein Geldhat, um sie zu belohnen, während das dringend benötigte Geld für die Zahlungfairer Löhne und Abfindungen an die Arbeitnehmer offenbar immer fehlt", sagtMauro Meggiolaro, Koordinator von Shareholders for Change , einem Netzwerkeuropäischer nachhaltiger Investoren mit einem verwalteten Vermögen von mehr als35 Mrd. EUR. "Wir fordern adidas auf, die PYW-RLR-Vereinbarung zu unterzeichnenund Rückstellungen zu bilden, um seinen Verpflichtungen nachkommen zu können.Dies wäre ein wirksamer Beitrag, um das Recht der Bekleidungsarbeiterinnen und-arbeiter auf Abfindungen und ihr Recht auf Vereinigungsfreiheit undTarifverhandlungen auch in unsicheren Zeiten zu schützen."

Präventive Maßnahmen statt rein reaktiver Risikoanalysen

Gemäß dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist adidas verpflichtet,geeignete Präventiv- und Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, um das Risiko vonMenschenrechtsverletzungen in der Beschaffungskette zu verringern. Eine reinreaktive Risikoanalyse zu einem Zeitpunkt durchzuführen, an dem es bereits zuspät ist, um angemessen zu reagieren, wird den gesetzlichen Anforderungen nichtgerecht. Für Adidas ist die PYW-RLR-Vereinbarung daher eine kosteneffizienteLösung, um Risiken zu mindern, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten undkritische Aspekte des Lieferkettenmanagements systematisch und umfassend zuberücksichtigen.

Pressekontakt:

Artemisa LjarjaEilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung e.V.,mailto:eilaktionen@saubere-kleidung.de, Mobil-Tel. +491788233079

Markus DufnerDachverband der Kritischen Aktionärinnen und AktionäreMobil-Tel. 0173 713 52 37mailto:dachverband@kritischeaktionaere.de

Mauro Meggiolaro,Koordinator SfC - Shareholders for Change,mailto:info@shareholdersforchange.eu

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/77911/5779458OTS: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung

@ dpa.de