555 Milliarden oder nichts? Regionalbanken stehen vor ihrer größtenBewährungsprobe im Baufinanzierungsmarkt (FOTO)Frankfurt - Der deutsche Baufinanzierungsmarkt steht vor einereinschneidenden Veränderung: Allein zwischen 2026 und 2031 sollenAnschlussfinanzierungen im Volumen von 555 Milliarden Euro neu verhandeltwerden.
12.08.2025 - 08:16:06Simon - Kucher & Partners / 555 Milliarden oder nichts? Regionalbanken ...
Besonders betroffen: die Regionalbanken, die mit einem Marktanteil vonknapp 45 Prozent das größte Bestandsvolumen halten.
- 60 Prozent der früh aktiven Kund:innen holen mindestens zwei Vergleichsangebote ein- Über 90 Prozent der frühzeitig vom Institut angesprochenen Kund:innen bleiben ihrer Bank treu- 76 Prozent der Kund:innen verlängern beim bisherigen Kreditinstitut- Bei Vermittlerabschlüssen sinkt die Quote auf 51 % (Sparkassen) bzw. 40 % (VR-Banken)
Die "Prolongationswelle" wird weitreichende Folgen für Kundenbindung,Ertragslage und Wettbewerbsdynamik haben. Dies zeigt die aktuelle Studie* zuAnschlussfinanzierungen im Baufinanzierungsmarkt der globalen StrategieberatungSimon-Kucher. Denn das Kundenverhalten verändert sich spürbar - und damit auchdie Anforderungen an Vertrieb und Marktbearbeitung.
Prolongation kein Selbstläufer mehr - jeder vierte Kunde wechselt
Derzeit verlängern im Durchschnitt 76 Prozent der Kund:innen gemäß Studie ihreBaufinanzierung beim bisherigen Institut. Für Sparkassen liegt die Quote bei 78Prozent, für Volks- und Raiffeisenbanken bei 77 Prozent. Auffällig ist jedoch:Sobald die ursprüngliche Finanzierung über einen Vermittler abgeschlossen wurde,sinkt die Loyalität deutlich. Die Prolongationsquote fällt dann auf 51 Prozentbei Sparkassen und auf nur 40 Prozent bei Volks- und Raiffeisenbanken. "DieErgebnisse machen deutlich, wie entscheidend der Bindungsaufbau in derErstfinanzierung ist - insbesondere bei Abschlüssen über Vermittler", sagt Dr.Steven Kiefer, Partner bei Simon-Kucher. "Wo keine emotionale Kundenbeziehungbesteht, wird deutlich häufiger gewechselt."
Frühzeitige Ansprache als Schlüssel zur Bindung
Ein klarer Zusammenhang besteht zwischen dem Zeitpunkt, zu dem sich Kund:innenmit der Anschlussfinanzierung auseinandersetzen und der Wahrscheinlichkeit einerVerlängerung. Kund:innen, die sich mehr als zwei Jahre vor Zinsbindungsende mitdem Thema beschäftigen, holen in über 60 Prozent der Fälle mindestens zweiVergleichsangebote ein - und wechseln deutlich häufiger. Wird die Kundschafthingegen frühzeitig durch die Bank kontaktiert, verlängern über 90 Prozent beimUrsprungsinstitut. "Eine frühzeitige, systematische Kundenansprache ist heuteder zentrale Hebel für die Verlängerung", erklärt Hendrik Tacke, Director beiSimon-Kucher. "Wer erst kommuniziert, wenn die Zinsbindung fast abgelaufen ist,ist zu spät und verliert die Kund:innen."
Zinsumfeld verschärft die Wechselbereitschaft
Hinzu kommt: Erstmals seit Jahrzehnten verschlechtern sich viele Kund:innen imRahmen der Anschlussfinanzierung finanziell spürbar. Wer zwischen 2015 und 2021eine Finanzierung abgeschlossen hat, profitierte von Rekordtiefzinsen - heuteliegen die Anschlusskonditionen wieder auf dem Niveau der Jahre 2005 bis 2007.Der psychologische Effekt: Die Schmerzgrenze ist erreicht - Kund:innen reagierenpreissensibler und wechseln häufiger. "Noch nie war die Zinsspanne zwischenErst- und Anschlussfinanzierung so groß", so Jonathan Schöck, Senior Manager beiSimon-Kucher. "Das verändert das Spiel: Prolongationen sind keine bloßenFormalitäten mehr, sondern harte Wettbewerbsentscheidungen."
Handlungsspielraum nutzen - oder Marktanteile verlieren
Viele Institute setzen weiterhin primär auf das Neugeschäft. Die Studie zeigt,dass bis zu 40 Prozent des Neugeschäfts bei Regionalbanken inzwischen überVermittler zustande kommt - mit steigender Tendenz. Gleichzeitig ist dieRückholquote in diesen Fällen deutlich niedriger. "Unsere Analyse zeigt: DieProlongation ist kein Nebenprodukt des Neugeschäfts, sondern ein eigenständigerVertriebsprozess. Wer das erkennt, kann Margen steigern und Verluste vermeiden -wer nicht, wird Marktanteile abgeben", so Kiefer.
*Über die Studie: Die Prolongationsstudie 2025 basiert auf einer Online-Erhebungvon 535 Haushalten, die in den vergangenen 24 Monaten eine Anschlussfinanzierungabgeschlossen haben. Die Befragung wurde im Frühjahr 2025 durchgeführt und durchein mehrstufiges Quotenverfahren abgesichert. Erhoben wurden unter anderemProlongationsquoten, Zeitpunkte der Kundenreise, Abschlusskanäle sowieWechselgründe.
Über Simon-Kucher
Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit mehr als 2.000Mitarbeitenden in über 30 Ländern. Unser Fokus: "Unlocking Better Growth". Wirhelfen unseren Kunden, "besser" zu wachsen, indem wir jeden Aspekt ihrerUnternehmensstrategie optimieren, von Produkten und Preisen bis hin zuInnovation, Digitalisierung, Marketing und Vertrieb. Mit 40 Jahren Erfahrung inMonetarisierung und Pricing gelten wir als weltweit führend in den BereichenPreisberatung und Unternehmenswachstum.
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