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Getrieben von der Erwartung eines glimpflichen Ausgangs der weltweiten Zollkonflikte seitens der Investoren ist der deutsche Aktienindex Dax DE0008469008 am Mittwoch auf ein Rekordhoch gestiegen.

09.07.2025 - 17:57:36

Frankfurt Schluss: Dax auf Rekordhoch - Börsenexperten warnen

Getragen wurde der Anstieg denn auch von den Papieren exportabhängiger, konjunktursensibler Branchen wie dem Automobilsektor. Mit 24.609 Punkten erreichte der Dax am Nachmittag eine Höchstmarke und ließ den alten Rekord von Anfang Juni hinter sich. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 1,42 Prozent auf 24.549,56 Zähler zu Buche.

Marktbeobachter warnten indes vor zu viel Optimismus: "Investoren reagieren zunehmend resistent auf Washingtons Drohgebärden", schrieben die Experten von Index-Radar. Das Wechselspiel zwischen Eskalation und Deeskalation im Zollstreit werde am Aktienmarkt mit einer "gewissen Gleichgültigkeit" zur Kenntnis genommen. Das aber sei ein Spiel mit dem Feuer. Je weiter die Kurse stiegen, desto größer werde das Risiko.

Die Gleichgültigkeit der Anleger gegenüber dem Thema Zölle könne ihnen in den kommenden Wochen zum Verhängnis werden, warnte auch Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. US-Präsident Trump bleibe unberechenbar. "Wer jetzt in den Markt einsteigt, kauft eine große Menge an Risiko mit", so der Marktstratege.

Für den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Börsentitel ging es zur Wochenmitte um 1,54 Prozent auf 31.536,47 Punkte hoch. Der Nebenwerte-Index SDax DE0009653386 erreichte wie schon am Vortag eine Bestmarke. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 gewann 1,37 Prozent.

Mit Siemens DE0007236101 und BASF DE000BASF111 gehörten zwei Exporttitel mit plus 3,9 beziehungsweise 2,6 Prozent zu den stärksten Werten. Zu den Gewinnern zählten ferner die Automobilaktien, die besonders von einem erträglichen Ausgang der Zollstreitigkeiten profitieren würden. Die Aufschläge von Mercedes-Benz DE0007100000, Volkswagen DE0007664039, BMW DE0005190003 und Continental DE0005439004 reichten bis zu 2,7 Prozent.

Die Aktien von Commerzbank DE000CBK1001 fanden sich hingegen mit plus 0,4 Prozent in der unteren Tabellenhälfte wieder. Damit zollten sie ihrem jüngsten Höhenflug Tribut, der sie bis auf das Niveau von 2011 nach oben getrieben hatte. Die italienische Unicredit IT0005239360 hat ihren Aktienanteil an der Commerzbank von knapp 10 auf rund 20 Prozent verdoppelt. Damit löste sie den Bund als größten Anteilseigner ab, der noch gut 12 Prozent hält.

In der zweiten Reihe im MDax gewannen Aurubis DE0006766504 4,4 Prozent. Die Hamburger Kupferschmelze betreibt ein großes Werk in den USA und könnte von dem zuletzt stark gestiegenen US-Kupferpreis profitieren. Die Androhung hoher Zölle auf Importkupfer durch US-Präsident Trump hatte den Kupferpreis auf ein Rekordhoch getrieben.

Aktien des Rüstungszulieferers Renk DE000RENK730 stiegen um 5 Prozent. Auslöser war ein Bericht, wonach der Hersteller von Antriebs- und Steuerungstechnik eine Abspaltung des Geschäfts für zivile Zwecke prüft.

Im zuletzt schon gefeierten Stahlsektor konnten sich die Anteilseigner von Salzgitter DE0006202005 und Klöckner & Co DE000KC01000DE000KC01000 über weitere Aufschläge von 4,6 beziehungsweise 3,3 Prozent freuen. Salzgitter hatten am Dienstag mit einer Kurs-Rally darauf reagiert, dass ein Werkstoff die technischen Anforderungen für einen Einsatz bei der Bundeswehr erfüllt, und auch Klöckner mit nach oben gezogen.

Die wichtigsten Börsen außerhalb der Eurozone blieben am Mittwoch zurück: Der schweizerische SMI CH0009980894 Index gewann 0,3 Prozent und der Londoner FTSE 100 GB0001383545 legte um 0,2 Prozent zu. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 notierte zum Handelsschluss in Europa leicht im Plus./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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