Prohibition ist ein Irrweg
15.09.2025 - 09:08:00Prohibition ist ein Irrweg. Berlin - Im Rahmen einer Fachveranstaltung am 16. September 2025 präsentiert Studienleiter Tim Andrews den neuen PDNW-Report "Nicotine Pouch Regulation in Germany".
Die gegenwärtige, irregeleitete Regulatorik in Deutschland kann im europäischen Vergleich nicht mithalten. Während andere Länder risikodifferenzierte Regeln etabliert haben, die Verbraucher schützen, den Jugendschutz durchsetzen und zugleich legale, kontrollierte Kanäle stärken, erzeugt das deutsche Vorgehen vor allem Widersprüche – mit absehbaren Nebenwirkungen auf Markt, Vollzug und Glaubwürdigkeit der Gesundheitspolitik.
"Prohibition ist kein Steuerungsinstrument, sondern eine Verdrängungsmaschine", sagt Andrews. "Wir sehen, wie Nachfrage aus dem sichtbaren in den unkontrollierten Bereich rutscht – genau dort, wo staatliche Leitplanken am wenigsten greifen."
Kern der Kritik ist die faktische Behandlung von Nikotinbeuteln als Lebensmittel. Ein oromukosales Produkt an lebensmittelrechtlichen Grenzwerten zu messen, führt in der Praxis zu einem Regime, das legale, qualitätsgesicherte Angebote nahezu ausschließt – und damit den gegenteiligen Effekt erzielt: Konsum verschiebt sich in Grauzonen und illegale Kanäle wie den Schwarzmarkt. Dort fehlen Altersverifikation, Produktsicherheit, verlässliche Dosierung und nachvollziehbare Lieferketten; gleichzeitig treten Angebote auf, die mit überzogenen Nikotinstärken und kinderaffiner Gestaltung werben. Was als Schutz vor Risiken gedacht war, erzeugt so neue erheblich erhöhte Risiken – insbesondere für Jugendliche und für erwachsene Konsumentinnen und Konsumenten, die bewusst von der Zigarette weg in weniger schädliche Alternativen wechseln möchten.
Der Report ordnet die Evidenz nüchtern: Nikotinbeutel sind kein risikofreies Produkt, sie werden jedoch – in der Gesamtschau vergleichender Quellen – als deutlich weniger schädlich als das Zigarettenrauchen eingeordnet. In Staaten, die diese Relationen in ihrer Regulierung abbilden, zeigt sich schnellerer Fortschritt bei der Reduktion rauchbedingter Schäden. Schweden ist hier ein leuchtendes Beispiel.
Entscheidend ist dabei nicht die rhetorische Frontstellung "pro oder contra", sondern die funktionierende Regulierung : klare Produktstandards, eindeutige Kennzeichnung, wirksame Alterskontrollen, konsequente Marktaufsicht und eine Besteuerung, die den relativen Schadensunterschied zur Zigarette sichtbar macht, ohne neue Einstiegstore für Jugendliche zu öffnen.
Im europäischen Vergleich wird deutlich, woran es in Deutschland hakt: Andere Länder haben präzise Produktkategorien und Positivlisten eingeführt, definieren realistische Nikotinobergrenzen und koppeln die Inverkehrbringung an Registrierung, Qualitätsnachweise und stichprobenartige Kontrolle . Sie setzen auf digitale und physische Altersverifizierung mit niedriger Umgehungsanfälligkeit, flankiert von transparenten Informationspflichten für Hersteller und Händlerschaften. Deutschland hingegen verwaltet einen Kategorienfehler – und verliert damit zugleich die steuernde Hand: Wo Rechtssicherheit fehlt, entstehen Vollzugsinseln; wo legale Angebote blockiert werden, wächst der Schwarzmarkt.
Andrews' Schlussfolgerung lautet deshalb nicht "liberalisieren", sondern "regulieren, aber richtig!" Mehr Informationen im Netz auf: https://www.prohibitiondoesnotwork.com undwww.x.com/PDNWmedia ( https://www.prohibitiondoesnotwork.com/ und https://x.com/PDNWmedia )
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