Forex-Report: Euro leicht erholt
13.10.2006 - 09:10:00Forex-Report: Euro leicht erholt. US-Handelsbilanzdefizit ohne Einfluß...
Von Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnete geringfügig stabilisiert bei 1.2570, nachdem in den vergangenen 24 Handelsstunden das Niveau von 1.2518 nicht unterschritten werden konnte. Der US-Dollar notiert gegenüber dem Yen aktuell bei 119.35. Die Daten aus der Eurozone waren durchwachsen und hatten keine feststellbare Marktwirkung. In Irland sank die Industrieproduktion per August im Monatsvergleich um 1,7%. Im Jahresvergleich stellte sich die Zunahme damit auf 5,5% nach zuvor 7,5%. In Belgien ergab sich bei der Industrieproduktion im Jahresvergleich per August ein Anstieg von zuvor 6,4% auf 10,9%. Insgesamt liefern die Daten aus der Eurozone damit weiterhin ein Bild soliden Wachstums im Bereich des Potentialwachstums und sind definitiv kein Belastungsfaktor für den Euro. Die Daten aus den USA konnten weitestgehend nicht überzeugen, ohne jedoch nachhaltige Marktwirkung zu entfalten. .Die Arbeitslosenerstanträge nahmen von 304.000 (revidiert von 302.000) auf 308.000 zu. Erwartet war ein Anstieg auf 310.000. Das „Beige Book“ lieferte erwartungsgemäß keine neuen Erkenntnisse. Die wirtschaftliche Expansion setzte sich in den 12 Bezirken fort. In zwei Distrikten verlangsamte sich das Wachstum. In den anderen Distrikten kam es zu einer moderaten Expansion. Verbraucherausgaben wurden trotz der Belastung durch den Immobilienmarkt als stabil eingeschätzt. Moderaterer Lohn- und Preisdruck wurden darüber hinaus thematisiert. Die US-Handelsbilanz per August 2006 wartete überraschend mit einem neuen Rekorddefizit in Höhe von 69,86 Mrd. Dollar auf. Marktteilnehmer hatten einen Rückgang von zuvor 68,0 Mrd. (revidiert von 68,04 Mrd. Dollar) auf 66,70 Mrd. Dollar prognostiziert. Die Daten verdeutlichen markant unsere These, daß das Thema der strukturellen Defizite unverändert aktuell ist und nicht in erforderlichem Maße adressiert wird. Ein steigender Dollar ist bei der Bekämpfung des US-Handels- und Leistungsbilanzdefizits mit Sicherheit nicht hilfreich, sondern verschärft diese Situation.
Am Freitagnachmittag stehen Daten aus den USA im Mittelpunkt. Die Importpreise sollten im Zuge des Energiepreisrückgangs um 1,2% im Monatsvergleich per September gesunken sein. Die Einzelhandelsumsätze werden mit einem Anstieg um 0,2% im Monatsvergleich auf nicht inflationsbereinigter Basis erwartet. US-Lagerbestände per August werden mit einer Zunahme um 0,6% von Analysten antizipiert. Im Vormonat stellte sich der Anstieg auf 0,5%. Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan wird in seinem vorläufigen Oktoberwert mit einem leichten Anstieg von zuvor 96,6 auf 97,0 Punkte erwartet. Das positive Umfeld an den US-Finanzmärkten als auch die gesunkenen Energiepreise sind wesentliche Katalysatoren dieser Entwicklung. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Dollar aus technischen und marktpsychologischen Gründen leicht favorisiert. Erst ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2650-80 dreht den Bias auf neutral.
Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank.
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