Forex-Report, Euro

Forex-Report: Euro legt leicht zu

08.11.2006 - 09:09:52

Forex-Report: Euro legt leicht zu. US-Wahlausgang schwächt Dollar...

Von Folker Hellmeyer Der Euro eröffnete bei 1.2775 US-Dollar, nachdem am Dienstag Höchstkurse im Bereich von 1.2815 markiert wurden. Der Dollar notiert gegenüber dem Yen bei 117.55. Zwischenzeitlich wurden Tiefstkurse knapp oberhalb der Marke von 117.20 erreicht. Die Daten aus der Eurozone verfehlten die Prognosen. Gleichwohl hatten die Daten wenig Einfluß auf die Entwicklung am Devisenmarkt. Die Einzelhandelsumsätze sanken in der Eurozone per September um 0,6%. Erwartet war ein Rückgang um 0,5%. Der Augustwert wurde darüber hinaus von +0,7% auf +0,5% revidiert. Im Jahresvergleich ergibt sich damit ein Anstieg um lediglich 1,4%. Die deutsche Industrieproduktion sank per September um 0,3%. Analysten hatten eine Zunahme um 0,2% unterstellt. Der Vormonatswert wurde von einem Zuwachs um 1,9% auf 1,4% revidiert. Im Jahresvergleich stellte sich damit ein Anstieg um 6,3% nach zuvor 7,8% ein. Den Daten aus den USA wurde im Vorwege der US-Wahl wenig Aufmerksamkeit geschenkt. US-Verbraucherkredite sanken wider Erwarten per September um 1,2 Mrd. Dollar. Analysten hatten eine Zunahme um 5,5 Mrd. Dollar prognostiziert. Der Vormonatswert wurde von +5,0 Mrd. auf +9,1 Mrd. Dollar revidiert. Der „ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index“ verharrte den Erwartungen entsprechend bei -3 Punkten. Der Finanzmarkt fokussierte sich auf die US-Wahlen. Die Demokraten haben eine deutliche Mehrheit im Repräsentantenhaus gewonnen und erzielten ein weitaus besseres Ergebnis als erwartet. Die Situation im Senat ist noch unklar. Auch hier haben die Demokraten vier Mandate gewonnen. Notwendig für eine Mehrheit sind sechs Mandate. Zwei Mandate sind noch nicht entschieden. Mithin ist die Möglichkeit einer Mehrheit für die Demokraten auch hier gegeben. Die Wahl kann nicht nur, sondern muß als eine Protestwahl gegen die Bush-Administration interpretiert werden. Die neue Konstellation im Abgeordnetenhaus führt zu einer Revitalisierung des parlamentarischen Prozesses in den USA. Bisher wurde der Kongreß primär vom Weißen Haus instrumentalisiert. Nun sind die Karten neu verteilt. Das Risiko, daß US-Präsident Bush den Rest der Amtszeit als „lame duck“ verbringen wird, nimmt zu. In Vorbereitung des Präsidentschaftswahlkampfes 2008 werden die Demokraten kein Interesse an großartigen Erfolgen der amtierenden Bush-Administration haben. Darüber hinaus ist das massive Mandat, das den Demokraten bei dieser Wahl gegeben wurde, Aufforderung der Wahlbevölkerung, den aktuellen Politikansatz zu verhindern oder zu verändern. Die Gesamtkonstellation ist nicht geeignet, verstärkte Strukturreformen von Seiten der USA zu erwarten, da die Programmatik der Demokraten wenige Gemeinsamkeiten mit den Republikanern aufweist. Das betrifft nicht nur die Steuerpolitik, sondern auch Themen wie Mindestlöhne oder Krankenversicherung neben dem außenpolitischen Ansatz. Entsprechend ergeben sich zumindest zum jetzigen Zeitpunkt keine Ansatzpunkte einer sachlich fundierten Unterstützung für den Dollar aus dieser Wahlentscheidung in den USA. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2600 – 1.2630 neutralisiert den positiven Bias des Euro. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
@ ad-hoc-news.de