Forex-Report, Euro

Forex-Report: Euro freundlich

27.10.2006 - 09:08:29

Forex-Report: Euro freundlich. Widerstand bei 1,2650-80 US-Dollar...

Von Folker Hellmeyer Der Euro eröffnete bei 1.2700, nachdem in Fernost Höchstkurse bei 1.2714 markiert wurden. Mit dem Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2650-80 stellt sich nun ein positiver Bias für den Euro ein. Der US-Dollar hat gegenüber dem Yen an Boden verloren und notiert aktuell bei 118.35 nahe den bisherigen Tiefstkursen der vergangenen 24 Handelsstunden. Auch enttäuschende Daten aus Japan konnten dem Dollar keine Unterstützung verleihen. Die Entwicklungen der japanischen Verbraucherpreise als auch der schwachen Einzelhandelsumsätze sollten die Deflationsdebatte beleben. Die Daten aus den USA lieferten nur auf den ersten Blick positive Akzente. Entsprechend reagierte der Devisenmarkt. Der Dollar konnte von den Veröffentlichungen nicht profitieren. Die Arbeitslosenerstanträge per 21.10.2006 nahmen von 300.000 (revidiert von 299.000) auf 308.000 im Rahmen der Erwartungen zu. Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftgüter verzeichneten im September einen Anstieg um 7,8% im Monatsvergleich. Die Konsensusprognose war bei 1,9% angesiedelt. Ohne den Transportsektor lag die Zunahme jedoch nur bei 0,1%. Genau diese Entwicklung war für den Finanzmarkt enttäuschend und wurde am Devisenmarkt schlußendlich reflektiert Die maßgeblichen Veränderungen des Index atmen im Takt der Boeing-Bestellungen. Diesbezüglich scheint die Bezeichnung Boeing-Index zukünftig zielführender zu sein als die Begrifflichkeit „Durable Goods Orders“. Fakt ist, daß der Einfluß der Flugzeugorders hoch ist und diese Tatsache die sich abschwächende Struktur im Sektor der langlebigen Wirtschaftgüter im Rahmen von Produktionsverlagerungen belegt! Der Absatz neuer Immobilien per September wies überraschend einen Anstieg im Monatsvergleich um 5,3% auf annualisiert 1.075.000 Einheiten aus (Prognose 1.045.000). Der Vormonatswert wurde von 1.050.000 auf 1.021.000 revidiert. Diese zunächst positive Entwicklung unter Vernachlässigung der Revision (wie schon im Vormonat!) wurde nachhaltig durch die Entwicklung der Immobilienpreise nivelliert. Gegenüber August ergab sich im Monatsvergleich ein Rückgang des „Median House Price“ um 8%. Im Jahresvergleich stellt sich der Rückgang auf knapp 10%. Per September ergab sich damit der stärkste Rückgang der Preise seit Dezember 1970! Der „Kansas City Fed Manufacturing Survey“ per Oktober wartete mit einem diffusen Bild auf. Der Produktionsindex verbesserte sich von 6 auf 9 Punkte. Der Auslieferungsindex legte von 5 auf 11 Zähler zu. Dagegen sank der Auftragsindex von 13 auf 11 Zähler. Der Beschäftigungsindex sackte von 12 auf 5 Punkte ab. Am Freitag steht zunächst die Entwicklung der Geldmenge M-3 der Eurozone per September auf der Agenda. Analysten unterstellen einen leichten Rückgang des Wachstumstempos von zuvor 8,2% auf 8,0% im Jahresvergleich. Damit läge das Wachstum weiterhin solide über der Zielvorgabe der EZB und wäre nicht geeignet, einen Kurswechsel der EZB in der Zinspolitik anzudeuten. Der Markt wird sich heute auf die Veröffentlichung der ersten Schätzung des US-Wachstums per 3. Quartal 2006 fokussieren. Die Konsensusprognose ist bei 2,20% nach zuvor 2,60% im 2. Quartal 2006 angesiedelt. Unsere kritische Haltung gegenüber den Berechnungsmethoden des US-BIP setzen wir an dieser Stelle als bekannt voraus. Fakt ist aller Voraussicht nach, daß die Wachstumsdynamik in den USA rückläufig bleibt. Der Deflator wird mit 2,90% nach zuvor 3,30% prognostiziert. Das Thema Inflation ist damit weniger virulent als in den Vorquartalen! Der finale Wert des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Uni Michigan per Oktober soll laut Konsensusprognose bei 92,5 Punkten ausfallen. Der vorläufige Wert wurde mit 92,3 Punkten berechnet. Gesunkene Energiepreise und der freundliche Aktienmarkt in den USA sind maßgebliche Katalysatoren. Negative Einflußfaktoren, unter anderem die Entwicklung der Immobilienpreise, werden aktuell offensichtlich von US-Verbrauchern ausgeblendet. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2570 – 1.2600 neutralisiert den positiven Bias des Euro. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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