Aktionswoche, Deutschland

Aktionswoche: Deutschland kämpft gegen Jugend-Depression

05.10.2025 - 08:55:02

Deutschlandweite Aktionswoche thematisiert psychische Krise bei Jugendlichen mit über 800 Veranstaltungen. Experten fordern bessere Versorgung angesichts dramatischer Versorgungslücken.

Die psychische Gesundheit junger Menschen ist in der Krise. Mit über 800 Veranstaltungen startet diese Woche deutschlandweit die „Woche der Seelischen Gesundheit“ – und rückt erstmals die Generation Z in den Fokus. Das Motto: „Lass Zuversicht wachsen“.

Fast jeder dritte Deutsche erkrankt mindestens einmal im Leben psychisch. Was früher als Tabuthema galt, wird jetzt zur Volkskrankheit. Besonders dramatisch: Bei Jugendlichen sind die psychischen Belastungen seit der Pandemie regelrecht explodiert.

Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit will dagegen ansteuern. Vom 10. bis 20. Oktober finden bundesweit Vorträge, Workshops und Podcasts statt – die meisten kostenfrei. Der Auftakt in Berlin wird live ins Internet übertragen.

Alarmierende Zahlen bei der Jugend

Die Statistiken sind erschreckend: Mehr als jeder vierte Erwachsene erfüllt jährlich die Kriterien für eine psychische Erkrankung. Angststörungen, Depressionen und Suchtprobleme stehen dabei an der Spitze.

Doch was Experten besonders beunruhigt: Die Entwicklung bei jungen Menschen. Ein YEP-Jugendbericht mit über 5.500 befragten Jugendlichen zeigt das ganze Ausmaß der Krise. „Wir müssen ihre Perspektiven endlich in den Mittelpunkt stellen“, fordert Ina Czyborra, Schirmherrin der Berliner Aktionswoche.

Das größte Problem? Die Stigmatisierung. Viele Betroffene scheuen sich, Hilfe zu suchen – aus Scham oder Unwissen über vorhandene Angebote.
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Hilfe ist da – aber zu wenig bekannt

Deutschland verfügt über ein dichtes Netz von Unterstützungsangeboten. Von der Telefonseelsorge (0800 111 0 111) über die „Nummer gegen Kummer“ für Jugendliche (116 111) bis zum Krisenchat online. Die Caritas bietet sozialpsychiatrische Dienste, Selbsthilfegruppen entstehen überall.

Das Problem: Viele wissen nichts davon. Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, ein Netzwerk aus über 180 Organisationen, will das ändern. Symbol der Bewegung ist die Grüne Schleife – sie steht für mehr Offenheit im Umgang mit seelischen Leiden.

Gesundheitssystem am Limit

Warum wird die Lage trotz aller Bemühungen nicht besser? Ein Blick hinter die Kulissen offenbart dramatische Versorgungslücken. Laut Bundespsychotherapeutenkammer fehlen rund 7.000 Kassensitze für Psychotherapeuten. Die Folge: monatelange Wartezeiten auf einen Therapieplatz.

Die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend. Psychische Erkrankungen rangieren bereits auf Platz zwei bei den Krankschreibungen und sind der häufigste Grund für Frühverrentungen. Der AXA Mental Health Report 2025 schlägt Alarm: Mehr als jeder vierte Berufstätige war vergangenes Jahr wegen mentaler Probleme krankgeschrieben – Tendenz steigend.
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Politik unter Zugzwang

Die Aktionswoche ist mehr als Aufklärung – sie ist politischer Druck. Experten fordern eine Reform der Bedarfsplanung für Psychotherapie und bessere Versorgung für junge Menschen. Das geplante Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz könnte helfen, doch die konkrete Umsetzung lässt auf sich warten.

Unterstützung kommt vom Bundesgesundheitsministerium, das bis August 2026 eine wissenschaftliche Evaluation der Aktionswoche finanziert. Das ZDF startet parallel einen Programmschwerpunkt „Psychisch stark – Wege aus der Depression“.

Kann eine Woche der Aufklärung wirklich etwas ändern? Die Initiatoren sind überzeugt: Nur wenn das Thema aus der Tabuzone geholt wird, entstehen langfristig die nötigen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Für Millionen Betroffene könnte das den entscheidenden Unterschied machen.

@ boerse-global.de