Visa und Mastercard: Der Kampf gegen das Passwort
01.10.2025 - 22:01:02Kreditkartenriesen führen biometrische Passkeys für Online-Zahlungen ein und setzen dabei stark auf Europa. Die Technologie verspricht höhere Sicherheit und schnellere Bezahlvorgänge ohne Passwörter.
Die großen Kreditkartenunternehmen starten eine Revolution im Online-Payment. Mit biometrischen Passkeys wollen sie Passwörter endgültig überflüssig machen – und setzen dabei Europa ins Zentrum ihrer Strategie.
Visa hat diese Woche gemeinsam mit der nahöstlichen Zahlungsplattform noon payments den ersten globalen Payment-Passkey-Service vorgestellt. Statt Passwörter oder SMS-Codes nutzen Kunden künftig nur noch ihren Fingerabdruck oder Gesichtsscan für Online-Einkäufe. „Unser Ziel ist simpel – Zahlungen einfacher und sicherer für alle zu machen“, erklärt Mosam Gadia, Vizepräsident bei noon payments.
Die Technologie basiert auf dem FIDO-Standard und verwandelt jedes Smartphone in eine sichere Zahlungsschnittstelle. Der private Schlüssel verlässt dabei nie das Gerät – ein entscheidender Vorteil gegenüber herkömmlichen Authentifizierungsmethoden.
Mastercard setzt Europa unter Strom
Noch aggressiver geht Mastercard vor: Bis 2030 sollen in Europa alle manuellen Kartenangaben und Passwörter verschwinden. Fast die Hälfte aller E-Commerce-Transaktionen in der Region läuft bereits über Tokenisierung – dabei ersetzt ein digitaler Token die 16-stellige Kartennummer.
„Ein Jahr nach dem Start unserer Tokenisierungs-Initiative gewinnt Europa stark an Fahrt“, betont Brice van de Walle, Vizepräsident bei Mastercard Europe. Der „Click to Pay“-Service mit Passkey-Technologie ist mittlerweile in 26 europäischen Märkten verfügbar. Die Anmeldungen haben sich im vergangenen Jahr verdoppelt.
Die Kombination aus Tokenisierung und biometrischer Authentifizierung verspricht eine nahezu unüberwindbare Sicherheitsbarriere gegen Betrug. Gleichzeitig soll der Checkout-Prozess deutlich beschleunigt werden.
EU-Regulierung als Turbo-Booster
Entscheidend für den europäischen Vorsprung ist die PSD2-Richtlinie mit ihrer Anforderung für starke Kundenauthentifizierung. Passkeys erfüllen diese Vorgaben automatisch, da sie zwei unabhängige Faktoren kombinieren: Gerätebesitz und biometrische Daten.
Diese regulatorische Rückendeckung macht Europa zum idealen Testfeld für die neue Technologie. Banken und Händler können gleichzeitig Compliance-Anforderungen erfüllen und die Kundenerfahrung verbessern – eine seltene Win-Win-Situation.
Die FIDO Alliance als Standardsetzerin sorgt dabei für einheitliche Regeln across verschiedene Plattformen und Geräte.
Phishing-Attacken werden machtlos
Warum dieser massive Umbau? Herkömmliche Passwörter sind ein Einfallstor für Cyberkriminelle. Phishing-Angriffe, Credential-Stuffing und andere Betrugsmaschen zielen direkt auf diese Schwachstelle.
Passkeys hingegen nutzen Public-Key-Verschlüsselung – der private Schlüssel verlässt nie das Nutzergerät. Selbst wenn Kriminelle eine gefälschte Website erstellen, können sie die biometrische Authentifizierung nicht abfangen.
Die Zahlen sprechen für sich: Visa meldet 50 Prozent weniger Betrug gegenüber SMS-Codes. PayPal verzeichnet sogar einen 70-prozentigen Rückgang bei Kontoübernahmen nach der Passkey-Einführung.
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Der Weg zur passwortfreien Zukunft
Über 97 Prozent aller Geräte sind bereits passkey-fähig. Tech-Giganten wie Google, Apple und Microsoft treiben den Standard voran. Die technische Grundlage steht also.
Die Herausforderung liegt in der flächendeckenden Einführung bei Händlern und der Verbraucheraufklärung. Doch angesichts der klaren Vorteile – weniger Betrug, höhere Conversion-Raten, bessere Nutzererfahrung – dürfte die Adoption schnell voranschreiten.
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Die Payment-Branche stellt nicht mehr die Frage nach dem „Ob“, sondern nur noch nach dem „Wann“. Mit den Initiativen von Visa und Mastercard beginnt eine neue Ära des digitalen Handels – sicherer, schneller und nutzerfreundlicher als je zuvor.