Widerrufsjoker: Diese Rolle spielt ihre Bonität beim Widerruf einer Baufinanzierung
Immer wieder werden wir von Nutzern der IG Widerruf (www.widerruf.info) gefragt, welche Risiken der Widerruf eines Kredits beinhaltet. Damit verbunden ist die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, sich um eine Anschlussfinanzierung zu kümmern. Denn die große Angst vieler Kreditnehmer ist folgende: Die Bank nimmt den Widerruf an und verlangt ihr Geld zurück. Und dann fehlt auf die Schnelle der Anschlusskredit.
In der Regel antworte ich auf diese Frage mit einer Gegenfrage: Wie gut ist ihre Bonität? Haben Sie ein ordentliches, regelmäßiges Einkommen? Ist der Wert der finanzierten Immobilie seit Abschluss gestiegen oder zumindest stabil geblieben? Wenn Sie diese Punkte positiv beantworten können, dann müssen Sie keine Angst vor einem Widerruf haben. Sie müssen sich meiner Ansicht nach auch nicht frühzeitig um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Das klingt vielleicht leichtsinnig, aber ich will Ihnen meine Sichtweise begründen.
Unsere Erfahrung mit dem Widerrufsjoker zeigt, dass keine Bank den Widerruf eines Kreditvertrags einfach akzeptiert und eine komplette Rückabwicklung (das wäre die Konsequenz eines Widerrufs) vornimmt. Das wäre für die Banken irrsinnig teuer, weil es nicht nur den sofortigen Ausstieg aus dem Kredit bedeutet, sondern auch eine Kompensation für in der Vergangenheit zu viel gezahlte Zinsen. Aber: Nur wenn die Bank von sich eine solche Rückabwicklung akzeptiert und vornimmt, kann Sie die restliche Kreditsumme innerhalb von 30 Tagen einfordern.
In der Praxis läuft es regelmäßig so, dass die Banken entweder blockieren oder dem Kunden ein Kompromissangebot machen. Dieser Kompromiss kann so aussehen, dass man Ihnen deutlich günstigere Konditionen bei einem Verbleib anbietet – oder den sofortigen Ausstieg aus dem Kredit. Im ersten Fall wird eine Anschlussfinanzierung überflüssig. Sie bleiben bei Ihrer Bank und zahlen ab sofort deutlich niedrigere Zinsen. Rund 80 Prozent aller Vergleiche, die die Partneranwälte der IG Widerruf geschlossen haben, laufen so ab. Der Kunde wechselt die Bank also nicht.
Bietet Ihnen die Bank hingegen den sofortigen Wechsel an, dann liegt es an Ihnen, dieses Angebot anzunehmen oder nicht. Sie bestimmen also den Zeitplan. Wenn Sie ein solches Angebot auf den Tisch bekommen sollten, DANN ist der richtige Zeitpunkt, sich um eine Anschlussfinanzierung zu kümmern. Und hier kommt Ihre Bonität ins Spiel. Wenn die stimmt, dann müssen Sie sich keine Sorgen machen, einen neuen Kredit zu bekommen.
Zwar ist es richtig, dass einige Banken keine Umschuldung bieten, wenn der Kunde vorher bei einer anderen Bank widerrufen hat. Dazu gehören nach Aussage unserer Nutzer beispielsweise ING Diba, Deutsche Bank und Commerzbank. Aber es gibt noch ausreichend andere Banken und Versicherungen, die sich überhaupt nicht daran stören, dass Interessenten zuvor den Widerrufsjoker gezogen haben. Unsere Finanzierungsexperten sind Ihnen gerne bei der Suche nach einem neuen Kreditgeber behilflich, wenn Sie uns kontaktieren (www.widerruf.info/umschuldung).
Das Ganze steht und fällt aber mit Ihrer persönlichen Bonität. Wenn Sie vor kurzem Ihren Job verloren haben, wenn Sie deutlich weniger verdienen als vor einigen Jahren oder wenn Sie eine negative Schufa-Auskunft haben, dann könnte es mit einer Anschlussfinanzierung schwierig werden. Dann – und nur dann – ist es wirklich sinnvoll, sich vor einem Widerruf nach einer Anschlussfinanzierung umzusehen. Je nachdem, wie stark Ihre Bonität beeinträchtigt ist, sollten Sie dann von einem Widerruf sogar grundsätzlich die Finger lassen.