Sind Wirtschaft und Politik nur noch ein Narrenschiff?
Ja, eine etwas provokative Frage, aber diese Frage muss man sich seit der Wirtschafts- und Finanzkrise immer häufiger stellen.
In vielen Wirtschaftsbereichen hat es den Anschein, dass man aus der Talsohle bereits heraus ist. Ist dem wirklich so oder ist das Pfeifen im Wald der Politik mittlerweile so laut geworden, dass man die Hilfeschreie Einzelner insbesondere kleinerer und mittlerer Unternehmen nicht gehört?
"Ich sehe Licht am Ende des Tunnels, bin jedoch nicht sicher ob es eine Lokomotive ist!"
Vor circa acht Jahren (2003) hat Reinhard Mey den Titel "Das Narrenschiff" geschrieben, der meiner Meinung nach in der heutigen Zeit zu einer neuen Aktualität gelangt ist.
Mein Tipp: Beim anhören des Narrenschiffs den Text mitlesen. Ich bin sicher, dass sich dabei neue Erkenntnisse für Sie ergeben oder bereits erhaltene festigen. Die Frage, die sich viele sicherlich stellen: Wie aber machen wir weiter? Was ändern wir in unseren Unternehmen, in unserer Führungsstruktur und unsere Führungskultur, der Art und Weise mit Mitarbeitern um zu gehen. Die Antwort ist einfach und schnell gegeben, aber die Umsetzung schwer. Denn es geht um die ganzheitliche Betrachtungsweise des Unternehmens, der Mitarbeiter, der Kunden, und des gesamten Umfeldes in das Ihr Unternehmen eingebettet ist. Fragen Sie uns, was wir für Sie tun können. www.sales-group.de
Das Narrenschiff auf YouTube anhören: hier klicken Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm, Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm - Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine. Und Rollen und Stampfen und schwere See, Die Bordkapelle spielt „Humbatäterä“, Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine. Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert, Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert, Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten. Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum, Und Elmsfeuer züngeln am Ladebaum, Doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten! Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken, Die Mannschaft lauter meineidige Halunken, Der Funker zu feig um SOS zu funken. Klabautermann fährt das Narrenschiff Volle Fahrt voraus – und Kurs aufs Riff. Am Horizont wetterleuchten die Zeichen der Zeit: Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit. Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfaltspinsel. Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai, Bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei, Auf die Sandbank, bei der wohl bekannten Schatzinsel. Die andern Zuhälter und Geldwäscher, die warten schon, Bordellkönig, Spielautomatenbaron, Im hellen Licht – niemand muss sich im Dunkeln rumdrücken… In der Bananenrepublik wo selbst der Präsident Die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt, sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zu schmücken. Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken, Die Mannschaft lauter meineidige Halunken, Der Funker zu feig um SOS zu funken. Klabautermann fährt das Narrenschiff Volle Fahrt voraus – und Kurs aufs Riff. Man hat sich glatt gemacht, man hat sich arrangiert. All die hohen Ideale sind havariert, Und der große Rebell, der nicht müd wurde zu streiten, Mutiert zu einem servilen, giftgen Gnom Und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann In Rom Seine Lieder, fürwahr: Es ändern sich die Zeiten! Einst junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm, gekauft, narkotisiert und flügellahm, Tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen. Und eitle Greise präsentiern sich keck Mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck, Die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen! Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken, Die Mannschaft lauter meineidige Halunken, Der Funker zu feig um SOS zu funken. Klabautermann fährt das Narrenschiff Volle Fahrt voraus – und Kurs aufs Riff. Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier. Er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir. Im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten. Jeder kann es sehen – aber alle sehen weg, Und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck Und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten. Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht! Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht. Sie ziehn wie lemminge in willenlosen Horden. Es ist, als hätten alle den Verstand verlorn, Sich zum Niedergang und zum Verfall verschworn, Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden. Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken, Die Mannschaft lauter meineidige Halunken, Der Funker zu feig um SOS zu funken. Klabautermann fährt das Narrenschiff Volle Fahrt voraus – und Kurs aufs Riff.-the end- © Reinhard Mey