Solar-Aktie im TecDAX
Solar-Aktie im TecDAX. Centrotherm bleibt auf Zielkurs
Der Anbieter von Technologie & Equipment für die Solarindustrie aus dem schwäbischen Blaubeuren präsentierte einen starken Jahresauftakt. Die Einnahmen schnellten von 67,7 auf 131 Millionen Euro nach oben. Das EBIT vor Kaufpreisallokationen hat sich auf 18,5 Millionen Euro sogar mehr als verdoppelt. Die Marge: Über 14 Prozent! Inklusive der Effekte aus den Kaufpreisallokationen für Zukäufe betrug das EBIT 14,7 Millionen Euro und liegt ebenfalls deutlich über dem vergleichbaren Niveau des Vorjahresquartals. Die Marge von 11,2 Prozent kann sich sehen lassen. Unterm Strich verbesserte sich der Profit von sechs auf 10,7 Millionen Euro oder 50 Cent je Aktie. Bemerkenswert war jedoch der Ordereingang. Dieser erreichte sage und schreibe 416,4 Millionen Euro. Während andere Solarzulieferer bereits satte Rückgange im Auftragseingang verzeichnete konnte centrotherm photovoltaics (DE000A0JMMN2) noch massiv neue Aufträge gewinnen. Per Ende März lag der Auftragsbestand bei 1,3 Milliarden Euro.
Wie uns CFO Oliver Albrecht im Hintergrundgespräch mitteilt, ist der Auftragseingang in Q1 von einer hohen Nachfrage aus Asien geprägt. „Wir waren durchaus erstaunt, über die hohe Nachfrage vor allem aus China und wie gut das Land durch die Krise kommt“. Laut Albrecht ist der stattliche Ordereingang aus Q1 nicht einfach fortzuschreiben. „Auch unsere Kunden spüren die Finanzkrise und die Restriktion auf der Finanzierungsseite. Die Auftragsvergabe wird schwieriger“. Aktionäre des Unternehmens müssen sich durchaus auf Quartale einstellen, in denen der Auftragseingang die Marke von 100 Millionen Euro nicht übersteigt. „Wenn wir bis Silvester mit einem Auftragsbestand mit rund einer Milliarde Euro abschließen, sind wir sehr glücklich“, sagt der Finanzchef.
Die Schwaben haben eine gute Chance ohne größere Schrammen durch die Finanzkrise zu kommen. Unterstellen wir einen Orderbestand von einer Milliarde Euro bis Jahresende, kann das Unternehmen das Jahr 2010 gut überbrücken. Spätestens im zweiten Halbjahr 2010 sollte die Orderflut anziehen, damit es zu keiner Delle kommt. Ab 2011 könnte laut Albrecht sich durchaus ein neuer Boom in der Solarbranche entfachen. Vor allem aus den USA erhofft sich das Unternehmen einen Schwung neuer Aufträge.
Im Auftragsbestand kommt es aber auch bei centrotherm zu Verschiebungen. Stornos sind wegen recht hoher Anzahlungen seltener der Fall. „Das kommt im überschaubaren Umfang vor. Wir haben es eher mit Verschiebungen zu tun, die wir jedoch für das Jahr 2009 bei unserer Prognose eingearbeitet haben“, erklärt der Finanzchef. Nach Ablauf des ersten Halbjahres sieht sich das Unternehmen auf Kurs die eigenen Ziele zu erreichen. Erwartet wird eine Umsatzsteigerung von 374 auf 500 bis 550 Millionen Euro. „Wir haben die Prognose nicht ausgereizt. An dieser Stelle haben wir konservativ geplant“. Das operative Ergebnis (EBITDA) soll gegenüber 2008 steigen. In 2008 lag das EBITDA bei über 57 Millionen Euro, das EBIT bei 43 und der Profit bei über 34 Millionen Euro. Konkrete Vorgaben wollte Albrecht nicht machen. Auch nicht für die Marge. „Unsere Marge hängt stark mit dem Preisdruck im Zellbereich und der Entwicklung in unseren Wachstumbereichen Silizium und Dünnschicht zusammen, weshalb wir derzeit noch keine konkreten Angaben machen können, aber dennoch in 2009 unser EBITDA steigern wollen“. Die Abschreibungen für Kaufpreisallokationen beziffert der CFO in diesem Jahr auf 15 Millionen Euro, in 2010 noch auf elf Millionen Euro. Ab 2011 belastet dies den Nettogewinn nur noch moderat. Cashwirksam ist der Effekt ohnehin nicht. Investieren will das Unternehmen in 2009 bis zu 50 Millionen Euro. Ziel ist zumindest einen ausgeglichen Free Cashflow zu erreichen.
Centrotherm schlägt sich in der Rezession tapfer. Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, ob Kunden weiterhin voll integrierte Fabriken aufbauen, oder nicht doch aus Kostengründen verstärkt einzelne Bausteine selbst zusammensetzen. Das wird für centrotherm noch sehr spannend werden. Uns gefällt das Unternehmen gut. Die Aktie hat sich in den letzten Monaten prächtig entwickelt. Für einen Neueinstieg empfehlen wir zumindest ein oder zwei Quartale abzuwarten.
Viele Grüße
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| 14.07.09 22:46 Uhr