Smartrac: Gewinnwarnung ante portas?
Smartrac: Verkaufen?
Die Aktie von Smartrac (NL0000186633) notierte zu Jahresbeginn noch bei fast 40 Euro. In den jüngsten Wochen hat das Papier massiv an Wert verloren und sich gegenüber den Jahreshochs fast halbiert. Den Abwärtsgang legte das Papier ein, als Anfang März Technikvorstand und Gründungsmitglied Manfred Rietzler im große Stil Aktien verkloppte. Er hat über 1,6 Millionen Aktien zu einem Preis von 36 Euro verkauft und damit knapp 58 Millionen Euro eingesackt. Super Timing des Vorstands! Das Papier hat dieses Niveau nach der Platzierung durch Sal.Oppenheim und Berenberg Bank nie mehr gesehen. Die Investoren, die die Stücke munter gekauft haben, dürften nicht gut auf den Laden zu sprechen zu sein. Der jüngste Abverkauf in dem Papier deutet zudem auf Ungemach hin. Die aus steuertechnischen Gründen in Holland ansässige Gesellschaft hat im Startquartal den Umsatz um 40 Prozent auf 27,1 Millionen Euro gesteigert. Das EBITDA verbesserte sich ebenfalls um 41 Prozent auf knapp sieben Millionen Euro. Netto hat Vorstandschef Christian Fischer die Investoren enttäuscht. Unterm Strich klingelte in Q1 ein Gewinn von gut 4,5 Millionen Euro oder 34 Cent je Aktie. Das entspricht lediglich dem Niveau des vergleichbaren Vorjahresquartals und ist insgesamt sehr enttäuschend. Insgesamt waren die Zahlen bei Umsatz und EBITDA OK, aber schon unter den Erwartungen der Analysten.
Für das zweite Quartal hat das Unternehmen schon angekündigt, dass es schwächer ausfallen wird als Q1. Fischer setzt voll und ganz auf das zweite Halbjahr und erwartet entsprechend starkes Wachstum und bombige Ergebnisbeiträge in der zweiten Jahreshälfte. Dort soll also alles besser werden. Wer’s glaubt wird selig. Das scheint die Börse dem CEO auch nicht zu glauben und ist skeptisch gegenüber dem Papier. Für das Gesamtjahr hat der Firmenchef ein Wachstum bei Umsatz und EBITDA von 30 Prozent in Aussicht gestellt. Somit soll bis Silvester ein Umsatz von 126 Millionen Euro und ein EBITDA von über 33 Millionen Euro erzielt werden. Allerdings basiert die Prognose auf einem Euro/Dollar-Kurs von 1,40. Aktuelle Notiz: 1,57! Gut möglich, dass die Ziele verfehlt werden. Zum Nettoergebnis hat sich das Unternehmen vorsichtshalber nicht geäußert. Auch die Analysten der Deutschen Bank sehen die Prognose als wackelig und rechnen lediglich mit einem Umsatz von 115 Millionen Euro und einem EBITDA von 31 Millionen Euro. Das EPS erwarten die Banker der Blauen lediglich minimal über Vorjahr mit 1,59 Euro. Insgesamt ist der Jahresüberschuss eine Enttäuschung und erklärt wohl den Kursrutsch der letzten Wochen.
Nicht auszuschließen, dass Smartrac die beste Zeit hinter sich hat. Das Unternehmen verfügt über einen hohen Marktanteil und ist dadurch dem Wettbewerb stark ausgesetzt. Wettbewerber könnten der Gesellschaft Marktanteile abknüpfen und Druck auf die Margen ausüben. Die Firma fakturiert den Großteil ihrer Erlöse in Dollar, was sich zusätzlich negativ auswirken dürfte. Zudem hat ein größerer Kunde aus den USA noch in Q4 des letzten Jahres massiv bei Smartrac bestellt und sein Lager voll. Das Management hofft, dass dieser Kunde bald wieder fleißig bestellt. Wir erlauben uns an dieser Stelle allerdings ein Fragezeichen zu setzen. Wie geschildert sind wir auch skeptisch, dass im zweiten Halbjahr 2008 alles besser wird und die neuen Produkte der Firma einschlagen. Meist kommt es an dieser Stelle zu Verzögerungen.
Mit einer Bewertung von 2,5 mal Umsatz, 3,5 mal Buchwert und ein KGV von 14 für 2008 ist das Unternehmen zwar nicht super teuer, aber im aktuellen Marktumfeld auch alles andere als günstig. Eine mögliche Gewinnwarnung ist noch gar nicht berücksichtigt. Wir raten nicht ins fallende Messer zu greifen und in jedem Fall die Q2-Zahlen des Unternehmens abzuwarten.
Viele Grüße
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| 19.06.08 21:49 Uhr