Lohnt sich das IPO?
Vtion: Zeichnen?
Bis heute ist die mittlerweile schon seit einem Jahr im Tec-Dax notierte SMA Solar der jüngste Neuzugang im streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse. Die Finanzkrise hat sämtliche Börsenpläne von der Deutschen Bahn angefangen bis hin zu Schott Solar zunichte gemacht. Nun wagt ausgerechnet ein chinesisches Unternehmen den Schritt und das nicht zum ersten Mal. Bereits 2007 stand Vtion Wireless (DE000CHEN993) vor dem Schritt an die Börse und hat aufgrund des „schwierigen Marktumfeldes“ den Börsengang verschoben. Jetzt soll zügig ein weiterer Versuch gestartet werden. In lediglich zwei Tagen soll die Emission platziert werden. Die Banken und die Firma wollen wohl das derzeit günstige Umfeld nutzen und den Börsengang schnell durchdrücken. Nachdem zahlreiche Firmen sich über Kapitalmaßnahmen derzeit an der Börse frisch machen, strebt Vtion das IPO an. Die Emission dürfte aufgrund des freundlichen Umfeldes funktionieren.
Der erste Handelstag ist für kommenden Donnerstag anvisiert. Die Preisspanne für die Kaufangebote legt Vtion mit 9,50 Euro bis zwölf Euro je Aktie fest. Konsortialführer ist Sal. Oppenheim. Die Angebotsfrist endet bereits am 29. September 2009. Dabei würden dem Unternehmen bei vollständiger Ausübung der Greenshoe-Option ein Emissionsvolumen von 49 bis 62 Millionen Euro zufließen. Aus einer Kapitalerhöhung sprudeln direkt in die Firmenkasse zwischen 43 und 54 Millionen Euro. Altaktionäre machen nur über den Greenshoe Kasse. Der Umfang von maximal acht Millionen Euro ist moderat. Eine Abzocke oder Altaktionäre frisch machen ist die Emission nicht. Insgesamt werden 5,175 Millionen Aktien ausgegeben. Davon stammen 4,5 Millionen aus der Kapitalerhöhung und 675.000 aus dem Eigentum von Altaktionären. Unter Berücksichtigung der neuen Aktien und der entsprechenden Preisspanne wird das Unternehmen mit rund 152 bis 192 Millionen Euro kapitalisiert.
Gründer und CEO Chen Guoping will den Emissionserlös vornehmlich zur Finanzierung des weiteren Wachstum verwenden. Einst hatte der Vorstandschef ein hohes Wachstum für die nächsten 35 Jahre versprochen. Zumindest für die ersten beiden der nächsten 35 Jahre konnte Guoping Wort halten. Wir hoffen für ihn auch in den nächsten 33 Jahren. Umsatz und Gewinn kletterten in den Jahren 2007 und 2008 mit Raten von mindestens 35 Prozent. Laut Analysten sollen in diesem Jahr 67 Millionen Euro Umsatz durch die Bücher laufen und ein Nettogewinn von 16,2 Millionen Euro in der Kasse klingeln. Die Umsatzrendite von 24 Prozent ist beinahe unverschämt.
Gegenwärtig ist die Vtion Gruppe der einzige Anbieter von Internet-basierten Daten-Services im Mobilfunk-Datenkarten Bereich in China und unterhält enge Geschäftsbeziehungen zu den drei führenden Mobilfunknetzbetreibern (China Telecom, China Mobile und China Unicom). „Wir haben Vtion in den letzten zwei Jahren konsequent weiterentwickelt und sind heute hervorragend aufgestellt, um von den großen Chancen des chinesischen Marktes der mobilen Breitband-Datenübertragung zu profitieren“, kündigt CEO Guoping im Vorfeld des Börsenganges an. Vtion kam eigenen Angaben zufolge 2008 in China auf einen Marktanteil von rund 25 Prozent. Zugleich erzielte das in 2002 gegründete Unternehmen einen Umsatz von 39,2 Millionen und einen Nettogewinn von 12,4 Millionen Euro. Das Verhältnis KUV ist natürlich sehr üppig. Das KGV für 2009 ist aber mit neun bis zwölf günstig. Angesichts des Wachstums durchaus eine faire Preisspanne. Immerhin soll auch in 2010 Umsatz und Gewinn um rund 30 Prozent zulegen. Wegen der fairen Preisbildung könnten Kursgewinne drin sein. Wir raten das Papier zu zeichnen oder bei Erstnotiz Kurse bis zwölf Euro zum Kauf zu nutzen.
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| 29.09.09 00:14 Uhr