Intercell: Kaufen?
Intercell: Kaufen?. Intercell gibt Ausblick auf 2010
Gerd Zettlmeissl, Vorstandschef von Intercell (AT0000612601), hat uns gegenüber Anfang Oktober betont noch im Schlussquartal einen Vertriebspartner für das Impfpflaster gegen Reisdurchfall zu präsentieren. Der CEO hat Wort gehalten und kurz vor Weihnachten einen attraktiven Deal verkündet. Partner des in Phase III laufenden Impfstoffes ist GlaxoSmithKline (GSK). In einem ersten Schritt überweist der Pharmagigant aus England rund 34 Millionen Euro nach Wien. Zudem beteiligt sich GSK sofort an Intercell zunächst mit 1,9 Prozent. 0,9 Millionen Aktien werden zu 31,21 Euro gekauft. Das spült weitere 28 Millionen Euro in die Kasse. Ziel ist eine schrittweise Kapitalerhöhung auf einen Anteil von bis zu fünf Prozent, die weiteres Geld in Höhe von circa 56 Millionen Euro bringt. Wie uns Finanzvorstand Reinhard Kandera im Hintergrundgespräch erläutert, hängt die Ausweitung der Beteiligung insbesondere an der weiteren Entwicklung eines neues Pflasterimpfstoffes. „Wir haben nicht nur einen Vertriebspartner für Reisedurchfall gewonnen, sondern einen strategischen Partner für unser Pflaster gegen Pandemische Grippe als auch weitere potenzielle Pflasterimpfstoffe“, sagt Kandera. Für den Impfstoff gegen Reisedurchfallkrankheit werden bis zur Marktreife weitere 60 Millionen Euro an Meilensteinen sprudeln. Zudem hat sich Intercell eine sehr attraktive Beteiligung an den Gewinnen aus dem Produkt gesichert. „Wir teilen nicht den Umsatz, sondern die Gewinne und haben eine faire und ausgewogene Gewinnbeteiligung an unserem Impfstoff“, erklärt Kandera. Die Gewinnbeteiligung dürfte deutlich oberhalb des Branchenniveaus von 20 Prozent liegen. Wir schätzen die Quote auf über 40 Prozent für die Österreicher. Die Substanz hat ein Marktpotenzial von rund einer halben Milliarde Euro. Für Pandemische Grippe fließen keine Meilensteine, da die Forschungsaufwendungen in Höhe von 130 Millionen Dollar komplett von der US-Gesundheitsbehörde bezahlt werden. Bei Marktzulassung erfolgt ebenfalls eine attraktive Gewinnbeteiligung. Zusätzlich sicherte sich Intercell weitere Meilensteinzahlungen für neue Projekte, die sich auf bis zu 46 Millionen Euro belaufen.
Insgesamt präsentierte Intercell einen Deal im Volumen von bis zu 224 Millionen Euro plus Gewinnbeteiligung. Positiv finden wir, dass sich der Vorstand für GSK entschieden hat. Wie uns Kandera mitteilt, hatte unter anderem auch Novartis großes Interesse. „Wir haben uns schlussendlich für den für uns besten Deal entschieden“.
2010 wird für das Unternehmen ein wichtiges Jahr bezüglich der Entwicklung der Pipeline. Mit Ixiaro ist bereits ein Impfstoff am Markt. Die Umsätze waren bisher jedoch etwas enttäuschend. Nach jeweils 2,7 Millionen Euro Umsatz in Q2 und Q3 werden die Einnahmen im Schlussquartal sich auf diesem geringen Niveau einpendeln. „Für 2010 erwarten wir deutlich steigende Umsätze mit diesem Produkt“, sagt Kandera. Mehr als 20 Millionen Euro Umsatz sollten nach unserer Schätzung drin sein. Ein zu Ixiaro gehörender Kinderimpfstoff soll Ende 2010 in Indien eingeführt werden.
Zu den Highlights in 2010 gehören wichtige Ergebnisse aus dem Verlauf der Phase II-Studie beim Impfstoffkandidaten gegen Pseudomonas sowie der Phase II-Studie mit dem immunostimulatorischen Pflaster gegen Pandemische Grippe. Die Daten aus der letztgenannten Studie werden bereits in den ersten Wochen des neuen Jahres erwartet. Viel verspricht sich der Vorstand vom Impfstoffkandidaten Staphylococcus aureus. Im Laufe des kommenden Jahr werden wichtige Daten der Studie II/III erwartet. Partner ist die amerikanische Merck & Co. Läuft die Studie positiv winken signifikante Meilensteinzahlungen. Das Marktpotenzial der Substanz beträgt zwischen zwei und drei Milliarden Euro und ist Intercells bedeutendster Impfstoff.
Auf der Zahlenseite wird der Deal mit GSK das Q4 beflügeln. „Wir erwarten für das vierte Quartal positive Ergebnisse“. Den Verlust der ersten drei Quartale wird Intercell aber nicht kompensieren. Insgesamt erwarten wir bei Umsätzen von circa 55 Millionen Euro einen Verlust von bis zu 15 Millionen Euro. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung beläuft sich in 2009 auf über 60 Millionen Euro nach 50 Millionen Euro im Vorjahr. Für 2010 erwartet Kandera weiter steigende Umsätze. Eine Range zwischen 60 und 70 Millionen Euro ist realistisch. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung wird sich auf circa 70 Millionen Euro moderat erhöhen. Ob Intercell in 2010 Gewinne schreibt, ist laut dem CFO offen. Kriegsentscheidend ist das ohnehin nicht. Viel bedeutender sind gute News aus der Pipeline. Erst bei ausgeprägter Produkt-Pipeline am Markt drängt die Gewinnmaximierung in den Vordergrund.
Altfavorit Intercell ist weiter haltenswert und bei stärkeren Kursrücksetzern kaufenswert.
Viele Grüße
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| 22.01.10 21:06 Uhr