Cashflow-Maschine!
Cashflow-Maschine!. Kloeckner & Co: Stahlharter Cashflow
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Cash is king! Für den Duisburger Stahlhändler zählt in diesem Jahr vor allem die Genierung von Cash. Ende Dezember betrug die Nettoverschuldung 571 Millionen Euro. Bereits im Startquartal konnte diese auf 358 Millionen Euro reduziert werden. „Ende des Jahres wollen wir unsere Nettoverschuldung auf unter 300 Millionen Euro senken und können uns dann im Wesentlichen aus unserer Wandelanleihe refinanzieren". Das sagt uns Vorstandschef Thomas Ludwig im Hintergrundgespräch. Um die Schulden drastisch abzubauen, benötigt das Unternehmen einen strammen Free Cashflow. Dieser ist möglich, da Ludwig die Kosten um über 100 Millionen Euro senken will und das Working Capital drastisch optimiert. Zudem werden die Investitionen auf rund 25 Millionen Euro zurückgefahren. In der Summe sollen diese Maßnahmen zu einem Free Cashflow von bis zu 300 Millionen Euro in 2009 führen.
Auf der Ertragsseite wird Kloeckner & Co (DE000KC01000) in diesem Jahr jedoch wenig Freude bereiten. Im ersten Quartal 2009 reduzierte sich mengenseitig der Absatz um über 30 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2008. Auch der Preisverfall bei Breitband Stahlprodukten ist drastisch. „Seit dem Peak im September liegt der Preiseinbruch bei 50 Prozent auf rund 350 Euro je Tonne", erklärt Ludwig, der bereits seit rund 25 Jahren in Diensten des inzwischen 10.000 Mann starken Betriebs steht. „Aus heutiger Sicht haben wir das Schlimmste hinter uns. Geht der Preisverfall in diesem Tempo weiter, kann der Stahl auch verschenkt werden. Ob die Bodenbildung auf aktuell niedrigem Niveau nachhaltig ist, lässt sich allerdings nicht mit Gewissheit sagen", ergänzt der Vorstandsvorsitzende. Für das erste Quartal bedeutet der Preis- und Mengenverfall jedenfalls keine schwarzen Zahlen. Eine verlässliche Prognose für das Gesamtjahr ist ebenfalls nicht möglich. „Wir arbeiten mit drei Szenarien", sagt der 60-jährige Manager. Diese unterstellen eine Range zwischen einer Bodenbildung und einer weiter nachlassenden Nachfrage. In Zahlen bedeutet dies ein EBITDA zwischen 35 und 100 Millionen Euro. Aber selbst bei einem operativen Profit an der Oberkante wird Kloeckner & Co in 2009 allenfalls einen Minigewinn erwirtschaften. Die Abschreibungen beziffert der CEO auf 60 bis 65 Millionen Euro. Das Finanzergebnis schlägt mit 20 bis 30 Millionen Euro zu Buche. Abzüglich einer Steuerbelastung von circa 30 Prozent wird unterm Strich kaum viel Profit in der Kasse klingeln. Zudem ist nicht auszuschließen, dass ein Teil der Bestände in der Bilanz von rund einer Milliarde Euro außerordentlich abgeschrieben werden müssen. „Wir können das nicht ausschließen. Aber wir könnten dies gut verkraften", erläutert der promovierte Betriebswirt. Summa summarum ist Kloeckner & Co in 2009 kein Hoffnungsschimmer auf der Ertragsseite. Viel wichtiger und bedeutender sind derzeit der Fokus auf Cashflow und Kostenreduzierung. Ob die Duisburger in 2009 nun einen kleinen Gewinn oder Verlust schreiben spielt unseres Erachtens keine Rolle.
Da der Gewinn in diesem Jahr gegenüber 2008 völlig wegbricht, haben nicht investierte Anleger eine Chance sehr günstig bei dem Papier einzusteigen. Auf aktuellem Kursniveau wird das Unternehmen lediglich mit 355 Millionen Euro kapitalisiert. Das ist in etwa ein Drittel des Buchwertes. Selbst wenn davon die Hälfte abgeschrieben werden müsste, handelt die Aktie immer noch deutlich unter dem Eigenkapital. Ein echtes Schnäppchen, zumal die Verschuldung inzwischen moderat ist und diese vor allem aus der Wandelanleihe, die nur 1,5 Prozent Zinsen im Jahr kostet, finanziert wird. Ein prinzipiell sehr sauber aufgestelltes Unternehmen mit einem Geschäftsmodell, das bei einer Erholung der Konjunktur schnell wieder Profite abwirft, gibt es derzeit für kleines Geld. „Wir sind ein typischer Frühzykliker und sind bei einer Normalisierung der Weltwirtschaft von vorne mit dabei", sagt Ludwig. Mittelfristig ist es das Ziel zu Rekordmargen von mehr als sechs Prozent beim EBITDA zurückzukehren. Dieses Margenniveau wird allerdings nicht gleich wieder im Jahr 2010 erreicht. „Wir sind vom zehnten Stock auf den Bürgersteig gefallen. Nach oben müssen wir schon das Treppenhaus nehmen". Strategisch sind auch Übernahmen nicht ausgeschlossen. „Die aktuelle Marktphase bietet uns Chancen was zu kaufen. Sollte sich eine passende Opportunität finden, schlagen wir zu. Das ist aber eher ein Thema für 2010". Allerdings dürften die Übernahmen im überschaubaren Umfang liegen, was den Cashflow nur geringfügig belastet. Mittelfristig ist es zudem das Ziel, neben den USA und Europa, auch in Asien tätig zu werden. „Das ist ein viel versprechender Markt ab dem Jahr 2011", so Ludwig.
KlöCo ist eine Cost-cutting und Cashflow getriebene Story. Wir empfehlen den Kauf der Aktie in Tranchen. Für einen Einstieg bieten sich Käufe im Bereich um acht Euro an. Nicht unspannend finden wir die Wandelanleihe der Gesellschaft, die derzeit bei 53 Prozent notiert und im Jahr 2012 mit hoher Wahrscheinlichkeit in Cash zurückbezahlt wird.
Viele Grüße
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| 19.04.09 17:48 Uhr