Aktienmärkte, Anleger

DAX-Kursziel: 18.000 Punkte im kommenden Jahr

DAX-Kursziel: 18.000 Punkte im kommenden Jahr
von Sven Weisenhaus

Die Börsen haben vorgestern „allergisch“ auf überraschend positive Konjunkturdaten aus den USA reagiert. Vor allem die Arbeitsmarktdaten des Personaldienstleisters Automatic Data Processing (ADP) lagen meilenweit über den Erwartungen. Statt erwarteter 228.000 neuer Stellen wurden 497.000 berichtet.

Und das fachte offensichtlich neue Spekulationen auf stärkere Leitzinsanhebungen der Notenbanken an. Denn nicht nur viele Aktienkurse gaben stark nach, sondern vor allem auch Anleihen mussten deutliche Rücksetzer hinnehmen, wodurch die Renditen einen Satz nach oben machten. Und das ist wohl der eindeutigste Hinweis auf Zinsspekulationen.

Bund-Future: Schneller Gewinn mit einem Short-Trade

Der Bund-Future rutschte dadurch zum Beispiel vorgestern unter eine wichtige Kreuzunterstützung (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Und er setzte damit seine Abwärtstendenz klar fort.

Für die Leser des Börsenbriefs „Target-Trend-Spezial“, in dem der Bund-Future regelmäßig analysiert wird, war das eine wunderbare Sache. Denn am 19. Juni schrieb ich ihnen, dass man bei rund 135 Punkten auf fallende Kurse setzen könne – Kursziel: 131,45 Punkte. Eine Woche später erreichte der Bund-Future das Einstiegsniveau. Und eine weitere Woche später, also vorgestern, war das Kursziel bereits erreicht. Ähnlich gut waren die Trading-Tipps für den DAX:

DAX: Schneller Gewinn mit einem Long-Trade

Nach dem 5-tägigen Rücksetzer der Vorwoche schrieb ich am Montag vergangener Woche, dass sich eine (kleine) Long-Positionen anbietet, „um auf eine erneute schnelle Rückkehr der Bullen zu setzen“. Wenig später riet ich dazu, bei einem DAX-Stand oberhalb von 15.897 Punkten die Position auf Einstiegskurs per Stop-Loss abzusichern, „um Verluste zu vermeiden, da übergeordnet betrachtet noch großes Korrekturpotential vorhanden ist“. Und am Montag lautete mein Rat, den Stop-Loss zur psychologisch wichtigen Marke von runden 16.000 Punkten nachzuziehen. Am Mittwoch wurde der Trade dadurch automatisiert beendet und der Gewinn realisiert.

DAX: Möglicher Gewinn mit einem Short-Trade

Zuvor hatte ich bereits einen Short-Trade ins Spiel gebracht, um von dem großen Korrekturpotential im DAX zu profitieren. Und durch die vorgestrigen Kursverluste, die auf 3 schwache Handelstage zuvor folgten, konnte man auch diesen Trade inzwischen auf Einstiegskurs absichern. Jetzt kann man in Ruhe abwarten, ob die längst überfällige Korrektur weitergeht und dem Short-Trade dadurch einen hohen Gewinn beschert.

Volatile Seitwärtsphase mit diversen Fehlsignalen

So einfach kann Trading sein. Wobei das einfacher klingt, als es tatsächlich war bzw. ist. Denn der DAX befindet sich im Grunde schon seit Mitte April in einer volatilen Seitwärtsphase. Und diese ist gespickt ist mit diversen Fehlausbrüchen (siehe Bögen im folgenden Chart). Dazu zählen auch die 3 neuen Rekordhochs (vertikale Linien), die sich insbesondere aus heutiger Sicht als Bullenfallen entpuppt haben. Denn der DAX ist auf das niedrigste Niveau seit Ende März zurückgefallen (siehe roter Pfeil).

Damit scheinen die Anleger zumindest wieder die gesamte Spanne der Unsicherheitsformation ausnutzen zu wollen (blaue Linien). Wobei das noch das bullishere Szenario ist. Im bearishen Szenario läuft die längst überfällige, größere Korrektur, was noch deutlich tiefere Kurse nach sich ziehen kann.

Der DAX hat grundsätzlich noch viel Aufwärtspotential

Für den DAX bin ich dabei aber weiterhin fast ausschließlich aus charttechnischen Gründen skeptisch. Denn der Index ist nach wie vor überkauft und daher anfällig für Rücksetzer. Doch mit Blick auf die Saisonalität und die fundamentale Bewertung hätte der deutsche Leitindex weiteres Aufwärtspotential – mehr als zum Beispiel der S&P 500, wie die folgende Grafik der der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zur Saisonalität zeigt.

Während der S&P 500 demnach im Juli regelmäßig um weniger als 1 % zulegen kann, steigt der DAX durchschnittlich um 1,5 %, was sich auch mit den saisonalen Daten von Stockstreet deckt (siehe https://www.stockstreet.de/boersen-tools/saisonale-charts). Erst im August und September drohen den beiden Aktienindizes gewöhnlich Kursverluste.

Zudem hinkt der DAX den Gewinnschätzungen der Analysten derzeit deutlich hinterher, wegen des Bärenmarktes und trotz der anschließenden starken Kurserholung.

Laut dieser Grafik könnte der DAX problemlos bei rund 18.000 Punkten stehen.

Kursziel: 18.000 Punkte im kommenden Jahr

Das erklärt auch die fundamental günstige Bewertung, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), womit ich noch einmal bei der Grafik aus der Börse-Intern-Ausgabe von Mittwoch bin:

Würde der DAX, statt bei 16.000, bei 18.000 Punkten und somit 12,5 % höher stehen, läge das KGV nicht bei 11,0, sondern bei 12,375 – und somit immer noch unter dem langjährigen Mittelwert. Dass ein Kursziel von 18.000 Punkten absolut realistisch ist, sogar in absehbarer Zeit, zeigt die folgende Helaba-Grafik.

Folgt der DAX vorangegangenen Kurserholungen nach Bärenmärkten, wäre bis Jahresende ein Kurs von 17.000 Punkten denkbar. Und schon im kommenden Jahr könnte der Index bei 18.000 Zählern landen.

Auf eine Übertreibung nach unten folgt die gerechtfertigte Kurserholung

Zwar leiden auch die Unternehmen aus dem DAX aufgrund der hohen Inflation seit Anfang 2022 unter sinkenden Gewinnmargen (siehe folgende Grafik), womit sich der Bärenmarkt des vergangenen Jahres erklärt, offenbar hatten die Anleger den Index aber viel zu weit nach unten geprügelt, weil die (historisch hohen) Gewinnmargen nur leicht und damit wohl weit weniger stark als erwartet zurückgegangen sind.

Daher wurden die Gewinnerwartungen seit dem Bärenmarkttief nach oben revidiert, was zu der starken Kurserholung des DAX im laufenden Jahr geführt hat.

Der deutsche Leitindex ist damit zwar aus fundamentaler Sicht derzeit nicht überkauft, sehr wohl aber aus charttechnischer. Und daher ist erst nach einer (größeren) Korrektur oder Konsolidierung mit weiter steigenden Kursen zurechnen.

Fallende Kurse für Schnäppchenkäufe nutzen!

Deshalb lautet mein Plan, nachzulesen unter anderem auch im Börsenbrief „Börse-Intern Premium“, in einer Korrektur mit Short-Trades Gewinne zu erzielen und dann den Kursrutsch zu nutzen, „um neue Long-Positionen zu Schnäppchenkursen ins Depot zu holen“.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 08.07.23 15:05 Uhr