Aktienmärkte zurück im Korrekturmodus?
Aktienmärkte zurück im Korrekturmodus?
von Sven Weisenhaus
Gestern Mittag hatte ich bereits den Lesern des Börsenbriefs „Börse-Intern Premium“ geschrieben, dass es nicht ganz klar ist, ob der Markt nun doch eine Eskalationsgefahr im Nahen Osten fürchtet oder die Anleger auf die steigenden Renditen am Anleihemarkt schauen. Jedenfalls kennen die Renditen am Anleihemarkt in den USA seit einer Woche scheinbar wieder nur den Weg nach oben. Und sie markieren dabei ein neues Hoch nach dem anderen. Die 10-jährige Staatsanleihe kratzt inzwischen an der 5%-Marke.
Das hat den Aktienmarkt wieder belastet, insbesondere die zinssensitiven Wachstumsaktien aus dem Technologiesektor. Bis vorgestern sah es noch so aus, als würden Kursrücksetzer jeweils schnell aufgeholt, was bullish zu werten war. Die Kursentwicklungen seit den Erholungshochs vom 12. Oktober wirkten dadurch noch wie normale Gegenbewegungen auf vorherige Kursgewinne. Doch vorgestern rutschten die Notierungen auf ein mehrtägiges Tief – und sie blieben dort. Das war ein neuerliches Signal der Schwäche. Und dadurch besteht nun zunehmend die Gefahr, dass die Aktienmärkte ihre Erholung beendet und wieder in den Korrekturmodus geschaltet haben. Zumal sich die Kurse auch gestern im Bereich der vorgestrigen Tagestiefs aufhalten, wenn nicht gar darunter. Der Nasdaq Composite etabliert dadurch zunehmend die nächste Abwärtswelle, die aus saisonaler Sicht zu erwarten war.
Interessant ist auch die Kursentwicklung beim Dow Jones (folgender Chart). Hier endete die Kurserholung erst am 17. Oktober, was aber nur eine Randnotiz ist. Wichtiger ist, dass die Erholung exakt 61,80 % des 5-gliedrigen Abwärtszyklus ausmacht (graue Fibonacci-Retracements). Und von dieser Fibonacci-Marke prallte der Index nach unten ab (roter Pfeil).
Damit besteht nun die Gefahr, dass der intakte Abwärtstrend wieder aufgenommen und fortgesetzt wird. Lediglich die Dynamik der Kurserholung spricht aktuell gegen dieses bearishe Szenario.
Der DAX ist wieder im Korrekturmodus
Der DAX ist sogar schon einen Schritt weiter. Denn der deutsche Leitindex ist gestern wieder zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von runden 15.000 Punkten und somit das tiefste Niveau seit dem 4. Oktober bzw. 2 Wochen gerutscht. Es fehlte nicht viel bis zum damaligen Korrekturtief. Und daher ist seine Kurserholung schon klar beendet und das Chartbild wieder deutlich korrektiv. Angesichts der vorgestern besprochenen Konjunkturdaten kommt das nicht überraschend (siehe „Woher sollen in einem solchen Umfeld steigende Aktienkurse kommen?“).
Auch der DAX hatte sich zuvor mit der Gegenbewegung von einem 5-gliedrigen Abwärtszyklus erholt. Und genau wie der Dow Jones, stieg auch der deutsche Leitindex nur bis kurz über die Welle 4. Dieses Niveau ist aus Sicht der Elliott-Wellen ein typisches Kursziel für Gegenbewegungen. Entwarnung ist somit sowohl beim Dow Jones als auch beim DAX nun erst gegeben, wenn das jeweilige Hoch der Erholung überschritten wird.
Übrigens: Nicht nur der Nasdaq Composite setzt regelmäßig bis Ende Oktober noch einmal zurück, sondern auch der Dow Jones. Allerdings bleibt der Dow Jones meist ohne neues Korrekturtief. Jedenfalls setze ich auch weiterhin bis Ende Oktober auf eine Schwäche am Aktienmarkt.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)