US-Indizes haben maximal 7 Prozent Restpotential
Mit Spannung wurden die Aussagen der US-Notenbankchefin Yellen vor dem Bankenausschuss des US-Senats erwartet, weil man sich Hinweise auf den nächsten Zinsschritt erhoffte. Yellens Rede vor dem Ausschuss war ihr erster Auftritt vor dem Kongress seit dem Amtsantritt Trumps. Doch Yellen sagte in im Hinblick auf die Geldpolitik nicht viel Neues und hielt sich mit ihren wohl gewählten Worten wie üblich alle Türen offen.
US-Notenbank hält sich alle Türen offen
Eine weitere Zinserhöhung sei unter gewissen Bedingungen auf einer der nächsten Sitzungen wahrscheinlich angebracht, sagte Yellen. Dazu müssten sich der Arbeitsmarkt und die Inflation aber im Einklang mit den Erwartungen der Fed entwickeln. Zudem wiederholte sie, dass es unklug sei, die Straffung zu lange hinauszuzögern.
Ob damit auf der nächsten Fed-Sitzung im März eine Zinsanhebung beschlossen wird, ist völlig offen. Viele Experten erwarten, dass die Notenbank bis Juni mit einer Erhöhung wartet, weil sich wahrscheinlich erst dann die Auswirkungen der Haushaltspolitik des neuen US Präsidenten Trump auf die Wirtschaft abschätzen lassen.
Keine Neuigkeiten zur Wirtschaft in Deutschland
Wenig Neues lieferten vorgestern auch die Daten zum Wirtschaftswachstum in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schlussquartal 2016 um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Zusammen mit den Revisionen für die beiden Vorquartale ergibt sich damit für das Gesamtjahr ein Plus von 1,9 Prozent. Das kommt Ihnen vielleicht bereits bekannt vor, denn schon in der Börse-Intern vom 12. Januar hatte ich über die vorläufigen Daten berichtet, die nun lediglich bestätigt wurden. Gleiches gilt auch für die Inflation (+1,9 % in 2016), über die Sie am 31. Januar hier an dieser Stelle informiert wurden.
Baldiges Ende der Aufwärtsbewegung im S&P 500
Und so verwundert es auch nicht, dass der DAX vorgestern in einer extrem engen Seitwärtsbewegung verblieb und die US-Indizes ihre Aufwärtsbewegung ungestört fortsetzen konnten. Dazu möchte ich noch einmal auf die vorgestrige Chartanalyse des S&P 500 zurückkommen. Aus folgendem Chart ergab sich aus der Rechteckmethode der Target-Trend-Analyse im Bereich von ca. 2.380 Punkten eine wichtige Marke, die sowohl Kursziel als auch wichtiger Widerstand sein kann.
Die Rechteckgrenze kann aber auch Ausgangspunkt einer schärferen Korrektur sein, wie wir sie im Ursprungsrechteck zwei Mal im Zeitraum von 2000 bis 2009 gesehen haben.
Für ein baldiges Ende des aktuellen Aufwärtstrends sprechen auch die Elliott-Wellen. Nach dieser Methode der Chartanalyse besteht ein vollständiger Aufwärtstrend aus fünf Wellen: drei Aufwärtswellen (1, 3, 5) und zwei Korrekturwellen (2, 4). Und aktuell befindet sich der S&P 500 im Rahmen des seit 2009 laufenden Aufwärtstrends in der Welle 5:
Legt man nun noch das Prinzip der Wellengleichheit zugrunde, nach dem die Wellen 1 und 5 das gleiche Ausmaß annehmen können (gelbe Rechtecke), dann ergibt sich daraus ein Kursziel von 2.363,11 Punkten.
Auf einen fünfgliedrigen Aufwärtstrend folgt dann nach der Elliott-Wellen-Theorie eine große ABC-Korrektur. Dies würde zu der Erwartung passen, dass der Kurs an der Rechteckgrenze eine Trendwende einleitet.
Auch im Dow Jones ist das Restpotential begrenzt
Und die Analyse des S&P 500 passt auch zur Entwicklung des Dow Jones. Der nur 30 Werte umfassende Index hat genau wie der marktbreitere S&P 500 sämtliche Ketten (= Widerstände) gesprengt. Dadurch wurde auch hier das mögliche Trendabschlussmuster (blaue Linien), in diesem Fall eine sogenannte Broadening Formation, nach oben aufgelöst.
Doch in einer Analyse vom 16. Dezember hatte ich auch in diesem Index die Elliott-Wellen und das Prinzip der Wellengleichheit angewandt und damit für den günstigsten Fall ein Restpotential auf rund 22.000 Punkte ermittelt.
Vom aktuellen Niveau aus hätte der Dow Jones damit noch rund 1.500 Punkte bzw. 7 Prozent Platz.
US-Indizes haben maximal 7 Prozent Restpotential
Auch der S&P 500 hätte noch 7 Prozent bis auf 2.513,89 Punkte Luft nach oben, wenn man die erste Aufwärtsbewegung, analog zur Dow Jones-Analyse, weiter fasst und dieses Rechteck auf die aktuell laufende Aufwärtswelle legt (hellgelbe Rechtecke im Chart):
Fazit
Aus der gestrigen Chartanalyse ergibt sich für die US-Indizes ein maximales Restpotential von 7 Prozent. Anschließend steht eine kräftige Korrekturbewegung an.
Natürlich sind derartige Prognosen kein Fahrplan, an den sich die Märkte 100-prozentig halten müssen. Doch die Charts mahnen neben den hier bereits genannten fundamentalen Gegebenheiten in jedem Fall zu äußerster Vorsicht.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)