Draghi vertröstet die Anleger auf den Dezember-Termin
Die Leitzinsen und das QE-Programm unverändert zu belassen, dies beschloss die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer aktuellen Sitzung. So erwartet worden war dies auch von einer deutlichen Mehrheit der Marktteilnehmer. Die Nachricht über die Zinsentscheidung kam daher nicht überraschend.
Weil man sich von Draghi Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik der Notenbank erhoffte, richtete sich so der Fokus der Märkte daher auf die anschließende Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi. Gewartet wurde insbesondere auf die Reaktion Draghis zu den jüngsten Spekulationen um das Anleihekaufprogramm. Während viele Experten noch von einer Verlängerung der Käufe über den März 2017 hinaus ausgingen, wurde nämlich in einer Bloomberg-Meldung von Anfang Oktober bereits ein Ende der Anleihenkäufe thematisiert.
Den jüngsten Spekulationen trat Mario Draghi entgegen
Doch Draghi trat allen Spekulationen entgegen. So sei im EZB-Rat weder über eine Ausweitung der Käufe noch über ein „Tapering“ – also ein Herunterfahren der Anleihenkäufe – gesprochen worden. Dies werde erst im Dezember zum Thema. Wie gestern in der Börse-Intern beschrieben, dürften dann Vorschläge der internen EZB-Ausschüsse zur weiteren Ausgestaltung der Wertpapierkäufe vorliegen.
Wild hin und her pendelt der DAX
Auf die Nachricht, dass die Anleihenkäufe nicht verlängert werden, reagierten die Anleger zunächst enttäuscht. Der DAX drehte nach unten und nahm Fahrt auf – siehe roter Pfeil im Chart:
Als dann aber auch das Tapering verneint wurde, löste sich die Nervosität der Anleger auf und der DAX machte einen Freudensprung. Befeuert wurde die Rally, als Draghi dann auch noch ein abruptes Ende der Käufe ausschloss. Denn dies lässt sich dahingehend interpretieren, dass im Dezember nicht nur Anpassungen an den Modalitäten des Programms vorgenommen werden, sondern auch die Laufzeit zumindest leicht verlängert wird.
So stieg der DAX auf ein neues Trendhoch. Dabei überwand er sogar die vorangegangenen Hochs vom 11. Oktober und 22. September – siehe grüner Pfeil im Chart:
Kurzzeitig stand der Index damit so hoch wie seit sechs Wochen nicht mehr. Doch dann drehten die Kurse erneut nach unten, womit sich schon wieder ein bullisher Ausbruch als nicht nachhaltig erwies. Letztlich hat sich damit am Chartbild des DAX nichts verändert. Der Index befindet sich nach wie vor in der seit August laufenden Seitwärtskonsolidierung. Und damit gelten auch unverändert die bereits genannten Marken, die Sie beachten sollten:
Welche Marken es im DAX zu beachten gilt
Kann der DAX weiter zulegen, liegt das erste Kursziel der Bullen an der Mittellinie bei 10.815 Punkten. Gelingt den Bullen hier der Ausbruch, dann sollte der DAX deutliches Aufwärtspotential generieren können. Dann kann es sehr schnell bis zur Rechteckgrenze bei 11.170 Zählern gehen.
Dreht der DAX allerdings erneut nach unten ab und rutscht er wieder in das dunkelblaue Rechteck unterhalb von 10.460 Punkten, muss man damit rechnen, dass der DAX sogar noch einmal die (dicke, rote) Trendlinie des ehemaligen Abwärtstrendkanals ansteuert. Kritisch wird es aber erst, wenn diese dynamisch unterschritten wird. Das kann aber auch noch die Mittellinie bei 10.105 Punkten verhindern. Schon Anfang August endete dort eine Korrekturbewegung. Und so könnte auch einfach die Seitwärtsbewegung weitergehen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)