Vertrauen, Prognose

Vertrauen Sie keiner Prognose

Liebe Leserinnen und Leser,zunächst wünsche ich Ihnen natürlich viel Glück und Gesundheit für das neue Jahr, ebenfalls ein gutes Händchen für Ihre Handelspositionen. Die internationalen Indizes haben das Jahr sehr gut begonnen, im Sinne meiner Analyse des „internen" Marktes sogar mit einem Paukenschlag, wie ich Ihnen gleich zeigen werde. Natürlich wird dadurch die alljährliche Gretchenfrage des neuen Jahres nicht einfacher als üblich, mit welchen Strategien die Zukunft optimal zu meistern ist. Denn immerhin müssen wir Börsianer und Investoren ständig Entscheidungen treffen, die die Zukunft und nicht die hinlänglich bekannte Vergangenheit betreffen. Aus diesem Grunde ist es mir auch ein Rätsel, warum sich die Medien so intensiv mit langweiligen Jahresrückblicken beschäftigen. Auch die phantasielosen Prognosen der Banken und Fondsgesellschaften für das Neue Jahr, die einfach den vorherrschenden Trend um einige durchschnittliche Prozentpunkte verlängern, helfen Ihnen natürlich nicht weiter. Prognosen bewahrheiten sich selten - wo ist der blinde Fleck? In diesem Jahr scheinen die Analysten bei der Erstellung ihrer Prognosen alle die gleichen Gedanken gehabt zu haben (falls sie nicht einfach voneinander abgeschrieben haben). Selten gleichförmig wird auf ein positives erstes Quartal und dann heftige Seitwärtsbewegungen bis zum Jahresende gewettet. Ein deutliches Anziehen der Inflation wird erst im Herbst, bzw. im Jahre 2011 erwartet. Ferner werden Rohstoffe als aussichtsreich und der Rentenmarkt als stark rückschlagsgefährdet bezeichnet. Trotzdem will ich Sie aber ganz eindeutig davor warnen, sich zu sehr auf die für das neue Jahr gegebenen Prognosen zu verlassen - auf jeden Fall nicht im ursprünglichen Sinn! Denn wie üblich werden uns die Märkte nicht den Gefallen tun, sich entsprechend den Prognosen zu verhalten. An der Börse kann die Masse niemals Recht bekommen. Dafür die Märkte viel zu effizient und es gibt stets Investoren, die vor der Allgemeinheit über gewisse Informationen verfügen und danach handeln. Es wird also interessant sein, den „blinden Fleck" der Vorhersagen zu suchen, also jenen Bereich, der kaum genannt wird bzw. in den Prognosen überhaupt nicht existiert. Deshalb analysiere ich eher den internen Markt als den externen und die Veränderung der relativen Stärke innerhalb der Industriesektoren. Intermezzo der Bären ist beendet Wie schon oben kurz erwähnt, begann das neue Jahr äußerlich ruhig, für mich aber mit einem Paukenschlag. Denn der interne Markt, hier das Konzept des Bullish Percent Index, ist wieder in eine X-Spalte übergegangen und signalisiert den eindeutigen Vorteil der Bullen. Der Ball liegt wieder im Bullenlager und die seit Ende September andauernde Phase der Konsolidierung ist demnach beendet, bzw. für einen gewissen Zeitraum unterbrochen. bpi_kw1 Es fließt wieder in erheblichem Umfang frisches Kapital in den breiten und international tonangebenden US-Aktienmarkt. Wie Sie an diesem Chart im rechten Bereich erkennen, wurde die formal benötigte Menge von sechs Prozent der an der NYSE gehandelten Werte erreicht, die ein frisches Kaufsignalen geben müssen, um eine neue X-Spalte im Chart zu erzeugen. Nur zur Erinnerung: X-Spalten signalisieren den Nachfrage- und O-Spalten den Angebotsüberschuss. Es handelt sich hier aber um ein Risiko und nicht um ein Timing-Instrument. Trotzdem wird an diesem Chart sehr deutlich, dass aktuell frisches Kapital in die Märkte fließt, obwohl dafür fundamental (per heute) nur schwer gute Gründe gefunden werden können. Aber wie bereits oben erwähnt, treffen ja Prognosen an den Börsen nur selten ein...Leider hat der positive Marktzustand einen Schönheitsfehler, der uns schon seit Monaten begleitet und sich daher evtl. etwas abgeschliffen hat. Der US Aktienmarkt ist stark überkauft und befindet sich oberhalb seiner bei 70 % liegenden Extremzone! Wie Sie am Chart erkennen, ist die jetzige Ausprägung von 75 % relativ selten und häufig Ausgangspunkt von heftigen Börsen-Gewittern. In diesem Bereich sollten Sie sich also niemals von den höchstwahrscheinlich in den kommenden Tagen und Wochen verzapften überschwänglichen Kommentaren einlullen lassen. Solange dieser Chart aber in einer X-Säule verharrt und idealerweise, wie aktuell zu beobachten, die Volatilität weiter abnimmt, ist mit steigenden Kursen zu rechnen. Rückenwind könnten sowohl Bären als auch die Bullen vom Ölpreis erhalten. Der nämlich verfügt über ein zuverlässiges Projektionsziel der P & F-Technik von unglaublichen 105 US-Dollar, was natürlich die Konjunktur-Optimisten unweigerlich auf den Plan rufen wird. Aus diesen Gründen schätze ich, dass z.B. der DAX seine bereits von mir genannte Zielzone von etwa 6.300 bis 6.400 Punkten jetzt ansteuert. Kaufsignal im Bankensektor, aber die Analysten warnen Da ich es generell für sehr wichtig halte, den Sektor, in dem man Trades platzieren will, genauestens zu analysieren, stelle ich Ihnen heute den US-Bankensektor vor, den man getrost als „Leithammel" der internationalen Bankaktien bezeichnen kann, phasenweise sogar als Wegweiser der gesamten Indizes. Immerhin stecken etwa 80 Prozent des Risikos nicht im Einzeltitel, sondern im Sektor und im breiten Markt. Ein gutes Beispiel dafür war auch meine letzte Empfehlung hier des Rohstofftitels Alcoa Mitte Dezember. Während der gesamte Markt noch seitwärts handelte, schoss Alcoa bereits mit dem Rückenwind des Sektors über ihre alten Widerstände. Ein weiterer Treibsatz für die internationalen Indizes während der aktuellen Hausse ist nun wieder der extrem wichtige Bankensektor. Dies ist übrigens für mich persönlich der Paukenschlag des neuen Jahres, vor allem da ich den Bankensektor hier bereits Mitte November abgeschrieben hatte. (Dies nur zum Thema Prognosen) Da aber Aktien einzig und allein vom Verhältnis von Angebot zu Nachfrage bewegt werden, hier einfach der Chart des Bankensektors!  banken_kw_1Gut erkennt man im Chart nicht nur den intakten Aufwärtstrend, sondern auch die seit vier Monaten andauernde Seitwärtsbewegung. Aktuell verbessert sich aber nicht nur der hier abgebildete äußere Chart in Form der rechten X-Säule, sondern auch der interne Kapitalzufluss in den gesamten Bankensektor. Deutlich wird dies hier am jüngsten Kaufsignal in Form der rechten X-Säule, die die vorhergehende überragt und das Verkaufssignal vom Tisch fegt. Dies ist für mich in so fern überraschend, als erst in diesen Tagen selbst die Deutsche Bank indirekt vor ihren eigenen Aktien warnte. In einer Sektorstudie wiesen die Analysten der Bank auf die Risiken des komplexen Geschäfts, Probleme der Refinanzierung und eine drohende Kapitalerhöhungen hin. Vor allem französische und deutsche Bankaktien solle man gemäß der Studie meiden. Ein völlig anderes Bild sprechen allerdings die Charts der Bankaktien. Falls Sie einmal schöne und auskonsolidierte Formationen sehen wollen, betrachten Sie bitte einmal die Charts der Commerzbank, Societe`General, der Bank of America und sogar der Citigroup! Kein Wunder, dass nicht nur der US-Bankensektor, sondern auch der europäische eine sehr gute Figur machen. Fragt sich nur, was die Deutsche Bank mit ihrer genannten negativen Studie bezwecken wollte. Da ich öffentlich zugänglichem Research grundsätzlich skeptisch gegenüber stehe, gehe ich davon aus, dass noch rasch einige gute Kunden und der Eigenhandel der Bank sich günstig im eigenen Sektor eindecken wollten! Ich wünsche Ihnen ein schönes und ruhiges Winterwochenende! Der Autor befasst sich für seine Kunden mit vermögensverwaltenden und marktneutralen Strategien! Mehr erfahren Sie im Newsletter! Mit herzlichen Grüßen Ihr Klaus Buhl
@ ad-hoc-news.de | 08.01.10 18:06 Uhr