Jetzt müssen die Bullen liefern oder die Jahresendrallye verschieben
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
vergangenen Freitag habe ich mich hier eher zurückhaltend über die aktuelle Börsenverfassung geäußert und nicht mit einem nachhaltigen Anstieg des Dow Jones über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten gerechnet - da will ich ganz ehrlich zu Ihnen sein. Zu Recht habe ich dafür auch einige kritische Rückfragen und Anregungen erhalten. Trotzdem will ich nochmals ganz deutlich darauf hinweisen, dass es sich bei dem Modell des „Bullish Percent Index" um einen Risiko-Indikator handelt und nicht um ein Timing-Instrument. Hier werden lediglich Perioden mit größerem Risiko von Zeiträumen mit geringerem Risiko unterschieden. Diese Signale des inneren Marktes beachte ich sehr streng, da sie sich bewährt und schon viele Investoren davor bewahrt haben, mit der Masse der Investment-Schafe aufs Schafott geführt zu werden. Weitere Informationen dazu gebe ich Ihnen auch gerne bei Bedarf in meinem kostenlosen Newsletter.
Grundlage dieser Philosophie sind übrigens Betrachtungen des gesamten Aktienmarktes der NYSE (also kein gestauchter Index) und der relativen Stärke der einzelnen Industriesektoren. Übrigens sind wir diesbezüglich nach wie vor noch nicht „über den Berg". Denn der interne Markt bleibt angeschlagen und notiert nach wie vor bei 70 Prozent in einer O-Spalte, die den Überschuss des Angebots signalisiert. Meiner Meinung nach sind die Chancen für Bullen und Bären auch heute, trotz der aktuellen Kurserholung, höchstens ausgeglichen, was ich als ungünstiges Chance-Risiko-Verhältnis betrachte. Mittelfristig mach ich mir keine besonders großen Sorge um die Fortsetzung der Hausse bis etwa 6.200 Punkten im DAX z.B. Kurzfristig bin ich aus verschiedenen Gründen aber vorsichtig, da die Gefahr einer Korrektur noch nicht vom Tisch ist! Immerhin wurde die festere Tendenz nur von sehr geringen Kapitalzuflüssen begleitet, was auf einen fragilen Marktzustand deutet. Ein wichtiges Signal für den gesamten Markt könnte auch der Bankensektor geben, der seit Wochen schwächelt und den ich strikt meiden oder sogar shorten würde.
Als größter Aktivposten der Bullen gilt nach wie vor die Bereitschaft der Marktteilnehmer, jede kleine Kursdelle zu kaufen und Bestände aus dem Geldmarkt in risikoreichere Anlagen umzuschichten. Positiv ist auch die wieder deutlich sinkende Volatilität in den Märkten, die zwar auch trügerisch sein kann, momentan aber kein ausgeprägtes Risikopotential erkennen lässt.
Ermüdungstendenz im S & P 500?
Der viel beachtete amerikanische S & P 500 Index zeigt seit Tagen die Gefahr eines Doppeltops bei gleichzeitig langfristigen Divergenzen in der Markttechnik.
Im oberen und rechten Teil des Charts erkennen Sie gut die Unentschlossenheit der Anleger an den vermehrten Spaltenwechseln, welche ab September auftraten. Übrigens ist der Oktober mit dem Buchstaben A gekennzeichnet, B steht für November. Eine neue Spalte wird erst gezeichnet, wenn eine Kursbewegung mindestens 3 Boxen mit jeweils 5 Indexpunkten übertrifft, also 15 Punkte im S & P 500! Dies mag sehr kurzfristig orientierten unter Ihnen als langweilig erscheinen, hilft Ihnen aber den Blick auf das Wesentliche zu bewahren. Als Folge der Unentschlossenheit, die ja nach diesem tollen Aufwärtstrend auch nicht verwundern darf, wächst nun die Gefahr eines negativen Doppeltop im Index beträchtlich, falls wir uns nicht bald vom aktuellen Niveau bei 1.100 Punkten nach oben absetzen können. Noch ist hier keine Entscheidung im Sinne der P & F-Technik gefallen, aber ich würde nach wie vor sehr bedächtig agieren. Wie schon oben kurz erwähnt, befinden wir uns nach wie vor in einem riskanten und überkauften Marktzustand, welches Sie auch leicht an den Divergenzen im Macd-Indikator (hier nicht abgebildet) erkennen können. Ebenfalls sind viele Industriesektoren, u.a. auch die sehr wichtigen Banken und die Autos, in einem schlechten technischen Zustand. Ein weiteres Argument für die Bären ist der Transportindex, der stark an Boden verloren hat, eine stabile Aufwärtsbewegung aber anführen sollte. Das gleiche gilt im Übrigen auch für die zyklischen Nebenwerte und die kapitalintensiven Versorger!
Der Goldsektor bietet weiterhin Chancen
In jedem Marktzustand gibt es mehr oder weniger attraktive Industriesektoren. Dies zu übersehen ist speziell die Gefahr für einen oberflächlichen Betrachter, der nur die äußere Verfassung eines willkürlichen Indexes analysiert. Zwangsläufig wird der „Indexanalyst" die spannendsten Vorgänge unter der Oberfläche gar nicht mitbekommen und auch nicht registrieren, welche Sektoren den Index treiben oder bremsen. Nicht zu Unrecht gilt die altbewährte Börsenregel „there is always a bullmarket somewhere"! Lassen wir uns also nach Bullenmärkten unter der Oberfläche suchen, die trotz des Stadiums der reifen Hausse im breiten Markt noch attraktive Gelegenheiten bieten. Wahrscheinlich ist es für Sie als aufmerksamer Beobachter keine Überraschung, aber einen der attraktivsten Bullenmärkte bietet nach wie vor der Goldsektor. Vor allem im Explorer-Bereich gibt es nach dem Zusammenbruch des Segments im vergangenen Jahr noch viele gute Investmentgelegenheiten, auch wenn hier temporäre Korrekturen nicht überraschen sollten!
Sehr Sehr deutlich erkennen Sie nach der Korrektur im September das wieder erstarkte Interesse der Bullen bei 152 Punkten. In wenigen Tagen trieb der Nachfrageüberschuss die X-Spalte auf 184 Indexpunkte, wo sich aktuell eine leichte Konsolidierung anbahnt, die Sie an der O-Spalte erkennen. Natürlich muss man eine sich langsam entwickelnde O-Spalte sorgfältig beobachten. Auf der anderen Seite aber bildete der Philadelphia Index ein sehr bemerkenswertes Kaufsignal bei 182, in dem er hier gleich mehrere Widerstände übersprang. Alleine diese Formation deutet auf weiteres Kurspotential von etwa 20 Prozent hin. Langfristig vermute ich, dass dieser Sektor einer der interessantesten auch des kommenden Jahres sein wird.
Natürlich ist es unmöglich, hier in einigen dürren Sätzen auf alle Gründe der Gold-Hausse einzugehen. Der lapidare Hauptgrund dafür ist der simple Nachfrageüberschuss nach einem beliebten Gut, welches sich nicht verbraucht und nicht beliebig reproduzierbar ist wie fast alle anderen Güter, etwa Mikrochips. Ein wichtiger Grund für die starke Nachfrage nach Gold und Silber ist sicherlich die überraschend dynamische Wirtschaftserholung in Asien, denn dort ist Gold eher ein Wohlstands- als ein Kriseninvestment. Auch die momentane „PR-Aktion" im staatlichen chinesischen Fernsehen zu Gunsten des Kaufs von Edelmetallen ist bestimmt kein Nachteil. Ebenso die starken Rohstoffkäufe Chinas, die diese als sicherer als eine Aufstockung ihrer Dollarbestände betrachten.
Ganz anders sieht die Sache allerdings in unseren westlichen Gefilden aus, wo Gold nach wie vor als Notfall-Prävention und „Inflations-Hedge"gehalten wird. Daher ist es auch kein Zufall, dass vergangenen Freitag der Goldpreis neue Hochs erklomm, nachdem in dieser Woche mehrere Zentralbanken ihre Zinsentscheidungen veröffentlichten. Die FED beließ die Leitzinsen in einer Spanne zwischen Null und 0,25 Prozent und will diese sogar für einen längeren Zeitraum beibehalten. Genau hier liegt die Krux, da auf der einen Seite viele Ökonomen und die „Mainstream-Presse" die Erholung der Wirtschaft feierten, auf der anderen Seite aber die skeptischen Notenbanken, die keinen Hinweis auf eine im positiven Fall notwendige Zinsanhebung gaben. Für echte Goldfans muss dies wie das ultimative Eingeständnis der Notenbanken geklungen haben, die Regierungen bei ihrer zwangsweisen Inflationspolitik zu unterstützen, denn ohne Inflation ist die Staatsverschuldung natürlich nicht in den Griff zu bekommen. Spätestens seit der Bundestagswahl ist deutlich geworden, dass Staatsschulden eben nicht die Steuern von morgen sind, bzw. nicht alleine durch höhere Steuern und einen harten Sparkurs bewältigt werden können. Die starke Nachfrage nach Gold zeigt deutlich, dass viele Investoren davon überzeugt sind, dass sich viele Staaten nur durch tolerierte Inflation von ihren Schulden befreien können - zu unseren Lasten natürlich!
Daher zeigt die aktuelle Nachfrage nach Gold die nach wie vor gegebene Brüchigkeit unseres Finanzsystems. Kein Wunder also, dass der Goldpreis einen weiteren Gang zulegte, und den Minensektor mit nach oben zog!
Der Autor bietet seinen Kunden eine Fondsbasierte Vermögensverwaltung, in der er echte "vermögensverwaltende" und Absolut Return Konzepte zu einer persönlichen Strategie zusammenführt, die konstante Renditen ermöglicht! Hier gehts zum Newsletter!
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende und erfolgreiche Engagements!
Mit herbstlichen Grüßen
Ihr Klaus Buhl
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| 13.11.09 13:52 Uhr