Sell in September?
Sell in September?. Banken, Krise, Aktien
Die Zinssenkung in den USA ist alles andere als ein positives Signal. Das Aufbäumen der Aktienmärkte war nichts anderes als ein Schliessen von massiven Shortpositionen, die insbesondere im Vorfeld des dreifachen Hexensabbats am Freitag eingegangen wurden.
Das Handelsmuster der vergangen Woche ist typisch. Alle zittern. Die meisten sind meiner Meinung nach eher in Richtung fallende Kurse positioniert. Passiert in diese Situation etwas Unvorhergesehenes – wie z.B. eine dramatische Zinssenkung – dann müssen alle covern, d.h. zurückkaufen.
Nichts anderes ist Mitte der Woche passiert. Wenn man sich die Sektoren anschaut, so sind insbesondere jene gestiegen, die in den letzten Wochen erheblich unter Druck standen: Banken und der gesamte Finanzsektor.
Dass dort noch einige Leichen im Keller sind, zeigt nicht zuletzt die Äusserung von Josef Ackermann heute im ZDF. Letzte Woche hat er sich noch als Musterschüler präsentiert. Nun kommt raus, dass doch einige Risiken eingegangen wurden, die man besser unterlassen hätte.
Interessant dabei ist das „Wording“: Die Bank sei in der allgemeinen Markteuphorie am Anfang des Jahres „übertriebene Kreditrisiken“ eingegangen. Wie „übertrieben“ diese Risiken sind, werden wir wohl bald noch merken. Fakt jedenfalls ist, dass die Deutsche Bank wohl auf Milliardenkrediten sitzt, die zumindest neu bewertet werden müssen.
Und wenn die Deutsche Bank so was macht, dann machen es andere zwei Mal! Das ist das große Problem. Alle sitzen im gleichen Boot. Es ist wirklich unvorstellbar, was hier passiert ist. Und jeder weiss: wenn es wirklich eine große Bank „erwischen“ sollte, dann gibt es ein Riss im Finanzsystem.
Das sind nun die negativen Seiten der Globalisierung: Jeder spielt das gleich Spiel. Sollte es jedoch schief gehen, hat jeder ein Problem. Viele Probleme sind ein großes Problem. Und das ist die Gefahrenzone, in der wir uns bewegen.
Für die Aktienmärkte sind niedrigere Zinsen tendenziell natürlich besser. Wenn dieses allerdings einhergeht mit einem nachhaltigen wirtschaftlichen Niedergang, Probleme beim Dollar und einer Immobilienkrise weltweit, dann helfen auch niedrige Zinsen nicht.
Andererseits: technisch gesehen sieht’s gar nicht so böse aus. Wichtig hierbei ist, dass der Markt schon auf negative Überraschungen eingestellt ist. D.h. Aktienquoten wurden heruntergefahren. Insofern sind positive Überraschungen an den Aktienmärkten nicht ausgeschlossen, unter der Vorraussetzung, dass der Big Bang ausbleibt.