Es gibt immer wieder Phasen, da habe ich den Eindruck, dass die gesamte Coummunity der Trader in eine Richtung positioniert ist.
Alle short
Dieses Phänomen tritt besonders vor runden Zahlen auf, also zum Beispiel bei DAX 6000.
Mitte März. DAX bei 5800.
Ich treffe eine „Zyklikerin“ – eine Frau, welche die Märkte erfolgreich nach Trendwechseln durchforstet. Ihr Klientel: Profis im Mittleren Osten. Ihre Erkenntnis: 5800 ist das High. Von nun an geht’s bergab. Erst mal bis Juli. DAX Prognose 4800! Und dann geht’s mit einigen Unterbrechungen weiter bergab, bis zum Jahr 2012…
Ich treffe einen versierten Trader mit einem System, das nachweisbar sehr gute Ergebnisse erzielte. Das System wirft ein vehementes Shortsignal aus. Auch er ist short.
Ich treffe einige Bekannte, die gelegentlich im DAX „spielen“. Auch sie sind short.
Hinzu kommen natürlich noch die Berufspessimisten und Anhänger der These, dass die Weltwirtschaft bald kollabiert. Diese sind natürlich grundsätzlich immer irgendwie short.
Und dann gibt es noch die nicht unbeträchtliche Anzahl von Fondsmanagern, die sich angeblich nach unten abgesichert (gehedgt) haben, oder nach oben Calls verkauft haben. Auch sie sind de facto short.
Zugegeben: Ich kann nicht alle Marktteilnehmer kennen. Aber wenn ich so vielen Shorties begegne, dann kann man zumindest empirisch hochrechnen, dass die Zahl der Shortpositionen enorm hoch sein muss: Short per Future, per Option(-schein), per Knock Out Zertifikat oder Aktienderivat.
Alle haben eines gemeinsam: Sie müssen irgendwie eindecken. Das dürfte dem Markt weitere Auftriebskräfte bescheren. Erst wenn der letzte Shorty aus dem Markt gesqweezed ist, kann es wirklich runter gehen. Aber wann das sein wird, ist unklar.
Fazit: The Trend is your friend!
Michael Mross berichtet von der Deutschen Börse für CNBC, dem großen Finanzsender der Welt und für n24.
www.mross.de
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| 07.04.06 11:44 Uhr