An der Börse ging es letzte Woche heiss her.
Hexen Sabbath. Rund um den Globus wird die Frage gestellt, wieso die Schwankungsbreite so dramatisch zugenommen hat und warum die Märkte in den Keller gerauscht sind.
Vordergründig wird auf die Zinsen verwiesen. Klar: höhere Zinsen sind Gift für Aktienmärkte. Aber das allein kann nicht der Grund dafür sein, dass die Börsen derartig tief abgesackt sind.
Die Ursachen scheinen vielmehr im Derivatemarkt zu suchen sein: Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass einige große Hedgefonds auf dem falschen Fuß erwischt worden sind. Wär hätte vor 3 Wochen ernsthaft gedacht, dass der DAX 10% runter geht?
Spricht man mit großen Tradern, scheint man der Ursache schon näher zu kommen. Es wurden offenbar in großem Stil PUTS verkauft. Das Short - Put - Play schien eine sichere Sache zu sein: Kaum jemand glaubte, dass der DAX auf 5600 oder gar 5400 fällt. Diese Puts für ein paar Cent zu verkaufen schien ein Free-Lunch.
Doch für manchen wurde aus dem Free-Lunch the Last Supper. (Das letzte
Abendmahl) - Aus ein paar Cent wurden ein paar Hundert Euro, für die ein Optionsschreiber gerade zu stehen hat. Es geht das Gerücht um, dass es manchen Optionsschreiber geradezu zerrissen hat. In ihrer Not versuchten die Player ihre verkauften Optionen mit Daxfuturen zu hedgen. Resultat: Der Weg nach unten verstärkte sich zusätzlich durch zig Tausende DAX - Futures, die auf den Markt geworfen wurden. Dies erklärt auch die hohe Volatilität.
Denn: kommt es zu einer leichten Erholung, kaufen die Trader die Futures sofort zurück. Resultat: der Markt schiesst wieder nach oben. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Optionen glatt gestellt werden. Diese sollen schließlich wertlos verfallen - so der Plan.
Deshalb können wir uns in der kommenden Woche auf eine weitere Achterbahn -Fahrt einstellen. Die dreifachen Verfallstermine am Quartalsende haben es weltweit in sich! Besonders dann, wenn der Markt so nervös fiebert wie in den letzten Tagen.
Fazit: Nur nicht die Nerven verlieren!
Michael Mross berichtet von der Deutschen Börse für CNBC, dem großen Finanzsender der Welt und für n24.
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| 09.06.06 13:07 Uhr