Value Investing, Aktien

Europäische Unternehmen profitieren von operativem Hebel

US-Aktien haben sich im vergangenen Jahr abermals besser als europäische Aktien entwickelt. Dies war vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Konjunktur jenseits des Atlantiks schneller erholte, weshalb US-Unternehmen in den letzten beiden Jahren eine höhere Gewinn-Dynamik aufwiesen als ihre europäischen Pendants. Diese Tatsache erklärt einen großen Teil der Outperformance amerikanischer Aktien. Die im Rahmen der Krisenbekämpfung unverzüglich und konsequent umgesetzten politischen und geldpolitischen Maßnahmen in den USA, die mit der zögerlichen europäischen Vorgehensweise kontrastierten, spielten ebenfalls eine wichtige Rolle, da die Anleger nach klaren Orientierungspunkten suchten. 2017 könnte jedoch einen Wendepunkt markieren.

Restrukturierungsmaßnahmen zahlen sich aus

Trotz der politischen Schocks, die in den vergangenen Monaten aufeinanderfolgten, hat die europäische Wirtschaft keine Anzeichen einer Abschwächung gezeigt – ganz im Gegenteil. Vor dem Hintergrund der Konjunkturaufhellung ernten die europäischen Unternehmen nun endlich die Früchte der während der Krise durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen, und ihre Margen haben die Talsohle durchschritten. Auch die US-Unternehmen haben in den Krisenjahren ihre Kosten gesenkt und erhebliche Anpassungen vorgenommen. Dabei haben sie sich auf mehrere Bereiche konzentriert: Begrenzung der Lohnsummen, Verlegung von Produktionsstandorten und Überprüfung ihrer Geschäftsportfolios. Dadurch gelang es ihnen, den Margenverfall während der Krise im Zaum zu halten. Im Zuge der anschließenden Erholung der US-Konjunktur profitierten amerikanische Unternehmen von einem starken operativen Hebel und konnten dadurch ihre Rekordmargen des vorhergehenden Zyklus übertreffen.

Europäische Unternehmen verringern Margenrückstand

Dank der wirtschaftlichen Erholung sind die europäischen Unternehmen nun jedoch auf dem besten Wege, ihren Margenrückstand gegenüber den US-Unternehmen zu verringern. Dieser Trend, der bereits im letzten Zyklus zu beobachten war, dürfte mit einer deutlich weniger günstigen Gewinndynamik für US-Unternehmen einhergehen. In der Tat hat die robuste Konjunkturerholung in den USA vor dem Hintergrund einer Vollbeschäftigung dazu beigetragen, dass die Löhne in den zurückliegenden Monaten wieder gestiegen sind. Dabei spielt die geringere Abwanderung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer ebenfalls eine wichtige Rolle. In den letzten zehn Jahren war dort ein überproportionales Lohnwachstum zu verzeichnen, was eine Produktionsverlagerung in diese Länder für große Unternehmen unattraktiver machte.

Die Gewinndynamik dürfte sich daher nun wieder zugunsten der europäischen Unternehmen entwickeln, vor allem bei Zyklikern. Letztere sind aufgrund ihrer hohen Bewertungsabschläge seit zwei Jahren in unseren Portfolios wie dem des paneuropäischen All-Cap-Aktienfonds METROPOLE Sélection stark vertreten. Die Rückkehr der Bewertungsaspekte nach dem Anstieg der langfristigen Zinssätze, in Verbindung mit den positiven Auswirkungen des operativen Hebels, dürfte den Portfolios  sehr zugute kommen.

 

@ ad-hoc-news.de | 23.02.17 14:55 Uhr