Nach Lithium: Kommt auch bei Graphit die Preisexplosion?
Lange Zeit haben die Automobilhersteller es verschlafen, sich neue Quellen des Batteriemetalls Lithium zu sichern, bzw. Projekte zu finanzieren, mit denen neues Angebot gewonnen werden kann. Mittlerweile hat ein Umdenken eingesetzt, aber mittlerweile eilt der Lithiumpreis eben auch schon von Rekordhoch zu Rekordhoch und viele Analysten sagen ein großes Defizit im Markt voraus.
Der hohe Lithiumpreis hat auch dafür gesorgt, dass Angebot, das sonst nicht rentabel wäre, bzw. Projekte, die jahrelang unbeachtet blieben, nun entwickelt werden. Und dies, obwohl Lithium nur einen kleinen Teil des aktiven Materials einer Lithium-Ionen-Batterie ausmacht – anders als es der Name vermuten lässt.
Tatsächlich befindet sich die Hälfte des Metallanteils einer Batterie zum Einsatz in Elektromobilen in der Graphitanode. Und immer mehr Stimmen, insbesondere aus dem Minensektor, sind der Ansicht, dass sich hier ein ähnliches Verknappungsszenario zusammenbraut wie bei Lithium. Angesichts der bislang eher gedämpften Preisentwicklung bei Naturgraphit, warnt die Branche, dass die OEM (Original Equipment Manufacturer) in Zukunft – ähnlich wie derzeit bei Lithium – dem Preis hinterherlaufen dürften, wenn der Markt anzieht.
Hinzu kommt, dass bei vielen Graphitproduzenten ein langer Qualifizierungsprozess nötig ist, um sicherzustellen, dass ihr Produkt den Ansprüchen der Batteriehersteller entspricht. Was bedeutet, dass neues Graphitangebot nicht von jetzt auf gleich auf den Markt kommen wird.
Die Analysten von Benchmark Mineral Intelligence gehen jedenfalls davon aus, dass – ausgehend von der geschätzten Batterienachfrage im Jahr 2035 – der Bedarf an Naturgraphit im Vergleich zu diesem Jahr „extrem“ ausfallen wird. Und die Situation wird nach Ansicht der Experten noch dadurch verschärft, dass auch eine deutliche höhere Produktion an synthetischem Graphit benötigt wird. Angesichts dessen, dass dieses aus dem Überhitzen von Kohlenwasserstoffen wie Ölkoks und Öl entsteht, sind die Chancen dafür in einem immer „grüner“ werdenden Welt nach Ansicht von Benchmark Intelligence aber eher gering.
Das bedeute, so die Analysten weiter, dass bis 2035 weitere 97 Graphitminen errichtet werden müssten, um die aktuelle Nachfrage-Pipeline zu bedienen. Es müsse also wirklich einiges geschehen, auf der Anoden-Seite der Branche, damit die Wachstumsstory des Batterie- und Elektromobilitätssektors nicht zum Erliegen komme. Zumal diese 97 Minen auch noch Graphit produzieren müssten, das den Anforderungen der Batteriehersteller entspricht – wofür es keine Garantie gebe, so Benchmark.
Und nicht einmal bei bestehenden und geplanten Minen läuft alles einfach rund. Syrah Resources' Balama-Mine wurde zum Beispiel in den letzten Tagen gestoppt, während Walkabout Resources in Finanzierungsschwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Graphitprojekt Lindi Jumbo geraten ist.
Der Graphitpreis hat sich noch nicht so explosionsartig entwickelt wie andere Materialien, die für Lithium-Ionen-Batterien benötigt werden – Lithium, Kobalt oder Nickel zum Beispiel. Angesichts des von Benchmark skizzierten Szenarios aber, dürfte das eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein.
Zu den Profiteuren einer solchen Entwicklung dürfte dann unserer Ansicht nach auch die australische EcoGraf Ltd. (WKN A2PW0M / ASX EGR) gehören. Denn EcoGraf befindet sich einerseits bereits im Genehmigungsprozess für ein Batterie-Anoden-Werk mit einer Kapazität von 25.000 Tonnen pro Jahr. Erst neulich hatte man mitgeteilt, den Prozess beschleunigen zu wollen, da man eine erhöhte Nachfrage von potenziellen Kunden aus den USA und Europa verzeichne. Schon Mitte 2023 soll das Werk jetzt in Betrieb gehen.
Darüber hinaus entwickelt man andererseits das langlebige Graphitprojekt Epanko in Tansania, das nach den branchenführenden Umwelt- und Sozialstandards der Equator Principles Naturgraphit von höchster Qualität produzieren soll. Derzeit ist das Unternehmen dabei, die Epanko-Rahmenvertragsvereinbarungen mit dem Special Presidential Government Negotiating Team Tansanisa abzuschließen, um den Projektfinanzierungsprozess zu unterstützen. EcoGraf hofft, diesbezüglich in Kürze Neuigkeiten veröffentlichen zu können.
Ausführliche Informationen zu EcoGraf finden sich im Profil des Unternehmens auf www.goldinvest.de
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