FYI Resources, Alcoa

FYI Resources macht ohne Alcoa weiter und übernimmt die Kontrolle über das HPA-Projekt

Es ist Gift für die Börse, wenn das Gegenteil dessen eintritt, womit alle gerechnet haben. Die Aktionäre von FYI Resources (ASX: FYI; FRA: SDL) hatten mit einer Finalen Investitionsentscheidung (FID) für eine erste HPA-Mini-Produktionsanlage gerechnet. Stattdessen teilt das Unternehmen heute mit, dass sich der Partner Alcoa nach eineinhalb Jahren aus dem gemeinsamen Projekt zurückzieht.

Alcoa hat zwar erklärt, dass die bisher durchgeführten Arbeiten „die Vorzüge des (FYI's) Prozesses zur Herstellung von hochreinem Aluminiumoxid bewiesen haben“, jedoch dennoch beschlossen, die HPA-Entwicklung zu diesem Zeitpunkt nicht weiter zu verfolgen. Entsprechend verlor die Aktie von FYI im australischen Handel zuletzt 63 Prozent, wenn auch bei vergleichsweise geringen Volumen von rund 18 Mio. Aktien (rund 1 Mio. AUD). Der Schlusskurs lag bei 0,059 AUD.

FYI favorisiert naturgemäß eine andere Lesart: Jetzt wo der Bremsklotz Alcoa weg ist, will man die Entwicklung schneller vorantreiben als in der Vergangenheit! Das Stichwort lautet „Speed to market“. Das Unternehmen werde ohne Alcoa weitermachen und übernehme wieder die Kontrolle über das HPA-Projekt, heißt es. FYI bleibt dem HPA-Projekt voll verpflichtet und wird einen alternativen Plan und Zeitplan entwickeln. FYI betont, dass das HPA-Projekt beträchtliche Fortschritte gemacht habe und von Alcoas rigoroser Projektentwicklung und Investitionen von mehr als 5 Millionen US-Dollar profitiert habe. FYI behält den gemeinsamen Zugang zu geistigem Eigentum (IP), Daten und Informationen, Projektanlagen und Kundenbeziehungen im Zusammenhang mit dem Projekt.

Roland Hill, Geschäftsführer von FYI Resources, kommentierte: „Obwohl dies nicht das Ergebnis ist, das wir uns vorgestellt haben, ist das HPA-Projekt beträchtlich vorangeschritten und hat von der Strenge von Alcoa und der Investition von 5 Millionen US-Dollar profitiert. FYI hat den Wert der Strategie erkannt und betrachtet die Wiedererlangung der Kontrolle und des Managements des Projekts als eine Chance. Wir haben ein sehr erfahrenes Team, das das Projekt vorantreiben kann.“

FYI behält sein ursprüngliches geistiges Eigentum, also das Prozess-Know-How, das Alcoa ursprünglich zur Zusammenarbeit bewogen hat, sowie alle während der Entwicklung gesammelten Informationen und Daten. Darüber hinaus behält FYI Zugang zu allen Vermögenswerten und Kundenbeziehungen, die während der gemeinsamen Entwicklungsphase aufgebaut wurden. FYI betont in diesem Zusammenhang, dass die Marktresonanz für hochwertiges, hochreines HPA äußerst positiv sei. Darüber hinaus sei FYI mit 10,1 Mio. AUD in der Kasse (Stand 31. Januar 2023) ausreichend finanziert, um die Entwicklungsarbeiten für die kleine Produktions-/Demonstrationsanlage fortzusetzen. Der bevorzugte Standort für eine HPA-Demonstrationsanlage im kleinen Maßstab in der Nähe von Kwinana, Westaustralien, stehe fest. FYI prüfe bereits weitere Optionen für kommerzielle Standorte, heißt es.

Fazit: Die Agenda großer Unternehmen ist für kleinere Partner schwer berechenbar und manchmal kann die Unternehmenspolitik in einem Konzern zu einer schweren Hypothek werden. Es kann weder an der technischen Machbarkeit noch an mangelndem Kundeninteresse gelegen haben, dass Alcoa das HPA-Projekt aufgibt. Der Business-Case ist attraktiv, nur scheint Alcoa offenbar andere Schwerpunkte zu setzen. Vielleicht ist Alcoa auch schlicht abgelenkt: Zumindest Alcoa Australien kämpft derzeit mit massiven Problemen. Gasmangel in West-Australien hat jüngst zu Produktionskürzungen in der Aluminiumoxid-Raffinerie Kwinana geführt. Außerdem steht Alcoa in der Kritik wegen Wasserverschmutzung, was zur Einschränkungen bei Genehmigungen geführt hat. Wenn der Schock über den enttäuschenden Rückzug von Alcoa erst einmal verdaut ist, bietet sich der Blick nach vorn. FYI Resources verfügt in Australien über exzellente politische Unterstützung und kann ohne Alcoa wohl leichter an öffentliche Fördermittel kommen. FYI ist jetzt wieder Herr im eigenen Haus. Roland Hill steht vor der schwierigen Aufgabe den Markt davon zu überzeugen, dass FYI Resources es allein besser kann als zusammen mit Alcoa. Da wartet viel Arbeit auf ihn. Wir sagen: Jetzt erst recht.

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@ ad-hoc-news.de | 22.02.23 08:54 Uhr