Tanz auf dem Vulkan
+++Ukraine, Georgien, Montenegro und Makedonien als Kursverdoppler+++Steigender Ölpreis und „Sotsch-Effekt“ unterstützen die Moskauer Börse+++KREMLIN AG mit Rekorddividende+++
Fast alle Weltbörsen feierten in den letzten Tagen neue historische Höchststände. Von Sommerloch ist bisher an den Weltbörsen nichts zu spüren. Unter den „100%-ern“ sind neben China nun auch viele kleinere Ostbörsen zu finden. So verdoppelten sich jetzt auch die Kurse in der Ukraine, Georgien, Montenegro und Makedonien. Aber auch an den etablierten Ostbörsen Budapest, Warschau und Prag wurden jeweils neue Allzeit-Hochs erreicht. So markierte auch der aus den Blue Chips aus Ungarn, Polen und Tschechien bestehenden CECE-Index, der auch als Endlos-Zertifikat handelbar ist, einen neuen historischen Höchststand.
Sogar die bisherigen „Mauerblümchen“ Moskau, Almaty und Sofia, die bis Mai deutlich underpeformten, konnten in den letzten Wochen Boden wieder gut machen, wobei bei der Börse Sofia vor allem Nebenwerte nachgefragt waren. So erzielte der marktbreite BG40-Index ein Kursplus von 55%, während der SOFIX-Index nur ein Kursplus von 15% erreichte. Die Moskauer Börse erhielt in den letzten beiden Wochen ein starken Kursaufschwung nach monatelanger Stagnation durch den auf 74 USD/Barrel wieder erstarkten Ölpreis und durch den „Sotschi“-Effekt, also der Austragung der olympischen Spiele im Jahr 2014, wovon besonders Stahl- und Bauwerte profitierten. So konnte sich Gazprom wieder von 26 auf 33% um 20% erholen, wobei hier auch die guten Fundamentaldaten den Ausschlag gaben. Gazprom erzielte in 2006 einen Rekordgewinn von 22 Mrd. USD. Die Dividendenrendite ist mit 1% aber dennoch relativ gering. Die deutsche Beteiligungsgesellschaft KREMLIN AG beschloss auf ihrer Hauptversammlung am 9. Juli in Hamburg eine Dividende von 0,5 €, was eine Dividendenrendite von über 10% bedeutet. Die KREMLIN AG erzielte in 2006 mit einem Nettogewinn von 1,162 Mio. € (Vorjahr 0,610 Mio. €) das beste Ergebnis in der noch jungen Firmengeschichte. Die KREMLIN AG investiert überwiegend in russische Nebenwerte, aber auch in russische Blue Chips sowie jetzt neu in Aktien aus der Ukraine und aus Kasachstan. Das Portfolioschwergewicht bleibt die Sberbank, mit der die KREMLIN AG seit Bestehen schon eine Performance von 8000% erzielte, was zeigt, dass es sich zuweilen lohnt, Aktien über einen langen Zeitraum zu halten. Die Sberbank avancierte durch ihre herausragende Performance mittlerweile zur zweitgrößten Aktie der Moskauer Börse nach Gazprom, aber noch vor Rosneft.
Trotz der neuen Höchstkurse an den Weltbörsen will so recht keine Jubelstimmung aufkommen. Zu stark ist die Skepsis für die zukünftige Entwicklung. Die Risiken wie Schieflagen bei Hedgefonds und US-Immobiliengesellschaften sowie anhaltender Zinsängste wegen weiter steigender Inflationszahlen haben eher zugenommen. Auch der schwache US-Dollar macht Sorge. Insofern handelt es sich jetzt um einen „Tanz auf dem Vulkan“, der schon Erinnerungen an 1987 und 2000 hervorruft. Vorsichtige Anleger sollten daher in den nächsten Wochen mehr in Liquidität gehen, denn an der Börse wird nicht geklingelt, wenn es abwärts geht.
Hinweis: der Autor wird am 28. September einen Vortrag über die „Handelsmöglichkeiten in Osteuropa“ halten Anmeldung unter www.trading-house.net
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| 15.07.07 16:12 Uhr