SOS, US-Bankensektor

SOS im US-Bankensektor: Pleitegefahr!

+++Bear Stearns mit ernsthaften Liquiditätsproblemen+++weitere Bankenpleiten zu erwarten+++Wall Street angeschlagen+++Gold erstmals über 1000 USD/Unze+++große Reboundchancen an den Ostbörsen+++KREMLIN AG gefragt+++

Nun ist es soweit, worauf alle gewartet haben, was aber keiner wahr haben will: Die fünftgrößte amerikanische Investmentbank Bear Stearns ist am Rande der Pleite. Nur durch eine Liquiditätshilfe von JP Morgan, die ausgerechnet durch die amerikanische Notenbank als „Bürge“ garantiert wird, wurde Bears Stearns vorübergehend gerettet. Schon Mitte der vergangenen Woche gab es Gerüchte über Liquiditätsengpässe bei Bear Stearns, die aber vom Vorstand Schwarz dementiert wurden. Der „Ponzi-Faktor“, also der Lügen-Faktor, nimmt wieder zu. Bear Stearns scheint damit mit dem deutschen Fall Hypo Real Estate (und IKB) vergleichbar. Auf die Aussagen von Bankvorständen ist offensichtlich in Notlagen kein Verlass mehr. Der Kurs der Aktie Bear Stearns brach am Freitag brutal um 40% ein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass am Montag eine Übernahmenofferte von JPMorgan erfolgt. Oder JPMorgan bereitet die Übernahme von einem anderen Aufkäufer vor. Bear Stearns hat immerhin 400 Mrd. USD an Aktien in Verwaltung. Ich hatte Ihnen schon in meinen letzten Kolumenen geschreiben, dass ich mit Pleiten im US-Bankensektor rechne. Eine weitere US-Investmentbank, die in arge Liquiditätsschwierigkeiten aufgrund notleidender Hedgefonds kommen könnte, ist Lehman Brothers. Es kann gut sein, dass schon bald neue SOS-Signale bei der FED ankommen. Nächste Woche kommen Zahlen von Bear Stearns, Merill Lynch und JPMorgan, die richtungsweisend für den US-Bankensektor werden könnten. Auch die Schweizer USB befindet sich offensichtlich in erheblichen Schwierigkeiten. Der Kurs fiel am 14. März um 6,7% auf ein neues Jahrestief von 18,3 €, was auch ein neues 5 Jahrestief darstellt. Ich erwarte demnächst eine Klagewelle unter den Banken wie zuletzt der IKB gegenüber der Deutsche Bank AG. Bernanke versucht mit allen Mittel einen Flächenbrand zu verhindern. Die Notenbank will als Garant bei weiteren erforderlichen Liquiditätsspritzen unter den Banken als Feuerwehr zur Seite stehen. Ich halte die Überflutung der Märkte mit immer wieder neuen Notenbank-Tendern für falsch. Sie mag den Finanzmarkt kurzfristig vor einem Crash bewahren, be- und verhindert aber den notwendigen Selbstreinigungsprozess. Mit Marktwirtschaft hat das alles herzlich wenig zu tun. Es sind künstliche Eingriffe der FED, wobei es fraglich ist, wie lange sich offensichtliche Schieflagen noch verbergen bzw. nach hinten verschieben lassen. Es ist im Prinzip das Gleiche wie bei der IKB und deutschen Landesbanken, deren Existenzberechtigung ohnehin immer fragwürdiger wird. Es gab offensichtlich erhebliche Managementfehler bei einigen US-Investmentbanken, wobei die Verursacher mit Millionen-Abfindungen sich aus dem Staub machen können. Letztendlich wird die US-Kreditkrise bzw. der US-Kreditbetrug auf dem Rücken der Allgemeinheit, also der Anleger weltweit, ausgetragen. Der Wert der börsennotierten Banken verminderte sich bereits um die Hälfte weltweit, wobei auch osteuropäischen Banken ohne ersichtlichen Grund in Sippenhaft genommen wurden. Ich nenne dies beim Namen, was es ist: wir haben schon einen weltweiten Banken-Crash bzw. sind mitten drin – und keiner merkt was! Dabei weiß heute noch keiner, wie hoch die Verluste real werden. Die 600 Mrd. USD Abschreibungsbedarf, die jetzt als Betrag herumgeistern, könnten zum großen Teil auch Vorsichtsabschreibungen und damit zukünftige stille Reserven sein. Dies eröffnet mittel- bis langfristig aber auch wieder Reboundchancen um 50 bzw. 100%, wenn die Bankenkrise ausgestanden ist. Ein Übergriff auf die Realwirtschaft hat bisher noch nicht stattgefunden. Auch dies gilt es aber in Zukunft sorgsam zumindest in den USA zu beobachten, denn das Thema „Stagflation“ bleibt in den USA virulent, auch wenn die Inflationszahlen am Freitag etwas beruhigten. Weltweit nimmt das Inflationsproblem sogar zu. In einigen Ländern in Osteuropa stiegen die Inflationsraten aufgrund der steigenden Rohstoffpreisen und steigenden Lohnkosten weit in den zweistelligen Bereich, bei Lebensmitteln sogar um 20-30%, was sozialer Sprengstoff ist. Auch in Deutschland nimmt real die Kaufkraft ab – es sei denn man lebt als deutscher Staatsbürger in den USA. Die Wall Street hängt auch charttechnisch nach wie vor am „seidenen Faden“, der aber bisher hält nicht zuletzt wegen der Rettungsaktionen der FED hält. Der Dow Jones Industrial Index verlor am 14. März um 1,6% auf 11951 Indexpunkte und der S&P-Index um 2,08% af 1288 Indexpunkte. Wenn die 11700-Marke beim Dow Jones bzw. 1260 Indexpunkte bei S&P nachhaltig unterschritten werden, droht ein (fortgesetzter Salami-)Crash sogar an den Weltbörsen. Unter 11700 Indexpunkte bei Dow Jones bzw. 1260 Indexpunkte beim S&P sollten auch die Anleger an den Ostbörsen mehr in Liquidität gehen, um dann hernach mit Abstauberlimits die Panikverkäufe ausnutzen zu können, die es bisher noch nicht gibt. Ein guter Krisenindikator ist weiterhin den Yen zum Dollar, der auf unter 100 USD/JPY fiel. Je stärker der Yen, desto mehr werden sich „Carry Trades“ auflösen. Auch hier könnten einige Hedgefonds, die auf Yen-Basis Kredite aufgenommen haben, Schieflagen erleiden. Es drohen also weiterhin neben Banken- auch Hedgefonds-Pleiten, was die Weltbörsen weiter unter Druck bringen könnte. Der Dollar schwächt auch zum Euro immer weiter auf 1,5670 EUR/USD ab. Demnächst sehe ich hier Kurse von 1,60 EUR/USD. Ich empfehle daher weiterhin - gerade für Russlandanleger - den Dollar über Shortpositionen abzusichern. Ich glaube aber auch, dass der Dollar sich danach wieder um 10% erholen kann, so dass hier die Markttechnik genau zu beobachten ist. Es wird aber auch wieder starke Reboundchancen vor allem an den Ostbörsen geben. Russische Ölwerte werden zwar vom Staat durch die hohen Ölexportabgaben weiterhin geschröpft, sie werden aber auch Rekordgewinne erzielen und sind unterbewertet. Der Ölpreis überwand die magische 100 USD/Barrel-Marke mit Leichtigkeit (zuletzt sogar bei 108 USD/Barrel) – sehr zum Leidwesen der Autofahrer weltweit! Auch schon produzierende Öl-Juniors wie Dragon Oil und Imperial Energy profitieren von den hohen Ölpreisen, während Explorer nicht so gefragt sind. Auch bei den „Gold- und Silber-Fans“ knallen jetzt die Sektkorken. Erstmals wurde die „magische“ 1000/USD/Unze-Marke beim Goldpreis überwunden. Auch die Goldproduzenten Polyus und Polimetal profitieren von den hohen Goldpreisen. Der Kurs des größten Silber- und drittgrößten Goldproduzenten Polimetal ist in den letzten 6 Monaten schon um 50% von 4 auf 6 € gestiegen. Metallpreise wie Palladium und Platin sind sogar um über 30% seit Jahresbeginn gestiegen, was die Ertragskraft bei Norilsk Nickel stärkt. Auch die auf russische Nebenwerte spezialisierte deutsche Beteiligungsgesellschaft KREMLIN AG (WKN 513350) erweist sich erneut als „Fels in der Brandung“ in einem stürmischen Umfeld. Der Wert des KREMLIN-Portfolios stieg im Februar sogar um 9% auf 5,5 € pro Aktie. Der Discount des Aktienkurses zum Nettogegenwartswert ist bei einem Aktienkurs von 4 € mit 30% immer noch zu hoch. Zudem winkt eine hohe Dividendenzahlung bei einem Rekordgewinn von 2,3 Mio. € im letzten Jahr. Fazit: Wenn der Spuk im Bankensektor vorbei ist, bestehen wieder sehr gute Reboundchancen vor allem auch bei den zuletzt so stark unter Druck gekommenen Banken in Osteuropa. Selbst in Osteuropa aktive Immobilienentwickler gehören wieder auf die Watch-list, da der Abstand zum NAV zu groß ist. Welche Aktien jetzt ver- und hernach gekauft werden sollten, können Sie der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-861400-1 (1,86 €/Min) entnehmen. Hinweise: Der Autor wird am 11.4.08 um 21.30 Uhr in der 3SATBörse ein Interview über das Baltikum geben. Am 10. März hat Herr Männicke in einem Interview mit Raimund Brichta in NTV/Telebörse (www.n-tv.de) um 19.00 Uhr schon Stellung zu den Chancen im Baltikum gegeben (siehe unter http://www.teleboerse.de/847602.html ). Das letzte Interview des Autors über Russland im DAF können Sie sich runterladen unter www.anleger-fernsehen.de, dort unter der Rubrik Q&A Blue Chips vom Dienstag (4. März 2008). Melden Sie sich schon jetzt an für das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar „Go east!“ am 22. April 2008 in Frankfurt/M (siehe www.eaststock.de) an, wo auch wieder das Szenario an den Weltbörsen für 2008 besprochen wird.
@ ad-hoc-news.de | 17.03.08 10:30 Uhr