"Da wo viel Geld hineinfließt, kann auch wieder viel Geld hinausfliessen!"
Osteuropa - ein Eldorado für Trader und Zocker!? - …und immer schön cool bleiben!
Das Ergebnis dieser Binsenweisheit haben alle Marktteilnehmer in den letzten Tagen weltweit zu spüren bekommen. Auch die ohnehin recht volatilen Ostbörsen wurden davon nicht verschont, obwohl es fundamental keinen Anlass zu derartig eruptiven Kursbewegungen gab. Durch die enormen Mittelzuflüsse bei den Osteuropafonds und die gute Vermarktung der „BRIC-Thematik“ wurden die Kurse in den ersten Monaten vor allem an der Moskauer Börse nach oben getrieben. Nun haben wir den gegenteiligen Effekt erlebt. Inflations- und Zinsängste in den USA gaben den Ausschlag für übertriebene Panikverkäufe auch an den Ostbörsen. Die Moskauer Börse brach in wenigen Tagen im Mai um über 25% ein, nachdem sie zuvor um über 50% gestiegen war. Aus einem Kursplus von 50% wurde somit „nur“ noch ein Kursplus von 25% und wer so waghalsig war und auf dem Top-einegstiegen ist, hat jetzt hohe Verluste zu Buche stehen. Nicht ganz so volatil aber im Ergebnis ähnlich waren Mitte Mai die Kursverläufen an den Börsenplätzen Budapest, Warschau und Prag. Ich befand mich in den letzten Tagen wieder einmal in Kiew und musste während einer Investment-Konferenz von Dragon Capital miterleben, wie die Kurse bei den Blue Chips in Moskau von Kaffeepause zu Kaffeepause fast stündlich um 3-5% einbrachen. Einzelne Aktien wie der Molkerei-Konzern Wimm Bill Dann oder der Ölwert Tatneft Vz verloren sogar über 20% an einem Tag an Wert, obwohl unternehmensseitig die Geschäfte weiterhin gut liefen.
Im Gegenteil: LUKoil meldete am 23. Mai für 2005 einen Rekordgewinn von 6,4 Mrd. US-Dollar (+52%) bei einem Umsatz von 56 Mrd. US-Dollar (+65%). Auch für das 1Q06 wird ein Rekordergebnis erwartet. Der LUKoil-Kurs gab im Mai dennoch in wenigen Tagen von über 70 auf 55 € mächtig nach. In solchen Situationen sollte der Anleger kühlen Kopf bewahren. Obwohl ich in Osteuropa strategische Investments bevorzuge, sollte der Anleger bei lokal unbegründeten Crash-Kursen die Gunst der Stunde nutzen und auch die enormen Tradingchancen wahrnehmen. Das heißt er sollte mit gestaffelten Abstauberlimits in den Markt gehen und alle Positionen mit knappen Stopp-loss-Marken unter den letzten Mai-Tiefs absichern. „Wie gewonnen, so zerronnen“ war für die Anleger das enttäuschende Ergebnis, die erst Anfang dieses Jahres das Glück in Osteuropa suchten. Eine Buy and Hold-Strategie, die in den letzten Jahren zu einem wahren Geldsegen für smarte Ostinvestoren führte, dürfte in den nächsten Jahren nicht mehr die positiven Ergebnissen erbringen wie in der Vergangenheit. Der Anleger sollte sich auf hohe Volatilität einstellen und ruhig in Liquidität gehen, falls „bereinigende“ (?) Gewitterwolken herannahen.
Langfristig gute Investmentchancen sehe ich nach wie vor mehr an Nebenschauplätzen wie Ukraine (vor allem im Konsum- und Bankensektor), Bulgarien, Rumänien, Serbien, Makedonien und Georgien. Hier dürfte auch ein Wall-Street-Crash, den ich in den nächsten drei Jahren aufgrund der sich zuspitzenden Verschuldungssituation nicht für ausgeschlossen halte, nicht so starke Auswirkungen haben wie an den Ostbörsen, wo schon viel Geld von westlichen Investoren hineingeflossen ist und eben auch wieder abfließen kann. Allerdings sind die Liquiditätsrisiken an diesen Exotenbörsen auch viel höher. Da es aber nur wenige Investmentvehikel für diese Regionen gibt, sollten Sie das gleiche machen wie ich. Gönnen Sie sich eine Urlaubsreise in diese auch kulturell interessanten, aufstrebenden Länder und eröffnen „vor Ort“ ein Brokerkonto.
Die Bank of Georgia plant zum Bespiel ein ADR-Programm. Es ist wesentlich renditewirksamer, die Aktie vor dem geplanten ADR in Georgien (Tiflis) „vor Ort“ zu erwerben. Ebenso lohnt sich weiterhin das Pre-IPO-Trading in Russland. Wer hier geeignete Broker zur Abwicklung sucht, dem kann geholfen werden. Anruf genügt oder den Newsletter EAST STOCK TRENDS bestellen (siehe www.eaststock.de )! Sicherlich sind diese Investments „vor Ort“ nur für den erfahrenen, smarten Anleger geeignet. Für die Anleger, die osteuropäische Aktien an den Westbörsen bequem über ihre Hausbank beziehen wollen, gibt es – auch über Zertifikate- immer mehr Anlagemöglichkeiten. Im Moment kann ich hier nur raten: „No panic - und immer schön cool blieben…!“
Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) .
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| 24.05.06 14:57 Uhr