Asien, Märkte

Asien bleibt Spitze!

Die asiatischen Märkte haben sich mit Ausnahme von China den weltweiten scharfen Korrekturen der letzten Wochen nicht entziehen können. Fundamental ist die Reaktion des internationalen Kapitals nicht gerechtfertigt.

Werfen wir einen kurzen Blick zurück: Um den 8. Mai erreichten die Aktienmärkte weltweit ihre diesjährigen Höchstmarken. Kaum fünf Wochen später notierten einige Märkte vorläufige Tiefstwerte. Mit einem Minus von weniger als 8 Prozent kam der US-Aktienmarkt glimpflich davon. Stärker unter die Räder kam Europa, wo die Aktienkurse an den Hauptbörsen in Dollar gerechnet um 9 bis 15 Prozent sanken. Ganz bös erwischt hat es Asien, wo die Verluste im Schnitt bei rund 20 Prozent, in Indien nahe bei 30 Prozent lagen. Ebenso stark gebeutelt wurden Brasilien und Russland. Internationales Kapital macht die Kurse Ganz interessant ist die Aufschlüsselung der Kapitalströme in die und aus den Emerging Markets-Börsen. Die noch weitgehend vom internationalen Kapitalverkehr abgeschotteten Aktienmärkte in Schanghai und Schenzhen haben die scharfen Korrekturen ziemlich unbeschadet überstanden. Demgegenüber konnten sich die diejenigen chinesischen Unternehmen, welche an der Börse von Hongkong in Form von H-Aktien (Titel chinesischer Unternehmen) und als Red Chips (Titel von in Hongkong domizilierten Unternehmen mit Geschäftszentrum in China) in Hongkong-Dollar frei gehandelt werden, dem allgemeinen Trend nicht entziehen. Wir haben nachgerechnet: Sie gewannen und verloren im Gleichschritt mit Asien (ausser Japan) insgesamt. Der Schluss liegt also nahe, dass nicht lokale Kräfte, sondern internationale Anlegerströme die Preise machen. Als sie sich in die Märkte ergossen, trieb es die Aktienindizes und parallel dazu auch die Heimwährungen in die Höhe. Als sie, zumindest teilweise, abgezogen wurden, ergab sich das umgekehrte Bild. In China, wo der internationale Anleger vorerst nur sehr beschränkten Zugang zum Kapitalmarkt hat, blieb alles beim Alten. „Home-Bias“ unterstützt Volatiliät Unter dem Titel „Home-Bias“ befasst sich die Ökonomie mit der Neigung der Anleger, ihre Mittel zu Hause anzulegen, unabhängig von der Attraktivität ferner liegender Anlagemöglichkeiten und der Diversifikationsgewinne, welche die Horizonterweiterung verspricht. Es fällt uns bei jahrelangen Beobachtungen auf, dass die Präferenz zugunsten des Heimmarktes keine Konstante ist. In Zeiten von allgemeinem Optimismus wagt sich der Anleger aus dem Haus, ziehen dunkle Wolken auf, zieht er sich rasch zurück. Und zwar unabhängig davon, ob sein Haus sicherer ist als fernere Territorien. Und meistens auch ohne grosses Rechnen, was die faire Bewertung seiner Aktien betrifft. So sind sehr oft absolut unnötige Verluste vorprogrammiert. Dieses Verhalten erklärt auch die grossen Volatilitäten insbesondere in den Emerging Markets. Behavioral Finance und Neurofinance Es steht fest: An der Börse handelt der Faktor „Mensch“ nicht rational. Das haben die letzten Tage und Wochen wieder einmal eindrücklich gezeigt. Daraus entspringen die für den Anlageerfolg mit entscheidenden „weichen Faktoren“. Diese Faktoren werden von den modernen Disziplinen Behavioral Finance und Neurofinance analysiert. ICN berücksichtigt die Erkenntnisse daraus im ICN InvestBarometer®. Wir sind sicher: Wer in den letzten Tagen sich als „Contrarian“ verhielt und in Asien (exkl. Japan) die aussichtsreichsten Aktien einsammelte, hat einen guten Deal gemacht. Dies gilt insbesondere für unsere Favoritenbörse Bangkok, wo die fünfzig wichtigsten Aktien des Landes, gehandelt im Thailand SET 50 Index, ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 10 und eine Dividendenrendite von 4.65 Prozent aufweisen. Da kann man mit einem Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren wahrlich nicht viel falsch machen. Thomas J. Caduff ist Chefredakteur der Börsenbriefe QUANT’S® - BLUE CHIPS und QUANT’S® - EMERGING MARKETS, die bei ICN Financial Services AG in Zürich erscheinen.
@ ad-hoc-news.de | 04.07.06 14:15 Uhr