Das Geschäft von PW Eagle ist eigentlich eher simpel: Das Unternehmen mit Hauptsitz Eugene im US-Bundesstaat Oregon produziert PVC-Rohre, die für den Transport von Flüssigkeiten aller Art verwendet werden.
PW Eagle (PWEI; WKN 870 707)
Im Allgemeinen wird das Unternehmen als Zulieferer für die Baubranche gesehen, weil die PVC-Rohre häufig zu Dachrinnen weiter verarbeitet werden. Doch auf für Kunden aus der Landwirtschaft, der Telekommunikations- und der Energie-Industrie wird produziert.
2005 kam es zu einer regelrechten Gewinnexplosion bei den Westküstlern. Ein Nettoverlust von 5,5 Millionen US-Dollar in 2004 wurde in einen Nettogewinn von 47 Millionen US-Dollar verwandelt. Der Preis für den PVC-Basisstoff Harz schoss in die Höhe von PW Eagle war in der Lage diese Preissteigerung (und offenbar noch etwas mehr) an die Kunden weiter zu geben. Diese Tendenz setzt sich auch 2006 fort: Im ersten Halbjahr blieben unter dem Strich bereits 37,7 Millionen US-Dollar hängen. Trotz dieser enormen Gewinnsteigerungen ist die Aktie mit einem KGV von extrem niedrigen vier auf Basis des Nettogewinns in den letzten vier Quartalen bewertet. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei niedrigen 0,49 und durch den üppigen Cash-Flow gelang es, in den zurückliegenden 12 Monaten sämtliche Schulden zurückzuzahlen.
Obwohl keine aktuellen Analystenschätzungen vorliegen, rechnen offenbar viele Marktteilnehmer für 2007 mit einbrechenden Gewinnen. Nur so ist die niedrige Bewertung zu erklären.
Ein Blick auf die Zahl der leer verkauften Aktien unterstreicht diese These. Momentan sind knapp 5,3 Millionen oder 43 Prozent aller ausstehenden Aktien leer verkauft. Mit anderen Worten: Fast jede zweite Aktie haben Spekulanten von ihrem Broker geliehen, um diese dann sofort zu verkaufen. Da die Short-Quote bereits seit längerem sehr hoch ist, die Aktie aber bis in das Frühjahr hinein stark gestiegen ist, ist davon auszugehen, dass viele Shortys auf beträchtlichen Kursverlusten sitzen.
Diesen dürfte vor allem der positive Ausblick von CEO Jerry Dukes gar nicht geschmeckt haben. Der zeigte sich nämlich entgegen der pessimistischen Haltung des Marktes sehr zuversichtlich, dass die Geschäfte auch in den kommenden Quartalen weiter brummen werden.
Die Aktie näherte sich in den letzten Handelstagen bereits immer weiter dem Allzeit-Hoch bei exakt 32,00 US-Dollar, das bereits einmal erfolglos getestet worden ist. Sollte es der Aktie im Zuge des freundlichen Gesamtmarktes oder gar einer weiteren positiven Unternehmendmeldung gelingen, dieses Allzeit-Hoch zu knacken, dürfte es zu einem Panik-Short-Squeeze kommen. Denn viele Shortys, die ohnehin bereits auf hohen Verlusten sitzen, wären dann gezwungen, ihre Aktien einzudecken.
Auf Basis des durchschnittlichen Handelsvolumens im letzten Quartal würde es aber mehr als 13 Tage dauern bis alle Leerverkäufer ihre Aktien eindecken könnten. Auf dem Yahoo Finance-Board verwendete ein Poster den meiner Ansicht nach sehr passenden Vergleich: "Das ist wie wenn 1000 Affen (Leerverkäufer) gleichzeitig aus dem Käfig möchten, der aber nur eine sehr kleine Tür hat nachdem ein Tiger ins Käfig geworfen worden ist. Es gibt ein Blutbad für die Affen."
Übersetzt heißt das: Die Aktie wird explodieren weil es einen Wettlauf, um die verbleibenden am Markt angebotenen PWEI-Aktien gibt, die die Shortys ja brauchen, um sich mit Aktien einzudecken.
@ ad-hoc-news.de
| 21.08.06 10:03 Uhr