Charles, Appell

Zum ersten Mal seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung reist der britische König ins Ausland.

06.06.2024 - 12:21:42

Charles' Appell am D-Day: Zusammenhalt gegen Tyrannei nötig. In der Normandie erinnert er an die Opfer im Kampf gegen die Nazis.

Der britische König Charles III. hat den Einsatz der alliierten Soldaten am D-Day vor 80 Jahren gewürdigt. «Sehr viele von ihnen kamen nie nach Hause. Sie verloren ihr Leben an den Landungsstränden des D-Days und in den vielen folgenden Schlachten», sagte der 75-jährige Monarch bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag im französischen Ver-sur-Mer. Dafür werde den Gefallenen und allen, die damals dienten, mit tiefster Dankbarkeit gedacht, so der König.

«Freie Nationen müssen zusammenstehen, um sich der Tyrannei zu widersetzen», sagte Charles. Das sei die Lehre aus der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, mit der die Befreiung Westeuropas von den Nazis begann. 

Der britische König, seine Frau Königin Camilla (76) und Thronfolger Prinz William (41) waren für den Jahrestag am Donnerstag nach Frankreich gereist. An der Zeremonie mit dem britischen Königspaar in Ver-sur-Mer nahmen auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Rishi Sunak (Konservative) teil. Wie auch am Vortag, als Charles und Camilla bei einer Veranstaltung in England sichtbar mit den Tränen kämpften, wirkte Charles emotional und wischte sich stellenweise die Augen.

Scholz nennt Landung in der Normandie «Tag der Befreiung»

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Landung der Alliierten in der Normandie «Tag der Befreiung» für Frankreich, viele andere besetzte Länder Europas, aber auch für Deutschland gewürdigt. Das Datum markiere «den Anfang vom Ende des menschenverachtenden Systems des Nationalsozialismus, von dessen Rassenwahn und Militarismus, von Vernichtungswillen und imperialistischen Fantasien», schrieb Scholz in einem veröffentlichten Beitrag für die französische Zeitung «Ouest France» anlässlich des 80. Jahrestags. Der Mut der Befreier habe Deutschland den Weg zu Demokratie und Freiheit, zu Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit geebnet. «Ihr Mut eröffnete uns Deutschen die Chance auf einen Neuanfang.»

Scholz wurde zu der zentralen Gedenkfeier am Landungsstrand Omaha Beach in der Normandie erwartet. «Dass ich heute als deutscher Bundeskanzler an den Gedenkfeierlichkeiten teilnehmen darf, ist alles andere als selbstverständlich», schrieb der Kanzler. «Es ist Ausdruck des geeinten Europas und zeigt die Beständigkeit unserer transatlantischen Partnerschaft.» Seine Teilnahme zeuge auch von der tiefen deutsch-französischen Verbundenheit, die in den Jahrzehnten nach Kriegsende immer weiter gewachsen sei. 

@ dpa.de