Wenige Monate vor der Präsidentenwahl in den USA verschärft das Wahlkampfteam von Präsident Joe Biden den Ton.
18.06.2024 - 10:46:50«Straftäter»: Biden-Team greift Trump in Werbespot an. Das Urteil gegen Trump in New York liefert dafür eine Steilvorlage.
In einem neuen Wahlwerbespot greift das Wahlkampfteam von US-Präsident Joe Biden den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump scharf an. Bei der Wahl im November stünden sich ein «verurteilter Straftäter, der nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist» und ein «Präsident, der sich für Ihre Familie einsetzt», gegenüber, heißt es in dem Video - unterlegt mit Aufnahmen von Trump im Gerichtssaal.
Auch Trumps sogenannter «Mug Shot», das Polizeifoto, das im vergangenen Jahr bei der Anklage unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs im Bundesstaat Georgia aufgenommen wurde, wird eingeblendet. «Im Gerichtssaal sehen wir Donald Trump als das, was er ist», heißt es in dem Video weiter: Als Straftäter, der in 34 Fällen verurteilt wurde.
Der Werbespot mit dem Titel «Character Matters» («Charakter zählt») ist nach Angaben der «New York Times» Teil einer 50-Millionen-Dollar-Kampagne für die umkämpften Swing States, also all jene Bundesstaaten, die weder Demokraten noch Republikanern fest zugerechnet werden können. In einer Mitteilung von Trumps Wahlkampfteam hieß es, das Video zeige erneut, dass es sich bei den Prozessen um Trump um «Scheinprozesse» handle, die dem Zweck der Wahlbeeinflussung dienten.
Was Trump vorgeworfen wird
Trump war Ende Mai im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin in allen 34 Anklagepunkten für schuldig gesprochen worden. Es ist das erste Mal in der US-Geschichte, dass ein ehemaliger Präsident wegen einer Straftat verurteilt wurde. Trump droht im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren. Wahrscheinlicher ist, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt oder eine Geldstrafe verhängt wird. Trumps Anwalt hatte Berufung angekündigt.
Trump wird aller Voraussicht nach bei der Präsidentenwahl im November gegen den Demokraten und derzeitigen Amtsinhaber Joe Biden (81) antreten. Geschadet hat die Verurteilung ihm bislang nicht: In nationalen Umfragen liegt er derzeit knapp vor Biden.